Samstag, 2. November 2024

Sturm Graz – Rapid 1:1 (0:0)

Bundesliga, 12. Runde, 2.11.2024
Stadion Liebenau, 16.048

Das Topspiel der Liga war diesmal auch das Spitzenspiel der Liga. Auf den Rängen sind diese Begegnungen seit Jahren die besten Spiele der Saison, wenn Rapid auf die Nummer 2 des Landes trifft. Wenn man die nach Verlustpunkten vor uns rangierenden Dosen nicht beachtet, empfing hier diesmal aber auch der Tabellenführer den drei Punkte dahinter liegenden Zweiten. Das gab es schon lange nicht (fast ein Jahrzehnt). Ein intensives Match schien nach dem Ausschluss von Sangaré die Vorteile bei Sturm Graz zu haben und Rapid hatte in der Defensive hart zu kämpfen. Schließlich fingen wir uns auch das Tor zum Rückstand. Wie hier vor einer Woche beim GAK rettete Rapid aber ein Elfmeter zum Schluss das 1:1. Ein Stangenschuss hätte sogar noch fast den Sieg gebracht. Schade. Mit dem in Unterzahl erkämpften Punkt passt das aber auch.
„Butterweich durch Österreich“ war die Devise der Choreographie der Ultras Rapid zu Spielbeginn des dritten Auswärtsspiels von Rapid in Folge. Auf Fahnen im Block und einer großen Blockfahne war ein entsprechend butterweich entspannter Tweety zu sehen – solo Ultras. Zu Beginn der zweiten Hälfte und zur Rapidviertelstunde folgten schön gestaltete Pyroshows.
„Der SK Rapid ist unsre Droge, und wir scheißen auf Sturm Graz“ erschallte es in Richtung Norden, der auch mit Unfreundlichkeiten nicht sparte und etwa zur selben bekannten Melodie „Oh Rapid, ihr Hurenkinder, und schon wieder kein Pokal“ von sich gab. Das die Saison schwer beeinträchtigende, peinliche, blamable Cupaus-Desaster am Mittwoch hatte auch in Spruchbändern seinen Nachgang. Mit „Keine Liebe für die Wiener He / und Frühlingsgrüße vom Wörthersee“ gab es von der Nordkurve ein zweigesichtiges Spruchband, einerseits gegen die Wiener Polizeirepression gegen Rapid und andererseits mit entsprechenden höhnischem Gelächter begleiteten Spott für die Niederlage, da man die eigene Cupfinalteilnahme und den Cupsieg im Frühling im Wörtherseestadion anscheinend gesetzt sieht. Die unverhohlene Freude an der Rapid-Niederlage gegen den von ihm geleiteten FAK-Ableger beim ominösen „Rapid-Pfarrer“ brachte ihm unmissverständliche Ansagen in Spruchbändern von UR und TR ein.
Thema des Tages in der Nordkurve waren die choreographischen Feiern zum dreißigjährigen Jubiläum der 1994 gegründeten Brigata Graz. Zu Beginn stand am Zaun zu lesen „Mit schwarz-weißem Zaubertrank im Blut / mit glühendem Herzen, Verstand und Mut“ und ein Kessel rauchte. Die ganze Kurve mitsamt den Außenblöcken wurde mit Zetteln in weiß getaucht, Brigata Graz '94 stand auf Doppelhaltern zu lesen und ein Obelix tauchte in den Kessel, woraufhin daraus Feuerwerk (Airsmoke) kam. „Wir kamen, sahen und siegten!“ hieß es danach mit einem hochgezogenen Obelix und den Jahreszahlen 1994 und 2024. Zu Beginn der zweiten Spielhälfte zeigten sie den Spruch „Wir stehen hinter euch denn unser Herz ist schwarz und darauf sind wir stolz!“ Dies veranlasste die Tornados, mit einem grünen Beistrich auf den Beistrichfehler in diesem Satz hinzuweisen. Die Brigata zündete jedenfalls danach eine Batterie an schwarzem Rauch, aus dem dann auch weißer Rauch emporschoss. Ganz zum Schluss gab es dann auch noch einmal eine über die Kurve verteilte Pyroshow. Sturm Graz zeigte sich wieder einmal als beachtliche Feuerwerker.
Ein mit Augenzwinkern angesichts des „Perlen vor die Säue Werfens“ von Stadionbauten für Grazer „Schweine“ verfasstes Spruchband der Tornados für eine Zweistadionlösung in der Grazer Stadiondiskussion wurde vom Stadionpublikum mit Applaus und von der Nordkurve mit „Sportklub Sturm Graz braucht eine Heimat!“-Sprechchören beantwortet. Am Ende wurde im Auswärtsblock auch der ebenso eine Heimat brauchende Huber gewürdigt.

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