Mittwoch, 15. Mai 2024

Baník Zbýšov – Blažovice 4:1 (1:1)

Tschechien, Okresní pohár Brno-venkov, semifinále, 15.5.2024
Městský stadion „Na Lužích“, 30

Mittwochabend Semifinale im Okresní pohár Brno-venkov. Was für einen unbedarften Fußballfan nach einem guten Termin klingt, ist für jemand, der auch andere Sportarten berücksichtigt, ein katastrophaler Termin gewesen. Denn nahezu zeitgleich spielte die tschechische Nationalmannschaft in einer Sportart namens Eishockey in der Weltmeisterschaft. Angesichts des Interesses, das in Tschechien dafür vorherrscht, war klar, dass zu diesem Fußballspiel nicht die Massen strömen werden. Der Verein musste aufgrund des Terminkalenders allerdings mit der vom Verband vorgenommenen Ansetzung leben, auch wenn ihnen ein anderer Tag lieber gewesen wäre. Die TJ Baník Zbýšov ist Titelverteidiger im Cupbewerb des Okresní fotbalový svaz Brno-venkov („Bezirksfußballverband Brünn-Land“). Zunächst geriet sie aber schon wenige Minuten nach Spielbeginn 0:1 ins Hintertreffen. Allerdings wendeten sie das Blatt und gewannen schließlich ebenso deutlich wie verdient gegen die Ligakollegen in der achtklassigen Liga Okresní přebor Brno-venkov. Im Finale am 5. Juni in Rosice wird man auf den SK Moravské Knínice treffen.
Die TJ Baník Zbýšov wurde 1932 als SK Slavoj Zbýšov gegründet. Zuvor hatte man aber bereits 1923 bis 1928 inoffiziell unter dem Namen Meteor gespielt. Im Zuge der Umorganisationen des tschechoslowakischen Sportsystems wurde aus dem Verein 1949 die JTO Sokol Zbýšov und 1953 die DSO Baník Zbýšov. Seit 1957 trägt man nunmehr bereits den heutigen Namen. Der Begriff Baník („Bergmann“) verweist auf die hiesige Kohlebergbautradition. Drittklassig spielte der Verein 1939/40 und 1940/41 in der I. A třída BZMŽF. In der Tschechoslowakei spielte der Verein in den Jahresmeisterschaften 1951 im Okresní soutěž Brno-venkov und 1952 im Okresní přebor Brno-venkov jeweils drittklassig und sonst jahrzehntelang zumeist in der höchsten Spielklasse des Jihomoravský kraj (Südmähren). Eine Saison schaffte man sogar noch 1991/92 in der Divize D zu tschechoslowakischen Zeiten. In den letzten drei Jahrzehnten im tschechischen Fußball spielte man mit wechselndem Erfolg zwischen Neuntklassigkeit (Okresní soutěž Brno-venkov sk. B 2016/17) und Fünftklassigkeit (Přebor Jihomoravského kraje 2010/11 und 2011/12). Seit 2017/18 ist man nunmehr achtklassig im Okresní přebor Brno-venkov.
Das Městský stadion „Na Lužích“ wurde 1952 nach zwei Jahren Bauzeit mit den in der kommunistischen Tschechoslowakei durchgeführten Sportwettbewerben der Spartakiade eröffnet. Es ist ein mit nostalgischem Blick herrliches altes Oval mit überdachter Haupttribüne, ringsrum verlaufenden Stehplatzrängen und einem Sprecherturm über dem Marathontor.
Vor dem Spiel habe ich die Stadt Zbýšov besichtigt.

Dienstag, 14. Mai 2024

Dörfl – Sieggraben 1:2 (1:0)

Burgenland, 2. Klasse Mitte, 19. Runde, 14.5.2024
Sportplatz Dörfl, 50

Emotionale 45 Minuten am Dienstagabend beim Spiel von SC Dörfl und UFC Sieggraben. Das Spiel wurde an diesem Abend mit dem Beginn der zweiten Hälfte und bei Spielstand von 1:0 angepfiffen, um die Restspielzeit der zweiten 45 Minuten zu absolvieren. Vor genau einem Monat, am 14. April, war das Spiel wegen einer schweren Verletzung des Dörflers Daniel Suvak nach halbstündiger Unterbrechung und seinem Abtransport ins Spital abgebrochen worden. Während die Dörfler in den ersten 45 Minuten im April mit einem Elfmeter in Führung gegangen waren, glichen die Sieggrabner in den zweiten 45 Minuten im Mai ebenfalls per Elfmeter aus. In der Nachspielzeit erzielten sie auch noch den Siegtreffer. In einigen Aktionen waren Emotionen zu sehen und auch vom Publikum wurde mit leidenschaftlicher Kritik nicht gespart. Unterhausfußballatmosphäre, wie man sich das vorstellt.
Der SC Dörfl wurde 1963 gegründet. Die größten Erfolge hatte man in den 1980er Jahren. Mit dem ersten Meistertitel in der 2. Klasse Mitte 1983/84 konnte man in die 1. Klasse Mitte aufsteigen, wo man 1984/85 am zweiten Tabellenplatz abschloss. Dies berechtigte ebenfalls zum Aufstieg, womit man in die fünftklassige II. Liga Mitte durchmarschierte. In der II. Liga Mitte spielte Dörfl 1985/86 bis 1988/89. Danach folgten weitere 1.-Klasse-Saisonen bis 2001/02. Mit dem zweiten Meistertitel in der 2. Klasse Mitte 2011/12 kehrte Dörfl in die 1. Klasse Mitte 2012/13 zurück, stieg aber gleich wieder ab. Seither spielt der SC Dörfl wieder in der 2. Klasse.
1985 spielte der SC Dörfl ein Freundschaftsspiel im Nachbarland Ungarn in Celldömölk, wo man zwar hoch verlor, aber mit 2.000 Zuschauerinnen und Zuschauern dort eine für Dörfler Verhältnisse riesige Kulisse erlebte.
Mit dem SC Damen Dörfl gab es von 1992 bis 2004 ein Frauen-Team, das 1997/98 die Burgenland-Frauenliga und 1999/2000 die 2. Division Ost gewann und dann 2000/01 bis zur Auflösung nach der Saison 2003/04 in der Frauen-Bundesliga spielte.
Am Sportplatz wurde 2012 ein neuer Kabinentrakt fertiggestellt. Beim alten Gebäude aus dem Jahr 1980 ist noch die Kantine mit überdachtem Bereich davor in Betrieb und ein beim Publikum beliebter Bereich. Seit der Gemeindefusion 1971 bildet Dörfl gemeinsam mit Steinberg an der Rabnitz die Gemeinde Steinberg-Dörfl. Das Derby mit dem SV Steinberg gab es in der Meisterschaft bislang nur in zwei Saisonen. 1983/84 gab es dabei zwei 0:1-Auswärtssiege und 2012/13 gewannen die Dörfler vor 650 Zuschauerinnen und Zuschauern auswärts 2:1 und vor 450 Leuten hier in Dörfl 1:0. Zum Vergleich: In Steinberg leben derzeit 770 und in Dörfl 540 Menschen.