Samstag, 31. Oktober 2020

Traun – Union Katsdorf 2:2 (2:2)

Oberösterreich, Landesliga Ost, 12. Runde, 31.10.2020
Sportplatz SV Traun, 80

In einem vor allem in der ersten Hälfte unterhaltsamen Match trennten sich der SV Traun und die Union Katsdorf remis. Nach Cornern gingen die Trauner gegen die favorisierten Gäste zweimal in Führung, zweimal konnten diese aber ausgleichen. Eine rote Karte nach Foul in den Schlussminuten änderte nichts mehr am Spielverlauf.
Der SV Traun wurde 1925 in der oberösterreichischen Stadt Traun gegründet. Der Gründungsname war damals SV Thea Traun, bemerkenswerterweise benannt nach der Freundin des Vereinsgründers Hans Wiesinger. 1930 wurde daraus der ASK Traun, was bis zum Februar 1934 für Arbeitersportklub stand, aber nach dem Verbot und Auflösung aller sozialdemokratischen Vereine durch die austrofaschistische Diktatur in Athlektiksportklub verändert wurde. Nach der Befreiung entstand der Verein 1945 als SV Traun neu. Die große Zeit waren die 1970er Jahre als man erstmals in die Landesliga (heute Oberösterreich-Liga) vorstieß. 1994/95 spielte man eine Saison in der wiedergegründeten Regionalliga Mitte. Seit dem Wiederaufstieg 2018 nach drei Saisonen Bezirksliga spielt der SV Traun nun in der fünftklassigen Landesliga Ost.
Der charmante Sportplatz mitten im Wohngebiet wurde von mir im Jahr 2013 einmal leer besichtigt, als der SV Traun ab 2013/14 im großen Trauner Stadion spielte und es hieß, dass der Sportplatz aufgegeben worden sei. Dem war aufgrund Streits des SV Traun mit der Stadtgemeinde u.a. um die Trainingsmöglichkeiten aber nicht so, woraufhin die Vereinsmitglieder in Eigenregie umfangreiche Sanierungsarbeiten erledigten und seit 2015/16 somit wieder der Spielbetrieb hier auf der eigenen Anlage mit seiner schönen alten Tribüne möglich ist.

Blau-Weiß Linz – Rapid II 3:1 (2:0)

2. Liga, 8. Runde, 31.10.2020
Linzer Stadion, 850

Nach eher unglücklichem Rückstand trotz gutem Beginn, nach Gegentoren nach einer halben Stunde durch Kopfballtreffer nach Corner und per Elfmetertreffer, gelang den Amas der schnelle Anschlusstreffer gleich nach der Pause. Während der Ausgleich aber nicht gelang, entschied Blau-Weiß Linz erneut per Elfmeter das Spiel mit 3:1.
Support gab es wie in diesen Zeiten gewohnt nicht. „Fußball muss für alle da sein – sonst ist er sinnlos. Wenn die Pandemie aber als Steigbügelhalter genutzt, wird, dass der Massensport Fußball zum Privileg für einige Wenige wird, sagen wir ganz klar: Lieber kein Fußball als ein moderner! Wir haben uns daher entschlossen, künftig bei Spielen der Kampfmannschaft fern zu bleiben.“ hatten Linzer Pyromanen '99 und Linzer Blauhelme 03 zu Saisonbeginn in ihrer Stellungnahme erklärt. Es war ein anderes Stadionerlebnis als bei meinem letzten Besuch auf der Gugl im März.
Aber es gibt in diesen interessanten Zeiten auch erfreuliche Neuerungen: Nachdem es zuvor keine Stadionzeitung mehr gegeben hatte, gibt es seit dieser Saison bei Blau-Weiß Linz mit dem StadionheVtl ein von einer Initiative von Fans gestaltetes Matchprogramm, das mit Informationen, Rätsel und v.a. guten Hintergrundtexten für die Fanperspektive punktet. Es findet sich im Heft dieses Spieltags so u.a. eine Vorstellung der Linzer Blauhelme. Ein anderer Artikel blickt auf die Geschichte der Beziehung der Fanszenen von SKV/BWL und SCR zurück. „Die Grünen Teufel und die legendäre Blue Army waren damals die Protagonisten dieser Verbindung.“ heißt es zum Beginn in den 1970er Jahren. Zur jüngeren Vergangenheit ist im Heft zu lesen: „Nicht gerade wenige Rapidfreaks gaben sich gerade in den ersten Jahren nach der Neugründung in Linz ab und an ein munteres Stelldichein. Eine Tradition, welche von den Green Lions Mitte der 2000er Jahre fortgesetzt wurde. Aber auch so mancher Fan des blau-weißen Pöbels fand sich ab und an im Lions-Bus zu einer Away-Fahrt ein. Auch in Hamburg, Birmingham oder München drückten Blau-Weiße den Grün-Weißen die Daumen. Und wenn es auch nie eine offizielle Freundschaft gab, war der gegenseitige Respekt und die Sympathie in gewissen Kreisen vorhanden.“ Wohl nicht zuletzt aufgrund der eingangs angesprochenen alten Verbindung hatte sich neben den Amas-Support-Allesfahrern auch die Alte Garde für einen Besuch hierher aufgemacht.
„Was 1952 hier begann mit der Eröffnung des Stadions, wird aller Voraussicht nach heute hier enden.“ sprach der Stadionsprecher den historischen Moment dieses Tages an: Es war wahrscheinlich das letzte Spiel, das im altehrwürdigen Gugl-Stadion vor Zuschauerinnen und Zuschauern gespielt wurde. Demnächst wird es auf unbestimmte Zeit nur mehr Geisterspiele geben und 2021 wird hier mit dem Abriss begonnen, um an gleicher Stelle etwas versetzt für 50 Mio. € bis Herbst 2022 das neue LASK-Stadion zu errichten. Der Stadtrivale hatte hier noch am Donnerstag gespielt und für seine Spiele offenbar auch das Stadionsponsoring-Namensschild aus Pasching hierher gebracht. Blau-Weiß wird nach der Stadionschließung am OÖFV-Verbandsplatz spielen, bis im Herbst 2023 für 12 bis 15 Mio. € der Neubau des eigenen Donauparkstadions fertiggestellt worden sein soll.