Donnerstag, 28. November 2019
Tornados spezial, 44
Rezension
Tornados spezial
Ausgabe 44
100 S.
Ein ausführlicher Artikel beschäftigt sich hier noch einmal mit den Ereignissen um das Dezember-Auswärtsderby 2018 und v.a. Prozess um den stundenlangen Polizeikessel von über 1.300 Rapidfans. Dabei wird auch auf die Polizeiausbildung geblickt, welche die Grundlage für das grundsätzlich aggressive Auftreten legt: „Schon in der Polizeischule wird ein Bild von Fußballfans (und anderen unerwünschten Randgruppen) vermittelt, welches zum einen Hass, zum anderen aber große Angst schürt. Diese Angst ist dann auch die Grundlage dieser unguten Behandlung, weil kein Polizist unbefangen in einen Einsatz mit uns geht.“ Das Agieren der Polizeibehörde und der Justiz am Verwaltungsgericht, das über die Maßnahmenbeschwerde der Rapidfans urteilte, wird ebenso ebenso behandelt wie das Urteil analysiert.
Die Rapid-Spiele der Frühjahrssaison werden im Heft wie gewohnt einzeln beleuchtet, wobei die Meisterschaft vom Absturz in das Untere Play-off und dem Verpassen der Europacupqualifikation im Europa-League-Play-off geprägt war, aber es mit dem dramatischen LASK-Semifinale und Erreichen des ÖFB-Cup-Finales auf nationaler Ebene zumindest im Cup die Möglichkeit eines Erfolgs gab. Es blieb bei einer vergebenen Möglichkeit. Wenig zu Holen gab es für Rapid auch im internationalen Höhepunkt des Frühjahrs 2019, den Spielen gegen Inter in Hütteldorf und im legendären San Siro. Dennoch waren es unvergessliche Tage und Abende und werden daher auch im Heft entsprechend gewürdigt. Ein text schildert auch das Mailänder Stadionerlebnis der am Stadion verhafteten elf Rapidler („Milano undici“).
Internationale Spiele gehören zu den Höhepunkten des Fanlebens. Im historischen Teil des Hefts wird die Geschichte der internationalen Spiele Rapids beschrieben und dabei werden auch die Tourneen und Turnierteilnahmen (zuletzt beim Atlantic Cup 2012 und 2013) hervorgehoben. Vor zehn Jahren gab es in der Sommervorbreitung 2009 mit dem sogenannten Thermenland-Cup in der Südsteiermark ein in der Fanszene gut im Gedächtnis gebliebenes Turnier mit Rapid, Sturm Graz, dem FC Kopenhagen und Baník Ostrava. Während eine Begegung mit Sturm von den Veranstaltern kurzfristig dann doch noch abgesetzt wurde, krachte es mit den Schlesiern. Das Jubiläum des Rapid-Turniersiegs 2009 wurde heuer mit einer Tornados-Choreographie beim Cupspiel in Allerheiligen thematisiert und im Heft wird hier darauf zurückgeblickt und die damaligen Matchberichte werden wiederabgedruckt.
Weiters im Heft: Rapideum-Koordinator Laurin Rosenberg portraitiert das „grün-weiße Universalgenie“ Gerhard Hanappi. Die Green Monsters von Ferencváros blicken auf ihre vergangene Saison zurück und die Tornados berichten von ihren Besuchen bei Spielen bei ihnen sowie in Parma. Dazu gibt es einen informativen Text über die FTC-Legende Tibor Simon, die Umstände seines gewaltsamen Todes durch Securities 2002 und was das auch mit der heutigen Situation zu tun hat. („Ein wichtiger Punkt bei der Rückkehr des B-Közép ins Stadion war neben der Abschaffung des Venenscanners auch strenge Regeln für Securities.“)
Im Rezensionsteil werden u.a. Der (Pf)lästerstein mit seinem 370-seitigen Österreich-Schwerpunkt („Alles in allem ist dieses Heft wohl der umfangreichste Informationsgeber, den es über den österreichischen Fußball und dessen Fanszene gibt.“) und die Rapid-Fußballfibel von Tomasso („ein perfekter Autor“) besprochen, deren Bewertung man nur zustimmen kann: „Das Buch ist jedenfalls absolute Pflichtlektüre für jeden Rapidfan.“ Rezensiert wird auch der Rapid-Podcast 1899fm und dazu auch dessen Herausgeber Heinz Deutsch interviewt. In seinem Gespräch sagt er über das Tornados spezial Worte, die auch hier mit Fug und Recht als Schlusswort stehen können: „Mir taugt euer Heft, das einen ganz wichtigen Beitrag für unsere Fankultur darstellt.“
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