Dienstag, 29. April 2025

Wiener Sport-Club – Traiskirchen 2:2 (0:1)

Regionalliga Ost, 24. Runde, 29.4.2025
Trainingszentrum Wiener Sport-Club, 672

Spannendes Regionalligamatch auf der WSC-Ausweichspielstätte. Nicht unverdient, aber dennoch erst mit einem späten Tor aus einem Elfmeter gingen die Gäste des FCM Traiskirchen mit einer Führung in die zweite Spielhälfte. Der Wiener Sport-Club drehte aber mit zwei Toren binnen weniger Minuten den Spielstand. Doch mit einer roten Karte und kurz darauf dem Ausgleich zum 2:2 musste die Heimmannschaft dann zwei Schläge einstecken. Das Match war ein Nachtrag nach der regenbedingten Spielabsage am Freitag gewesen. Beide Vereine sind Tabellenmittelständler. Der Wiener Sport-Club am sechsten Platz und der FCM Traiskirchen auf Platz 7.
Während des von 2024 bis 2026 laufenden großen Umbau des Wiener Sportclub-Platzes trägt der Wiener Sport-Club seine Spiele im Trainingszentrum in der Ottakringer Erdbrustgasse aus. Im Nachrichtenblatt der Anhängervereinigung des Wiener Sport-Club vom Juli/August 2024 erschien ein sehr guter Überblick der Sportplatzgeschichte von Sebastian Schönbauer: „Erbaut wurde das Sportgelände in der Erdbrustgasse durch und für den Sportklub International. Die Eröffnung fand vom 21.-25. August 1923 mit einem Sportfest statt, unter anderem mit einem Testspiel gegen die Vienna. Im Sommer 1926 fusionierte der damals in der 2. Wiener Liga spielende Sportklub International mit dem Wiener AF zum International AF (eigentlich ein Übertritt der WAF Profis in den neuen Verein).“ Nach dessen Spielbetriebseinstellung 1928 spielt hier der Zentralverein der kaufmännischen Angestellten am nunmehr Zentralvereinsplatz benannten Platz. Nach dessen Verbot und behördlicher Auflösung wie alle Arbeitervereine durch den Austrofaschismus 1934 spielte hier die Sportsektion Merkur am nunmehrigen Merkurplatz und nach der Machtübernahme der Nazis 1938 gab es hier u.a. Betriebssport im Rahmen der Deutschen Arbeitsfront (DAF). Nach der Befreiung Wiens im April 1945 gründeten sich noch vor Ende des Zweiten Weltkriegs nicht nur die Republik Österreich sondern auch die Ottakringer Arbeitersportvereine neu. Der WAT Ottakring übernahm die Erdbrustgasse als Heimstätte. Deren Fußballsektion ist untergegangen, die Tennissektion ist aber heute noch aktiv. 2006 hatte der Wiener Sportklub die Fußballplätze von der Stadt Wien gepachtet und sein Trainingszentrum eingerichtet.
Zuletzt war ich hier hinten oben am Kunstrasen-Nebenplatz 2017 in jener historischen Saison 2016/17 bei einem Spiel der 2016 reaktivierten Fußballsektion des Wiener Sport-Clubs gewesen, an deren Ende 2017 die lange angestrebte „Rückführung“ des Wiener Sportklub (WSK) in den Wiener Sport-Club (WSC) durch Fusion zweier Fußballvereine stand. Am vorderen unteren Hauptfeld war ich zuvor bei einem Wintertestspiel des Wiener Sportklubs im Jahr 2008 gewesen.
2024 konnte der WSC seine Ligaspiele mangels tauglicher Flutlichtanlage anfangs nur nachmittags anstelle des traditionellen Freitagabendtermin austragen. Das Problem hat man mittlerweile gelöst. Der Hang neben dem Spielfeld wurde mithilfe der Fans zu einer Art von Naturtribüne umgestaltet. Die Friedhofstribüne-Baubrigade hat dabei einige der vorhandenen historischen Stufen ausgegraben. Die einstigen Tribünenstufen im Hang waren in den 1990er Jahren mit dem Aushubmaterial vom Neubau der Basketballhalle zugeschüttet worden. In Form eines aufgehängten Transparents gibt es hier auch das seinerzeitige berühmte Graffiti Home is where the graveyard is von der abgerissenen Dornbacher Friedhofstribüne zu sehen.

Ballesterer 196




Rezension


ballesterer
Nr. 196
April 2025
84 S.







Nach Rio de Janeiro führt die Titelgeschichte. Nino Duit erzählt von der brasilianischen Fußballhauptstadt und unternimmt einen „Spaziergang zwischen Stränden und Stadien.“ Dazu gibt es ein Interview von Martin Curi mit dem Wissenschaftler Jorge Vasconcellos über die Protestbewegung im Vorfeld der WM 2014 und Olympischen Spiele 2016. Ein Interview findet sich im Heft auch erneut mit Damir Čanadi, diesmal aus seiner Station in Paralimni. Selbstbewusstsein hat er seit seiner kurzen Zeit bei Rapid nicht verloren, wie man in seinen Aussagen erkennt. Laut Text wäre das letzte Interview im Heft mit ihm vor drei Jahren gewesen, es war aber bereits vor sechs Jahren.

Weiters gibt es im Heft u.a. eine Reportage aus Krefeld über die fünfte Insolvenz des KFC Uerdingen (der GAK hat das nur viermal geschafft), ein den internationalen Fußball nicht Verfolgender wie ich erfährt hier von aktuellem Erfolg von Nottingham Forest (da hatte ich nur die alten Geschichten im Kopf) und man liest vom eigenwilligen Anglo-Irish Cup bzw. der Coppa Anglo-Italiana und seinerzeitigen Skandalspielen. Im Artikel über kleingeistige Linzer Diskussionen um Fanmärsche meint Martin Wassermair „Das nächste Linzer Derby steigt erst in der kommenden Saison.“ Da weiß er möglicherweise über den Ausgang des Oberen Play-offs der Bundesliga und die Platzierungen für das anschließende Europacup-Play-off mehr als ich.
Spannend ist das Gespräch anlässlich des 40. Jahrestags der Stadionkatastrophe von Heysel mit dem Amstettner Zeitzeugen Christopf Laumer, der als Liverpool-Fan dabei war. Eine Augenweide sind die künstlerischen Stadionsitz-Fotos von Thomas Lanz, dessen Fotoserie nunmehr auch hier im Heft gebührenden Platz bekam.

Nicht an die Copacabana, aber an die Gestade des Millstätter Sees in Kärnten zum SV Seeboden führe ich in meiner Amateurfußballserie Nebenschauplätze in diesem Heft.



A4 / 7,50 € / erhältlich im Zeitschriftenhandel