Freitag, 31. Dezember 2021

Burgos – Amorebieta 2:2 (2:1)

Spanien, Segunda División, jornada 22, 31.12.2021
El Plantío, 10.277

Ein Spiel mit zwei verschiedenen Spielhälften zwischen zwei Aufsteigern in der spanischen Segunda División. Vor der Pause bestimmte Burgos CF das Match, führte nach einer halben Stunde verdient 2:0 und hatte auch noch einen nicht anerkannten Abseitstreffer zu verzeichnen. Die baskischen Gäste konnten noch vor Pausenpfiff einen Anschlusstreffer erzielen, doch hätte man da noch nicht gedacht wie sie nach Wiederbeginn aufdrehen würden. Die zweite Hälfte gehörte SD Amorebieta und so ging das Remis auch in Ordnung. Beide Vereine hatten Ausfälle von Spielern mit Corona-Infektion zu verzeichnen gehabt.
10.277 Zuschauerinnen und Zuschauer waren eine beachtliche Kulisse für dieses Spiel. Mit dem letzten Tag des Jahres 2021 endete aber auch die Zulassung der gesamten Stadionkapazität in Spanien, ab 1. Jänner 2022 sind es nur mehr 75%.
Im Fondo Sur wurde gut supportet. Die Kurve um die Resaca Castellana (1997) ist antifaschistisch ausgerichtet. Fetzen am Zaun und Gruppen-Schwenkfahnen wie früher waren nicht zu sehen. In der fünften Minute gab es ein Spruchband für einen verstorbenen Anhänger. An ihn wurde auch auf der Längsseite erinnert. Auf der Längsseite fiel auf heimischer Seite dazu auch optisch, aber nicht akustisch die Frente Kolcón auf.
Der Burgos Club de Fútbol wurde 1922 als Burgos Football Club gegründet. 1923 fusionierte er mit zwei anderen Vereinen zum Club Deportivo Castilla-Burgos. Dieser Verein ging 1936 wiederum in der Gimnástica Burgalesa auf. 1949 benannte man sich in Burgos CF um. Insgesamt sechs Saisonen in der Primera División schaffte man zwischen 1971 und 1980. Tiefpunkt war die Vereinsauflösung wegen Überschuldung 1983. Die Amateurmannschaft Burgos Promesas wurde aus dem Verein ausgegliedert, blieb damit erhalten und trat als Real Burgos CF an. Real Burgos erreichte 1990 erneut für drei Saisonen die Primera División. Finanziell endete die Sache allerdings erneut im Desaster, im Zwangsabstieg in die Tercera División und der Einstellung des Spielbetriebs 1996. Nach 15 Jahren kehrte Real Burgos 2011 zurück und spielt seither im unterklassigen Fußball. Zwischenzeitlich war aber 1985 auch der heutigen Burgos CF 1985 als Club Deportivo Burgos Club de Fútbol gegründet worden. 1994/95 begann er den Spielbetrieb in der Fünftklassigkeit neu und schaffte nach schnellem Aufstieg 2001/02 eine Saison in der Segunda División, die aber mit Wiederabstieg endete. Zwei Jahrzehnte später schaffte man 2021 erneut die Rückkehr in die Zweitklassigkeit. Der Klassenerhalt scheint heuer machbar.
Das Estadio Municipal de El Plantío wurde 1964 eröffnet. 1977 wurden die Hintertorseiten ausgebaut. Die alte Haupttribüne steht noch, die anderen Tribünenseiten wurde 2016 bis 2020 abgerissen und neu gebaut. Außen wurden sie mit einer Fassade in weißer Wellblechschachtel-Optik versehen. Derzeit hat das Stadion eine Kapazität von 12.642 Plätzen. Im nächsten Schritt wird ab 3. Jänner die Haupttribüne abgerissen und ebenfalls neu gebaut werden.
Vor dem Spiel wurde die Stadt Burgos besichtigt.

Donnerstag, 30. Dezember 2021

Porto – Benfica 3:1 (2:0)

Portugal, Primeira Liga, jornada 16, 30.12.2021
Estádio do Dragão, 46.250

Zum großen Jubel des nicht ganz ausverkauften, aber praktisch vollen Estádio do Dragão gewann der FC Porto im 21-Uhr-Abendspiel am Donnerstag den portugiesischen Klassiker gegen Benfica. Nach einem aberkannten Tor nach zwanzig Minuten, nach dem schon mit Torjubelmusik kollektives Auszucken im Stadion herrschte, obwohl der Linienrichter sogleich die Fahne oben hatte und dies nach dem üblichen minutenlangen Warten dann auch vom Fernsehsessel aus vom VAR bestätigt wurde, konnte Porto nicht ganz eine Viertelstunde später mit einem Doppelschlag binnen drei Minuten 2:0 in Führung gehen. Nach der Pause verkürzte Benfica auf 2:1, schwächte sich aber mit einem gelb-roten Ausschluss. Mit dem 3:1 in Minute 68 bestätigte Porto dann den Sieg in einem beiderseits guten Spiel. Damit bleibt Porto weiter punktegleich mit Sporting an der Spitze der portugiesischen Primeira Liga. Wie es bei solchen Prestigeduellen aber oft der Fall ist, zählte für Porto der Sieg über den Tabellendritten Benfica dennoch mehr als die drei Punkte. Zuletzt hatte man eine Woche zuvor an derselben Stelle auch Benfica mit 3:0 aus dem Cup geworfen, was die Entlassung von Benficas erst zu Saisonbeginn zurückgekehrten Trainers Jorge Jesus zur Folge gehabt hatte.
Die Kurve der Super Dragões (1986) zeigte zu Spielbeginn eine Choreographie mit hin und her bewegter Blockfahne mit Abbild des zwei Tage zuvor 84 Jahre alt gewordenen, seit 1982 (!) dem FC Porto als Präsident vorstehenden Pinto da Costa als König von Porto mit dem Spruch „Longa vida ao rei“ („Lang lebe der König“). Im Eck der anderen Hintertortribüne, neben mir, supportete das alternative Colectivo Ultras 95. Die Atmosphäre war dem Spitzenspiel durchaus würdig. So stellt man sich das vor. Im oberen Rang der gegenüberliegenden Längsseite befand sich der Benfica-Auswärtssektor. Ich hörte von ihm zwar wenig, was aber wohl eher stadionakustische als Support-Gründe hatte. Sie zeigten auch etwas Pyro.
Vor elf Jahren war ich hier beim Europacupgastspiel von Rapid im Jahr 2010 gewesen. Damals war im Unterschied zu diesmal auch Zeit für die schöne Stadt Porto geblieben. Das Estádio do Dragão hat sich jedenfalls seither nicht verändert. Der Futebol Clube do Porto hat seither weitere fünf portugiesische Meistertitel und zweimal den Cup gewonnen sowie darüber hinaus in der damaligen Saison 2010/11 die Europa League.