Samstag, 9. April 2022
Tasmania Berlin – Lok Leipzig 1:1 (1:0)
Deutschland, Regionalliga Nordost, 33. Spieltag, 9.4.2022
Stadion Lichterfelde, 383
„Ra, Ra, Ra, Tasmania!“ ertönte es zum ersten Tasmania-Punktgewinn nach 15 Niederlagen in Serie. Nach neun Minuten fiel das 1:0 und Tasmania bestätigte das in Folge mit solider Leistung. Gegen den hohen Favoriten 1. FC Lokomotive Leipzig gab es ein verdientes Remis. Die Gäste erzielten zwar in der zweiten Hälfte den Ausgleich, Tasmania hatte aber auch sogar die Chance auf den 2:1-Sieg.
Der kleine Tasmania-Anhang konnte so den ersten Punktgewinn seit November feiern. „Kämpfen für Leipzig“ war am Auswärtsblock zu lesen gewesen. Der Lok-Anhang supportete, der Kampf spiegelte sich am Spielfeld aber nicht unbedingt wider.
Der SV Tasmania Berlin wurde 1973 als Tasmania Neukölln und inoffizieller Nachfolgeverein des pleitegegangenen, in Neukölln beheimateten Sport-Club Tasmania von 1900 Berlin gegründet. Die 1900 bis 1973 als Rixdorfer TuFC Tasmania 1900, Rixdorfer FC Tasmania 1900, Neuköllner SC Tasmania, SG Neukölln Mitte und SC Tasmania 1900 Berlin bestehende Tasmania ist vor allem durch ihre Saison als schlechteste Mannschaft der deutsche Bundesligageschichte 1965/66 bekannt. Das Bundesligaabenteuer hatte im Ligaausschluss von Hertha BSC seine Ursache und verlief überwiegend chaotisch. Die finanziellen Spätfolgen mündeten nach weiteren Jahren in der damals zweitklassigen Regionaliga 1966/67 bis 1972/73 in der Insolvenz 1973. Die kurz zuvor noch neugegründete Tasmania Neukölln begann 1973/74 in der siebtklassigen C-Klasse neu. 1981/82 bis 1990/91 spielte man in der drittklassigen westdeutschen Oberliga Berlin. 1997/98 und 1998/99 war Tasmania in der wiedervereinigten viertklassigen Oberliga Nordost, bis der damalige Finanzier seine Zahlungen einstellte und man wieder in die Landesliga hinunterrasselte. 2000 bis 2011 spielte man unter dem Namen Tasmania Gropiusstadt, nachdem eine Wohnbaugesellschaft aus dem Neuköllner Ortsteil Gropiusstadt in den Verein einzahlte. 2011 benannte man sich in Erinnerung an den historischen Vorläufer Tasmania Berlin. Das letzte Jahrzehnt war ein beachtlicher Aufstieg von der achtklassigen Bezirksliga 2009/10 über siebtklassige Landesliga 2010/11 und 2011/12, sechstklassige Berlin-Liga 2012/13 bis 2018/19 und fünftklassige Oberliga Nordost 2019/20 und 2020/21 in die viertklassige Regionalliga Nordost 2021/22. Hier wird man erstmals wieder einen Schritt zurück machen müssen.
Rapid spielte im Dezember 1959 im Olympiastadion ein Freundschaftsspiel gegen Tasmania Berlin und verlor es 2:0. Die Zahl der Zuschauerinnen und Zuschauer dürfte bei 5.000 gelegen haben. Die Angaben schwanken zwischen 2.655 zahlenden Besucherinnen und Besuchern und einem geschätzten Publikum von 8.000.
Im Stadion Lichterfelde trägt Tasmania seine Regionalligasaison aus, da der heimatliche Werner-Seelenbinder-Sportpark (bis 2004 Sportpark Neukölln) nicht den Ligaanforderungen entspricht. Das Stadion im Ortsteil Lichterfelde (Bezirk Steglitz-Zehlendorf) von Berlin wurde 1929 nach dreijährigen Bauarbeiten eröffnet. Die Nazis benannten es 1933 bis 1945 Adolf-Hitler-Stadion. Ende der 1970er Jahre wurden die bis dahin um das ganze Oval laufenden Stehplatzränge abgetragen und der Publikumsbereich auf die Tribünenlängsseite konzentriert. Für die Leichtathletik-WM 2009 erhielt das Stadion eine neue Laufbahn in blauer Farbe. Es ist das Heimstadion des FC Viktoria 1889 Berlin, doch da die Viktoria aufgrund ihres Aufstiegs in die 3. Liga in den Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark umziehen musste, konnte die Tasmania wiederum hierher nachrücken.
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