Samstag, 28. Januar 2023

Schenkenfelden – Aschach/Donau 6:1 (2:1)

Testspiel, 28.1.2023
Sportplatz Schenkenfelden, ca. 8
-3°C

Im verschneiten Mühlviertel machte der Schenkenfelder „Allwetterplatz“ seinem Namen alle Ehre. Die Sportunion Schenkenfelden aus der oberösterreichischen 1. Klasse Nord-Ost und der SV Aschach/Donau aus der 2. Klasse Westnord konnten hier in winterlicher Umgebung ihr Wintervorbereitungsspiel absolvieren.
Die Sportunion Schenkenfelden wurde 1963 in Schenkenfelden im oberösterreichischen Mühlviertel gegründet. Neben dem Fußball gibt es fünf weiter Sportsektionen. Im Fußball begann man 1964/65 in der damaligen 3. Klasse B. Die Premierensaison war mit 20 Niederlagen in 20 Saisonspielen bei einem Torverhältnis von 20:129 noch ausbaufähig. 1966/67 bis 1969/70 spielte man in der neueingeführten 4. Klasse. Über die 3. Klasse und die 2. Klasse erreichte Schenkenfelden 1988 erstmals die 1. Klasse. Die Saisonen in der 1. Klasse Nordost oder 1. Klasse Nord 1988/89 bis 2003/04 und nunmehr seit 2009/10 sind der größte Vereinserfolg.
Der Sportplatz besitzt seit Oktober 2022 ein Kunstrasenspielfeld. Zuvor hatte sich der Verein um die Schaffung eines Trainingsplatzes bemüht, um den Rasen am Hauptspielfeld zu schonen. Stattdessen kam man schlussendlich auf diese Variante. So wird der Platz in diesem Winter auch gleich von Vereinen der Umgebung für ihre Vorbereitung gemietet. Nach Schlusspfiff dieser Partie stand hier schon das nächste Spiel an.

Freitag, 27. Januar 2023

Krieglach – Niklasdorf 7:3 (5:2)

Testspiel, 27.1.2023
Sportzentrum Krieglach Kunstrasen, 8
-3°C

Torreiches Testspiel zwischen der TuS Krieglach aus der steirischen Oberliga Nord und dem ATuS Niklasdorf aus der Gebietsliga Mürz bei winterlichen Verhältnissen mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt und Schneeflankerln. Winterwetter in der Wintervorbereitung passt ja aber auch. Mit Schlauchschals waren Krieglacher Spieler auch gut ausgerüstet.
Die TuS Krieglach wurde 1936 als Sportklub Krieglach im obersteirischen Krieglach gegründet. Nach der kriegsbedingten Unterbrechung wurde der Verein 1946 als Turn- und Sportgemeinschaft Krieglach neu gebildet und es entstanden neben dem Fußball weitere Sportsektionen. Die größten Erfolge sind die Saisonen 1962/63 bis 1966/67 in der Unterliga Nord, 1967/68 in der Unterliga Mitte und 1987/88 bis 1989/90 in der Unterliga Nord, der damals jeweils zweithöchsten steirischen Spielklasse, sowie 2012/13 bis 2017/18 und seit 2018/19 in der Oberliga Nord, der derzeit zweithöchsten steirischen Spielklasse.
Der Sportplatz in der Werkstraße wurde 1947 eröffnet und 1953 mit Unterstützung der Eisenwerke Krieglach AG im seit dem 19.Jh. von Industrie geprägten Krieglach das erste Klubhaus errichtet. Nach einem Hochwasser der Mürz wurde der Sportplatz 1960 mit Unterstützung der nunmehrigen ÖAMG Krieglach erneuert. Es gab eine Laufbahn aus Schlacke rund um das Spielfeld und Bänke für die Zuschauerinnen und Zuschauer. Weitere Hochwasser folgten 1967 und 1975. 2003 wurde die Tribüne am Hauptfeld gebaut und 2010 kam die Kunstrasenanlage dazu. Der Kunstrasenplatz befindet sich 90° gedreht zum Hauptfeld und besitzt an der Wand der 2012 eröffneten Sporthalle eine eigene stattliche Tribüne mit 400 Plätzen.
Groundhopping-Sophisterei: Während ein reiner Nebenplatz ohne weitere Besonderheit natürlich nicht als eigener Ground gewertet wird (warum auch), gebe ich diesem für Meisterschaftsspiele kommissionierten Platz aufgrund seiner eigenen Tribüne hier diesen Status. Auch ohne eigenen Eingang oder räumliche Trennung vom Hauptfeld. Zum Besuch eines Spiels dort werde ich wiederkommen.

Der Kompass, 10





Rezension


Der Kompass
Ausgabe 10
2022
146 S.









35 Spielberichte aus zwölf Ländern aus dem Jahr 2021 umfasst das Heft aus ursprünglich Halle/Saale. Da beide Autoren Kev und Timo nunmehr im Westen Deutschlands verortet sind, gibt es mit einem Viertel der Berichte des im Frühjahr 2022 erschienenen Fanzines einen stattlichen Benelux-Anteil darunter (Belgien 3x, Niederlande 3x, Luxemburg 3x). Halle kommt aber gleich anfangs mit einem Interview mit einem Gründungsmitglied und jahrelangen Vorsänger der Saalefront Ultras ins Spiel. Kev stellt René B. als „DER Mann in Sachen Groundhopping in der Fanszene des HFC“ vor. Ein starker Kontrast zur Gegenwart sind Erzählungen von den Umständen des Fußballreisens in den 1990er Jahren immer aufgrund der geschilderten spärlichen Informationsmöglichkeiten. So berichtet er: „Das schwerste damals in den 90ern war tatsächlich das Herausbekommen von verlässlichen Spielplänen im Ausland. Das fing schon im nicht allzu weit entfernten Tschechien an. Oder in Österreich. Die Sport Bild druckte immer den gesamten Spieltag auf Samstag ab. Das wurde mir, zusammen mit zwei Südpark Jungs, damals beim Wiener Derby zum Verhängnis, als wir erst vor Ort davon erfuhren, dass nicht Samstag sondern Sonntag angepfiffen wird. Da zahlten wir zu dieser Zeit einiges an Lehrgeld, aber ich wurde auch vorsichtiger.“

Ein bisserl Osten, genauer gesagt Polen, gibt es aber doch auch. Die vielen deutschen Fußballreisenden prägten die polnischen Spiele im Juni 2021. „Wir versuchten, uns auch hier ein klein wenig abzusondern und nicht großen Pulk voller Hopper abzugammeln.“ schreibt Kev über das auch von mir besuchte Spiel von Zagłębie Wałbrzych und Górnik Wałbrzych. Das kann ich nachvollziehen und tat ich nicht vollständig, aber im großen und ganzen auch.

Ein normales Jahr war 2021 als zweites Pandemiejahr nicht („Umplanen ist bekanntlich des Groundhoppers neueste Lieblingsbeschäftigung“), was sich auch hier in den Berichten niederschlägt und z.B. zu einem ungeplanten Besuch im Centenary Stadium auf Malta führte. Das Umplanen für den Besuch bei Góral Żywiec gegen Polonia Bytom hat sich auch sichtlich ausgezahlt.

Gute Erinnerungen weckte der Bericht von einem Länderspielbesuch im Estádio Algarve, nachdem ich dort vor einem Jahrzehnt bei den da ausgetragenen Spielen der Rapid-Trainingslager 2012 und 2013 gewesen bin. Die Spiele damals waren allerdings dezent weniger besucht als das Portugal-Länderspielspiel, um das es im Heft geht. Schon näher an die Publikumsanzahl bei meinem Besuch kommt der Bericht von Ferreiras im Heft. „Wahnsinnig aufgeheiztes Publikum“ hatte ich damals 2013 beim Rapid-Testspiel aber nicht. Mit sechs Spielbesuchen ist das Estádio Algarve jedenfalls aktuell immer noch mein meistbesuchtes Stadion im Ausland, ex aequo mit dem neuen Tehelné pole und vor dem neuen Ferencváros Stadion mit fünf Besuchen bis dato. Bevor ich zu sehr abschweife: Ich wurde gut unterhalten und habe das Heft gern gelesen.

A5 Format / 4,50 € / Kontakt derkompass-dasheft @ web.de

Dienstag, 24. Januar 2023

Dynamo Kyiv – Rapid 0:4 (0:2)

Testspiel, 24.1.2023
Mardan Stadyumu, ca. 70

Starkes Rapid-Testspiel zum Abschluss des Trainingslagers. Es ging gegen den ukrainischen Meister FK Dynamo Kyiv (Футбольний клуб «Динамо» Київ), mit dem Rapid eine gemeinsame Europacupgeschichte aus dem Cup der Cupsieger 1985/86, dem UEFA-Cup 1992/93, der Champions-League-Qualifikation 1996/97 und der Europa League 2013/14 verbindet. Zuletzt traf man 2013 in Kyiv aufeinander. Mit effizienter Verwertung von zwei von drei Torchancen führte Rapid zur Pause und erhöhte diese nach einem Corner und aus einem Freistoß in der zweiten Hälfte auf 4:0. „Danke, Hicke!“ hieß es vom Spielfeld nach der im Training mit Hickersberger einstudierten Corner-Variante, die zum Ziel (Goal) führte.
An interessierten Beobachtern waren neben Spielerberatern u.a. Vertreter von Roter Stern aus Belgrad, Sturm Graz und der SV Ried zugegen.
Bemerkenswert war der Spielort, an dem Dynamo Kyiv sein Trainingslager verbringt. Ihre Meisterschaft beginnt erst wieder im März.
Das Mardan Stadyumu wurde 2008 eröffnet. Der Titanic Mardan Sports Complex mit Zweitstadion mit einer großen Tribüne sowie weiteren Trainingsplätzen und Sporthotel steht im freien Gelände im Nirgendwo zwischen Wiesen und Äckern auf Gebiet der zum Bezirk Antalya gehörenden Stadt Aksu. Der aserbaidschanische Geschäftsmann Telman İsmailov ließ das für 400 Mio. Dollar errichten. Es war mit acht Spielen einer von drei Austragungsorten der U17-EM in Antalya 2008. 2012 fanden Spiele der U19-EM samt den Finale hier statt. Eine Milliarde Euro kostete Telman İsmailov sein weiter entfernt am Strand errichtetes 7-Sterne-Hotel (!) Titanic Mardan Palace, für das er allerlei Hollywood-Prominenz zu Besuchen engagierte und zu dem die Sportanlagen gehören. Ausgenutzt wurde die Stadionkapazität von 7.938 Plätzen von Antalyaspor in den Jahren 2010 bis 2012, nachdem deren altes Antalya Atatürk Stadyumu geschlossen worden war. Danach spielte Antalyaspor noch drei Jahre übergangsweise im zentraler gelegenen Universitätsstadion in Antalya bevor 2015 ihr neues Antalya Stadyumu eröffnet wurde. In den letzten Jahren wird das Stadion, das allen UEFA-Richtlinien entspricht, von diversen Nationalmannschaften auf Trainingslager für Länderspiele genutzt. Die Tribünen bleiben dabei zumeist leer. Als Geisterspiel ausgetragen wurde hier vor zwei Jahren, am 23.1.2021, ungewöhnlicherweise auch das Supercup-Finale des Kosovo zwischen FC Drita und FC Prishtina (1:3).
Vor dem Spiel wurde am Strand von Lara spaziert.
Die Mannschaft von Dynamo Kyiv lief mit umgehängten ukrainischen Fahnen ein und aus dem Anhang wurden Fahne und Schal in den Nationalfarben aufgehängt. Seit bald einem Jahr herrscht eine furchtbare Lage in der Ukraine, in der durch den verbrecherischen russischen Angriffskrieg jeden Tag Menschen leiden, verletzt und getötet werden. Zehntausende Tote in einem sinnlosen Krieg. Zum Fußballfanbezug informiert die Website standsofheroes.com. Sie zeigt die als ukrainische Soldaten getöteten Mitglieder von einigen großen Fanszenen auf einer Ukraine-Karte und nennt allein für Dynamo Kyiv bisher 14 als Soldaten getötete Männer aus deren Fanszene. Слава Україні