Dienstag, 12. November 2019
Athleticker
Rezension
Athleticker
So tickt die Kurve
Oktober 2019
36 S.
Im nicht nummerierten vierten Heft des Fanzines der Landstrassler des LASK gibt es u.a. ein Interview mit der Linz City Group anlässlich ihres fünfjährigen Bestehens. Im Gespräch blicken sie zurück auf das Jahr 2014 („Wir sprechen hier von einer Zeit, in der sich unsere Kurve im wahrsten Sinne des Wortes im ‚Stillstand‘ befand.“) und erzählen über ihr Logo, Höhe- und Tiefpunkte sowie Ziele für die Zukunft („In fünf Jahren sehen wir uns zumindest noch auf freiem Fuß, alles weitere wird sich weisen.“)
Ebenfalls fünf Jahre alt wurden die Landstrassler selbst. Sie geben ebenfalls einen Einblick in die Umstände in der Fanszene des LASK zur Gründungszeit der Plattform. Diese werden als „anarcho-hedonistisches Modell“ definiert, in anderen Worten vielleicht einfacher gesagt „dauernder Ballermann“. Um mehr auf die Beine zu stellen, „schlossen sich Linzer Jungs, Linz City Group und zahlreiche Gruppenlose zusammen und gaben sich gemeinsame Strukturen.“
Weiters werden im Heft Eindrücke des Linzer Stadtteils Dornach in Schwarz-Weiß-Fotos (wie auch sonst) präsentiert, es gibt einen philosophischen Essay, Humoriges und ebenfalls mehr oder weniger ernste Modetipps für den LASK-Block.
Apropos Mode und Modestadt: Eine schöne Sache sind die Erinnerungen eines Zeitzeugen an das UEFA-Cup-Spiel des LASK bei Inter in Mailand 1985. Er erzählt in lockerem Plauderton und zeichnet dazu ein farbenprächtiges Bild einer anderen Fußballzeit, als man von anderen Ländern noch wenig wusste. „Während in Linz gerade andere Subkulturen (vor allem in der Musik) am aufsteigenden Ast waren, kannte jene der italienischen Fußballfans wohl kaum jemand: die Ultras [...] eine völlig andere Welt für uns, da wir damals organisierte Fans kaum kannten. Freileich gab es auch beim LASK schon damals Fanklubs, jedoch waren wir verteilt im ganzen Stadion untergebracht, von den Interisti wurden wir aber wahlweise freundlich oder gleichgültig behandelt. Kein Vergleich zu den Vorkommnissen beim Spiel der Austria 1983.“ Europacupspiele mit dem eigenen Verein sind nicht nur Abenteuer sondern bringen oft ein Leben lang im Gedächtnis bleibende Momente. „Diese beiden Spiele gegen einen der weltgrößten Klubs, in diesem Stadion und eine fanatische und vor Mentalität strotzende Kurve bleiben mir − und vermutlich auch allen anderen Linzern − auf ewig unvergessen.“
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