Freitag, 30. April 2021

When Saturday Comes, 409




Rezension


When Saturday Comes
The Half Decent Football Magazine
Issue 409, May 2021
48 S.









Ein Artikel im Heft beschäftigt sich mit dem Zusammenbruch eines Fußballmanager-Glücksspiels namens Football Index, bei dem tausende Leute viel Geld verloren haben. Gefragt wird, warum die Behörden nicht früher eingeschritten sind. „While Football Index presented itself as a stock market, with users speaking of their ,portfolios‘ and ,trading strategies‘, it was really a form of gambling that depended on perpetual growth, and a continued influx of new money, to function. When that stopped happening, it all came crashing down.“

Über den ältesten Fußballverein der Welt, den 1857 gegründeten Sheffield FC, berichtet eine Reportage, dass sich der Amateurverein um die Rückkehr auf eine Spielstätte in der Stadt Sheffield selbst bemüht. Angesichts des Umstands, im Ausland bekannter und wertgeschätzer zu sein als in der Heimat, möchte man dort ein Visitors' Centre einrichten und über das Angebot einer kostenlosen Vereinsmitgliedschaft v.a. auch für internationales Publikum den Klub auf breitere Beine stellen. Der Knopf sei ihm aufgrund einer Einladung des kleinen Unterhausvereins zu einer FIFA-Ehrung nach Barcelona 2003 aufgegangen, berichtet Obmann Tims: „I didn't really understand why we were going,“ he says, „but we picked up this award and met a guy called Joan Laporta. He made a beeline for us, invited us to the stadium and that’s when the penny dropped: we had travelled to probably the second-biggest club in the world and these guys were amazed to meet us, yet hardly anyone in the UK seemed bothered.“

Weitere Themen im Heft sind u.a. eine Fanfreundschaft von Oldham Athletic und Eintracht Frankfurt sowie China oder Nordsjælland.

Mittwoch, 28. April 2021

Wattens – Rapid 2:3 (0:1)

Bundesliga, Oberes Play-off, 6. Runde, 28.4.2021
Tivoli Neu, unter Ausschluss der Öffentlichkeit

Nach vier Toren am Sonntag gab es diesmal fünf Stück beim Rapidmatch, allerdings gleicher verteilt. Wichtig sind die drei Punkte.
Zum Rückrundenauftakt ging Rapid erneut früh in Führung. Auch die zweite Hälfte begann mit einem Tor eines Rapidlers in den Anfangsminuten. Allerdings traf Barać mit seinem Kopfball ins eigene Tor. Nahezu ebenso unbedrängt traf Arase wenige Minuten später zur erneuten Führung. Nach etwas Dahinplätschern wurde die Partie am Schluss spannender als es hätte sein müssen. Einige Minuten vor der Rapidviertelstunde eher unglücklicher Gegentreffer zum Ausgleich und während des Einklatschens ebendieser ein Fountas-Weitschusstreffer der Marke unhaltbar waren die Tore Nummer vier und fünf dieses Abends in Innsbruck.
Wattens spielt in Innsbruck, aber ist nicht Innsbruck. Wie beim letzten Mal wurden vor dem Spiel Wacker-Graffiti angeschaut sowie ein weiteres Stück der Stadt Innsbruck besichtigt. An den FCW erinnert am Tivoli-Stadion derzeit nicht zuletzt auch ein Brandloch im Dach, wie bekannt aus Funk und Fernsehen.


Dienstag, 27. April 2021

Ein Fußballverein aus Wien



Rezension


Bernhard Hachleitner / Matthias Marschik / Rudolf Müllner / Johann Skocek
Ein Fußballverein aus Wien
Der FK Austria im Nationalsozialismus 1938–1945
Wien 2019
(Böhlau)
312 S.






Als der SK Rapid 2011 seine Geschichte in der NS-Zeit wissenschaftlich aufarbeiten ließ (Grün-Weiß unterm Hakenkreuz), kündigte auch die Wiener Austria ein solches Projekt an. Es dauerte dann einige Jahre bis 2016 damit begonnen und im November 2018 die Buchpublikation vorgelegt wurde.

Eingebettet ist die Analyse in eine Geschichte der Wiener Fußballkultur und des Vereins. „Er stand stets für das Wienerische wie kein anderer Fußballverein und war doch nie der Liebling der Massen.“ Dabei wird auch die Zuschreibung als „Judenklub“ diskutiert, die antisemitisch wirkmächtig wurde, auch wenn die Austria nie in dem Sinn ein jüdischer Verein war wie die Hakoah oder andere Vereine, die „nur Juden offenstanden und die jüdische und zionistische Ziel verfolgten.“ Die Nazi-Machtübernahme brachte der Hakoah und jüdischen Vereinen das Ende ihrer Existenz, für die Austria die Absetzung des Vorstands und Zwangsmaßnahmen durch Einsetzung eine regimetreuen Leitung. Mit dem Ausschluss von Juden als Spieler, Funktionäre, Journalisten und Zuschauer aus dem Sportbetrieb wurde ein bedeutender Teil der Wiener Fußballwelt von den Nazis zerstört, der Betrieb ging aber weiter. In drei Phasen eingeteilt wird im Buch das Wiener Fußballgeschehen 1939 bis 1945 periodisiert und dargestellt, es werden die Saisonverläufe der Austria betrachtet sowie Gastspiele und Länderspieleinsätze berichtet.

In der Bewertung der Person Matthias Sindelar kulminierten in den letzten beiden Jahrzehnten die Debatten über die Austria in der Nazizeit. Kann man ihn als herausragenden Fußballer weiter schätzen, wenn man einbekennt, dass er Teilhabe hatte an der Beraubung („Arisierung“) eines jüdischen Kaffeehausbesitzers im Rahmen des NS-Systems? In seiner Wortmeldung dazu in einem der Vorworte des Buchs scheint Herbert Prohaska nicht dieser Ansicht zu sein und gibt die verbreitete Meinung der Bagatellisierung des Handelns eines Helden wieder: „Er wird wie viele Menschen damals auf seinen Vorteil geschaut haben, und wer sind wir, ihn 80 Jahre später zu verurteilen.“

Komplexe Lebensläufe und Brüche sind in den im Laufe des Texts herausgestellten Biographien von Akteuren sinnbildlich dargestellt. Durch ihre Unterschiedlichkeit lernt man hier am meisten. Neben vielen anderen und mir großteils neuen Namen finden sich darunter auch bekannte Personen wie der Manager Robert Lang, der nach Jugoslawien flüchten konnte, aber dort nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf das Land von den Nazis 1941 gefangengenommen und ermordet wurde, oder der als Ehrenpräsident des Vereins fungierende SS-General Ernst Kaltenbrunner, der als einer von zwölf Hauptkriegsverbrechern nach der Befreiung im Nürnberger Prozess zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde.

Ein interessanter Abschnitt beschäftigt sich mit den Nachwirkungen nach 1945. Die Austria ist hier ein Abbild des österreichischen Nachkriegskonsenses: „Die Geschehnisse der vergangenen sieben Jahre wurden, wenn überhaupt, meist nur im Rückblick auf Kriegsereignisse und Kriegsfolgen erwähnt. Die Ausblendung betraf ebenso den Antisemitismus, die Ermordung und Vertreibung der Juden und auch die jüdische Seite der Austria.“ Auch hier zeigt sich eine in das größere ganze der Nachkriegsgesellschaft eingebettete Beispielgeschichte eines Fußballvereins, wenn es um Elitenkontinuitäten und -brüche, auflebenden Antisemitismus und den Zeitumständen sich anpassenden Imagewandel geht.

Die Autoren arbeiten die Geschichte vielschichtig und wissenschaftlich valide auf, auch wenn von einem politisch Verantwortlichen noch bei der Präsentation des Forschungsprojekts in tradiertem Geschichtsbild postuliert wurde „Die Austria war vor allem Opfer. Andere Wiener Clubs haben den deutschen Meistertitel gewonnen.“ So einfach und eindimensional war und ist Geschichte nicht, wie das Buch deutlich zeigt. „Die Lücken in der bisherigen Aufarbeitung der Geschichte der Austria hängen nicht zuletzt mit der bequemen Opferthese zusammen.“ resumieren die Autoren. Sie bewerteten organisationsgeschichtliche Vorgänge neu, trugen Details zusammen und damit zu einem vielschichtigeren Bild der Vergangenheit bei.

Sonntag, 25. April 2021

Rapid – Wattens 4:0 (1:0)

Bundesliga, Oberes Play-off, 5. Runde, 25.4.2021
Weststadion, unter Ausschluss der Öffentlichkeit

Rapid gewann das souverän und machte in der Rapidviertelstunde einen Kantersieg daraus. Der aktive Arase und der präsente Kara fielen auf, doch Demir ist und bleibt unglaublich.
Im letzten Spiel der Hinrunde des Oberen Play-off setzten die Gäste der WSG Wattens den einen oder anderen Nadelstich, aber Rapid dominierte und ging per Eigentor auch nach zwanzig Minuten in Führung. Diese blieb ungefährdet. Einen Matchball zur Vorentscheidung zur Rapidviertelstunde vergab Knasmüllner. Dann kam Demir ins Spiel. Wenige Augenblicke nach seiner Einwechslung wusste Demir binnen drei Minuten zweimal, wo man richtig steht und wie man ins Tor trifft. Nachdem Kara zuvor bei den Toren zum 1:0 und 2:0 gut vorgearbeitet hatte, traf er zum Abschluss auch noch selbst zum 4:0.
Am Mittwoch stehen sich die Mannschaften zum Rückrundenbeginn erneut gegenüber. Dann auswärts am Innsbrucker Tivoli.

Samstag, 24. April 2021

Rapid U18 – Red Bull U18 1:1 (1:1)

ÖFB-Jugendliga U18, 18. Runde, 24.4.2021
Happel-Stadion Rapid-Trainingsplatz, unter Ausschluss der Öffentlichkeit

Unentschieden im Jugendligaspiel zwischen der Rapid-U18 und den favorisierten Dosen, die auch hier klar die Tabelle anführen. Die Rapidler konnten nach zwanzig Minuten durch Binder in Führung gehen, mussten aber noch vor der Pause den Ausgleich hinnehmen. Ein dem Spiel entsprechendes Endergebnis in einem interessant anzusehenden, guten Match.
Gespielt wurde diesmal nicht in Hütteldorf. Auf Elektra-Platz und die Happel-Stadion-Trainingsplätze aufgeteilt fanden die Spiele der ÖFB-Jugendligen der Akademiemannschaften U15, U16 und U18 des Sportklubs Rapid und des Konzernmarketingprojekts aus dem Salzburger Land statt. Dazu auch außer Konkurrenz ein Spiel der B-Teams der U15.