Dienstag, 5. November 2019

Ballesterer 146




Rezension


Ballesterer
Nr. 146, November 2019
84 S.









„Was als Fanfreundschaft über die Grenze hinweg begann, ist im vereinten Berlin einer sportlichen Rivalität gewichen. Das junge Derby könnte aus der deutschen Hauptstadt endlich eine Fußballstadt machen.“ Die Titelgeschichte ist der nach der Wende 1989 und deutschen Wiedervereinigung 1990 gewandelten Beziehung von Hertha BSC aus dem Westen und 1. FC Union Berlin aus dem Osten der einst geteilten Stadt gewidmet. „Zu Mauerzeiten hatte sich eine Freundschaft zwischen Anhängern beider Klubs entwickelt. Ab den 1970er Jahren begannen Hertha-Fans, Spiele von Union im Stadion an der Alten Försterei in Köpenick zu besuchen. Die Unioner wiederum begleiteten Hertha BSC zu Europacupspielen in der DDR und im sozialistischen Ausland. Gemeinsam skandierten sie: ‚Hertha und Union – eine Nation!‘“ erinnert Jan Mohnhaupt. Er beschäftigt sich in seinem Text mit der Situation in Berlin und der Entwicklung bei beiden Vereinen und kommt zum Schluss, dass es das heuer erstmals in der Bundesliga gespielte Derby brauche, wenn Berlin eine Fußballstadt werden wolle. „Dafür ist ein Derby Voraussetzung, denn das wird auch in Zukunft wohl der einzige Moment bleiben, in dem die gesamte Stadt den Fußball für sich entdeckt. Weil jeder Klub allein genommen zu klein für Berlin ist.“ Im Rahmen des Berlin-Schwerpunkts schreibt weiters Edgar Lopez über den DDR-Serienmeister BFC Dynamo und etwas weiter hinten im Heft gibt es noch eine Übersichtskarte zu Berliner Fußballvereinen.

Über den Stand der Dinge bei Juventus, wo sich der Verein mit geschickter Taktik vom Angeklagten in der Verbindung mit eigenen Ultras und der organisierten Kriminalität der 'Ndrangheta zum sauberen Ankläger gedreht hat, informiert Italien-Experte Jakob Rosenberg. Spanien-Experte Hannes Gaisberger tut dies über einen saudischen Scheich, der sich den spanischen Zweitligisten UD Almería als Spielzeug gekauft hat.

Weitere Themen im Heft sind eine wissenschaftliche Studie zu Polizeigewalt in Deutschland, das Weiterbestehen der vom verstorbenen Helmut Köglberger gegründeten Fußballakademie in Nairobi und deren Zusammenarbeit mit der Union Dietach oder ein Portrait des vor 30 Jahren erst 35-jährig verstorbenen Alexander Prokopenko, der Dinamo Minsk 1982 zum sowjetischen Meistertitel geführt hatte.

In der Amateurfußballreihe Nebenschauplätze stelle ich das Edi-Glieder-Stadion in St. Margarethen an der Raab vor und berichte weiters in einem Artikel von der Stadioneröffnung in Wiener Neustadt. Ein Foto zur Drohnenflug-Spielunterbrechung bei einem Europacupspiel in Luxemburg habe ich für die Kurzmeldungen auch noch beigesteuert.

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