Donnerstag, 9. Januar 2020

Die Chronik. Band III. 2009 – 2019



Rezension


Günther Bitschnau (Projektleitung) / Peter Klinglmüller / Gerald Pichler / Elisabeth Binder (Red.)
Die Chronik. Band III
2009 – 2019
Wien 2020 (SK Rapid)
360 S.







Nachdem zum hundertjährigen Jubiläum Rapids 1999 die „Holzinger-Bibel“, das monumentale Lebenswerk von Roland Holzinger Die Chronik. Rapid 1899 – 1999 erschienen war, gab es 2009 einen Fortsetzungsband Band II. 1999 – 2009. Nunmehr berichtet der dritte Band über das nächste Jahrzehnt. Eine mittlerweile schöne Tradition. Der Band wurde als Abschluss des 120-jährigen Jubiläumsjahrs präsentiert.

Ein augenscheinlicher Unterschied zu den vorherigen Chronikbänden ist, dass es keine Titel zu feiern gibt. Dennoch gibt es in der Chronik der Saisonen 2009/10 bis 2018/19 einige Höhepunkte im Europacup. An die 2009 beginnenden Qualifikationen und Teilnahmen an Gruppenphasen der Europa League wird man gern erinnert. Die Titelseite des Buchs ziert ein ikonographisch gewordenes Bild Steffen Hofmanns vom 3:0-Sieg im Gruppenphasen-Auftaktspiel gegen den HSV 2009. Die den chronikalen Teil abschließende Saison 2018/19 war mit Europacup-Höhepunkten und dem Abstieg in das untere Play-off in der Meisterschaft in ihrem rasanten Auf und Ab der Gefühle vielleicht sogar symptomatisch für das Jahrzehnt. In insgesamt vier Seiten mit zwei Seiten Text werden jeweils die wesentlichen Ereignisse einer Saison beschrieben, wobei die Europacupsternstunden (da gab es doch einige) hier mangels der angesprochenen Titel oft den Hauptteil ausmachen. Dazu kommt pro Saison ein Statistikteil, mit Mannschaftsfoto, Spielereinsatzstatistiken sowie Auflistung mit Spieldaten aller Bewerbs- und Freundschaftsspiele.

Ein eigenes Kapitel ist dem Neubau des Weststadions gewidmet. Doch ein wahres Gustostückerl folgt danach, denn Gerald Pichler vom Rapidarchiv listet auf 160 Seiten Jahr für Jahr seit 1897 (1. Wiener Arbeiter Fußball-Club) wesentliche Ereignisse auf. Somit wird aus der Chronik der Jahre 2009 bis 2019 auch ein Rapid-Geschichtsbuch der gesamten Vereinsgeschichte.

Die Saisonrückblicke sind aus Vereinssicht geschrieben, was bei einem vom SK Rapid herausgegebenen Buch klar ist. Die eine oder andere Choreographie hat es auf einem Foto in das Buch geschafft. Die erste Chronik aus dem Jahr 1999 bleibt exzeptionell aufgrund ihrer Fanperspektive auf die Vereinsgeschichte (Forza Rapid verlieh Roland Holzinger den Titel „Jahrhundert-Fan“) mitsamt der Abbildung unschätzbarer Sammlerstücke wie Eintrittskarten etc.

„Irgendwos is imma“ hatte Thomas Lanz in seiner Rapid-Fibel als ein Grundmerkmal Rapids herausgestrichen. Aufgrund der Fülle an Ereignissen und Momenten vergisst man auch viel wieder. Diese Chronik ist perfekt dafür, allein durch das Hineinschnuppern eine Vielzahl an Erinnerungen zu wecken, wenn man ein Foto oder einen Namen sieht und sich im Text lesend und die Statistiken durchschauend verliert.


Buchpräsentation 8.1.2020
Weststadion


Die Präsentation der Chronik fand zum 121. Geburtstag Rapid am 8. Jänner 2020 in der Aula des Weststadions statt. Zu Gast waren handelnde Personen des abgelaufenen Jahrzehnts, die zu ihren Erinnerungen sprachen.


Peter Schöttel blickte auf seine schwierige Zeit zu Beginn seiner Rapid-Trainerzeit 2011 zurück und bilanzierte das erste Jahr als durch viel Unsicherheit geprägt, wobei er auch den Supportboykott nach den Stadionverboten aufgrund des Platzsturms anführte. Dennoch gab es mit dem zweiten Meisterschaftsplatz 2012, den unvergesslichen Europacupspielen gegen PAOK und dem Erreichen der Gruppenphase der Europa League Erfolge. Seine Entlassung kommentierte Schöttel gewohnt trocken.


Zoki Barišić bilanzierte seine Trainerzeit damit, dass es gelungen ist, die sportliche Schere zu den Dosen immer weiter zu schließen, aber es sich am Schluss eben nicht zu einem Titel ausgegangen ist.


Michael Krammer, Präsident der Jahre 2013 bis 2019, erzählte von in Erinnerung gebliebenen Momenten.


Kapitän Stefan Schwab meinte, von Andy Marek auf den Verlust der Heimstärke angesprochen, dass man an diesem Thema in der Vorbereitung arbeiten werde.


Geschäftsführer Christoph Peschek sagte, dass Rapid gut aufgestellt ist und er überzeugt ist, so auch gut in die Zukunft gehen zu können. Er bedankte sich mit einem Ehrengeschenk bei Andy Marek für dessen verdienstvolle jahrzehntelange Arbeit.


Steffan Hofmann durfte als prägender Spieler des Jahrzehnts nicht fehlen.


Der Projektleiter des dritten Chronikbands, Günther Bitschau, sprach in einer Videobotschaft aus Osaka von seiner Ostasienreise aus über das Buch.


Das Grafik- und Redaktionsteam gemeinsam mit Geschäftsführer Peschek und Präsident Bruckner.


Das Buch.

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