Türkei, Süper Lig, 19. Hafta, 26.1.2020
Konya Büyükşehir Belediye Stadyumu, 26.081
Konyaspor verlor im Sonntagabendspiel der türkischen Süper Lig dem Spielverlauf entsprechend deutlich gegen Galatasaray. Die Führung für die Gäste fiel nach 25 Minuten und dann sieben Minuten vor der Pause die Draufgabe zum 0:2, nachdem Konyaspor eine Minute zuvor eine Torchance auf den Ausgleichstreffer hatte. Konyaspor wusste sich immer weniger zu helfen und kassierte am Schluss auch noch den dritten Gegentreffer.
Wie in der Türkei oft anzutreffen, gibt es nicht nur einen sondern mehrere über die Tribünen verteilte Fanblöcke. Hinter Nalçacılılar stand hierbei die größte Anzahl, schräg unterhalb des Auswärtssektors. Zwischen oberem und unterem Rang war ein Spruchband angebracht. Hinter Nalçacı Grubu auf der anderen Hintertortribüne waren weniger Leute versammelt, auch hier gab es aber ein großes Spruchband zwischen den Rängen. Hier gab es auch ein Transparent für Elazığ, wo es vor wenigen Tagen ein schweres Erdbeben gegeben hatte. Weiters supporteten mehr oder weniger auch zwei weitere Blocks, Green-White mit Fetzen und mutmaßlich Şehri Müdafaa ohne, im unteren Rang der gegenüberliegenden Längsseite. Eine Fanfreundschaft hat man in Konya mit Adana Demirspor.
Bereits vor Matchbeginn waren „Oh Cimbombom“-Gesänge durch das Stadion gehallt. Thema des Spruchbands im Auswärtssektor zu Matchbeginn waren die Erdbebenopfer. Im Unterschied zur heimischen Fanszene gab es bei den Gästen langanhaltend laut durchgezogene Gesänge (mit dem akustischen Vorteil, direkt unter dem Dach zu stehen).
Konyaspor Kulübü wurde 1922 als Konya Gençlerbirliği gegründet. 1924 nahm man an der ersten landesweiten türkischen Meisterschaft teil (einem Turnier von 15 regionalen Meistern), wo man im Viertelfinale ausschied. 1965 wurden Konya Gençlerbirliği, Meramspor, Selçukspor und Çimentospor zum heutigen Konyaspor fusioniert. In den 1960er Jahren wurden auf Anregung des türkischen Fußballverbands in den regionalen Provinzhauptstädten außerhalb der Großstädte İstanbul, Ankara und İzmir Fusionsvereine gegründet, die dann in die oberen Spielklassen aufgenommen wurden. Bis 1981 waren die Vereinsfarben Schwarz-Weiß, seit einer weiteren Fusion mit dem 1923 gegründeten Konya İdman Yurdu trägt man dessen traditionelle Farben Grün-Weiß. Bis 2016 führte man als Vereinsgründungsjahr das Jahr der letzten Fusion 1981. Seither wird offiziell das Gründungsjahr des ersten Vorgängervereins 1922 angeführt. 2012 übernahm Konyaspor den Drittligisten Konya Şekerspor als Farmteam. 1988 bis 1993, 2003 bis 2009, 2010/11 und nunmehr seit 2013 spielt man in der Süper Lig. Beste Meisterschaftsplatzierung war der dritte Platz 2015/16, der einen fixen Gruppenphasenplatz in der Europa League 2016 brachte. In einer Gruppe mit Schachtar Donezk, KAA Gent und SC Braga wurde man mit einem Punkt Letzter. Größter Erfolg der Vereinsgeschichte ist der türkische Cupsieg 2017. Damit spielte man erneut in der Gruppenphase der Europa League und wurde diesmal hinter den Dosen, gegen die man hier leider verlor aber auswärts ein 0:0 erreichte, und Olympique de Marseille sowie vor Vitória Guimarães Dritter.
Muhammet Akagündüz war hier 2004/05 eine Saison bei Konyaspor bevor er 2005/06 für Rapid spielte, wo er zuletzt 2012 bis 2019 als Trainer im Nachwuchs- und Amateurbereich tätig war.
Das Konya Büyükşehir Belediye Stadyumu („Städtisches Stadion der Großstadt Konya“) wurde 2014 eröffnet. Es steht in der Vorstadt und löste das innerstädtische Konya Atatürk Stadyumu als Spielstätte ab. Der Neubau bietet 42.042 Plätze. 2016 und 2018 wurde hier der türkische Supercup ausgetragen und beide Male war Galatasaray beteiligt: 2016 gewannen sie und 2018 verloren sie. Unter dem Dach wärmten Heizstrahler die kalte Luft eines Jännerabends von 2°C Außentemperatur auf 11°C zumindest am oberen Rang auf.
Vor dem Spiel wurde die Stadt Konya besichtigt.
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