Freitag, 8. November 2019

Gedenktafel für Hans Gamper, Winterthur

8.11.2019

Hans Gamper, Mitgründer des FC Zürich und Gründer des FC Barcelona wurde 1877 hier in Winterthur geboren. Nach dem Tod der Mutter zog die Familie nach Zürich. Der junge Gamper betrieb viele Sportarten, trat 1894 dem FC Excelsior bei und gründete mit Mannschaftskollegen 1896 den FC Zürich, bei dem er 1896 und 1897 spielte. Als sogenanntes „auswärtiges Mitglied“ gehörte er auch dem FC Winterthur an, für den er 1897 ein Spiel absolvierte. 1897 ging Gamper erst nach Lyon, wo er Rugby spielte, und dann 1898 weiter nach Barcelona, wo er schließlich heimisch wurde.
Er arbeitete in Barcelona als Buchhalter und nebenbei als Sportjournalist sowie im Zucker- und Kaffehandel. 1899 schaltete er eine Zeitungsanzeige in der Sportzeitung Los Deportes, in der er Interessierte für die Gründung eines Fußballvereins suchte. Schließlich wurde der FC Barcelona gegründet und erhielt von Gampfer seine Vereinsfarben Blau und Rot. Es ist umstritten, ob er sich die Vereinsfarben seines Zürcher Stammvereins Excelsior oder diejenigen des FC Basel dabei zum Vorbild nahm. Letztere Variante ist eigentlich unwahrscheinlich.
Der mittlerweile von Hans zum katalanischen Joan Gamper gewordene wurde erster Kapitän des FC Barcelona und spielte selbst von 1899 bis 1903 für den Verein, wobei er 120 Tore in 51 Spielen schoss. Er hält immer noch den Vereinsrekord für die meisten Tore in einem Spiel (neun). Die Vereinsgründer waren allesamt Protestanten gewesen. Da in Spanien aber nur die katholische Religion erlaubt war, mussten 1903 viele Spieler den Verein verlassen, darunter auch Gamper. Er kehrte 1908 nach Heirat mit einer Katholikin zurück und wurde später mehrmals Vereinspräsident. 1925 wurde er mitsamt dem Vorstand abgesetzt und wurde aus Spanien für drei Monate ausgewiesen, nachdem die spanischen Hymne bei einem Barcelona-Spiel von den Rängen ausgebuht worden war. Das Stadion wurde für ein halbes Jahr geschlossen und Gamper jeder Kontakt zum Verein verboten. In der Weltwirtschaftskrise 1929 verlor Gamper sein Vermögen, 1930 beging er Selbstmord.
Seit 1966 veranstaltet der FC Barcelona jährlich das Torneig Joan Gamper („Joan-Gamper-Turnier“) zu seinen Ehren, zu dem Rapid 1978 und 1985 dank Hans Krankl eingeladen wurde. Damals war es noch ein richtiges Turnier, heute wird nur ein Spiel ausgetragen.
1998 wurde an Gampers Geburtshaus in der Winterthurer Jakobstraße 7, in dem er sein erstes Lebensjahr verbracht hatte, eine Gedenktafel mit Inschrift in deutscher und katalanischer Sprache angebracht.

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