Dienstag, 29. Juni 2021

Mein Leben mit Rapid – 27,5



Rezension


Andy Marek
Mein Leben mit Rapid
27,5
Wien 2021
(SK Rapid)
416 S.








Sein Leben mit Rapid 1992 bis 2020 beschreibt Andy Marek in diesem Buch. Wer Verein und Fanszene kannte, konnte es nicht übersehen – darüber hinaus wurde in der Öffentlichkeit die Bedeutung von Mareks Arbeit nur selten in ihrem Umfang wahrgenommen, was Marek als Motivation für dieses Buch nennt: „Meine Arbeit als Stadionsprecher war bekannt, jene dahinter ist manchen Menschen nicht aufgefallen. Doch diese machte eigentlich den Löwenanteil aus, forderte mich und kostete mir sehr viel Energie.“

In seiner in Zusammenarbeit mit den Co-Autoren Günther Bitschnau und Lukas Marek entstandenen Autobiographie erzählt Andy Marek von seinem Lebensweg als Altenburger Sängerknabe, Musiker im Genre „Schlager, Pop, Austropop, egal“ und der Übernahme der elterlichen Textilhandelsgeschäfte im niederösterreichischen Waldviertel nach frühem Tod des Vaters 1983 sowie schließlich über die prägenden 27,5 Jahre bei Rapid. Die thematischen Kapitel können hier auch für sich stehen, einige Begebnisse finden in ihnen an verschiedenen Stellen mehrmals Erwähnung. Viele Anekdoten kannte man als langjähriger Besucher von Rapid-Veranstaltungen aus Andy Mareks Moderationen. Hier sind sie nun alle für die Ewigkeit aufgeschrieben worden. Alle Greatest Hits, von der Vorstellung beim Tag der offenen Tür 1992 bis zu den Rückreise-Kalamitäten nach dem Wunder von Kasan. Ans Schienbein tritt Marek in seinem Buch niemand und er enthüllt auch keine Sensationen. Kleine Ahnungen erhält man manchmal, wenn Marek etwa über die Zusammenarbeit mit Peter Pacult als Trainer schreibt „Hinter den Kulissen steigerte ich mich mit Peter auch hie und da in hitzige Diskussionen rein, die aber stets geprägt waren von gegenseitigem Respekt.“ Ein sichtbares Anliegen ist Marek, die Erklärung seiner Sicht des Block West und Begründung seiner langjährigen hilfreichen Unterstützung der Fanszene.

Als „Versuch, es allen recht zu machen“ bringt Marek seine Maxime auf den Punkt und bietet einen Einblick in sein Arbeitspensum: Täglich spulte er so etwa insgesamt 296 Kilometer im Auto zwischen seinem Wohnort und Hütteldorf ab. Ein typischer Arbeitstag begann mit Abfahrt 7:00 Uhr und endete mit Rückkehr zuhause um 21:00 Uhr.
Wie abertausende andere Rapidfans habe auch ich schon oft von den gut organisierten Europacupreiseangeboten Rapids profitiert. Marek schildert hier ihre Organisation und man erkennt dabei ein hohes Maß an Perfektionismus. Aus seinem Einsatz mit hohem Engagement in vielfältigen Aufgabengebieten sieht Marek auch einen Vorwurf herrühren, der dies als Beleg sieht, dass er sich an Rapid bereichert hätte. Dies trifft ihn schwer und er hält nochmal ausdrücklich fest, dass Geschichterln über Beteiligungen, Provisionen oder dem Besitz von Markenrechten falsch und erfunden waren. Haltlose Gerüchte und Lügen in Online-Foren hätten ihn viel Energie gekostet. „Ich wollte es nicht hinnehmen, wenn über uns, unseren Verein oder mich hergezogen wurde, als gäbe es kein Morgen und bestimmte Komiker sich in der Anonymität des Internets suhlen. Denn irgendwas blieb immer hängen, und wenn dann andere Fans etwas lasen, was nicht stimmte, waren auch sie irritiert.“

Andy Marek berichtet stolz von erfolgreichen Projekten, schreibt von schönen und schweren Stunden, hebt enge Weggefährten hervor und bietet mit diesem Buch auch eine Bilanz seiner Aufbauarbeit und Tätigkeit für den SK Rapid.


Buchpräsentation im Weststadion 27.5.2021

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