Sonntag, 10. November 2019

Lugano – Basel 0:3 (0:2)

Schweiz, Super League, 14. Runde, 10.11.2019
Stadio di Cornaredo, 3.620

Der FC Basel wurde seiner Favoritenrolle in Lugano gerecht und gewann sicher. Beide Teams hatten unter der Woche in der Europa League gespielt. Ein Lattentreffer von Lugano sieben Minuten vor Schluss war ihre beste Torchance. Im Cornaredo hat der FCB seit 19 Jahren kein Spiel mehr verloren (acht Siege und fünf Remis).
In der Curva Nord um die 2007 gegründeten Teste Matte wurde mit klassischen italienischen Gesängen wie „un giorno all'improvviso“ etc. supportet. In Lugano ist Eishockey erfolgreicher und wichtiger als Fußball und entsprechend die Curva Nord in der Halle (schwarz-weiß-gelb) größer als jene in Stadion (schwarz-weiß).
Die Basler Muttenzerkurve überzeugte auswärts mit langanhaltenden Liedern und immer mal wieder Pyro. Mit „Lugano merda, Ticinesi vaffanculo“ wurde den Heimfans auch ein Lied gewidmet. Diese ließ das aber sichtlich ungerührt.
Der FC Lugano wurde 1908 gegründet. 1922 stieg man erstmals in die in drei Gruppen geteilte oberste Schweizer Spielklasse, die Serie A, auf und wurde 1933 Gründungsmitglied der eingleisigen höchsten Spielklasse der Schweiz, der Nationalliga A. 1937/38, 1940/41 und 1948/48 wurde Lugano dreimal Schweizer Meister und gewann 1930/31, 1967/68 und 1992/93 ebenso dreimal den Schweizer Cup. 2002 beging ein ehemaliger Vereinspräsident (bis 1996) Selbstmord, der als Treuhänder seit 1983 61 Mio. Franken Kundengelder veruntreut und davon 45 Mio. Franken in den Verein gesteckt hatte. 2002 bekam der FC Lugano keine Erstligalizenz mehr für die Saison 2002/03 und musste in die Nationalliga B absteigen. Die Bewältigung der finanziellen Krise scheiterte, sodass der Verein im März 2003 in Konkurs ging. In der nachfolgenden Saison 2003/04 spielte ein Nachfolgeverein AC Lugano in der damals vierthöchsten Spielklasse, der 2. Liga interregional, und fusionierte dann im Sommer 2004 mit dem Zweitligisten FC Malcantone Agno aus der Nachbargemeinde Agno, sodass man wieder zweitklassig spielte. Zum 100-jährigen Jubiläumsjahr wurde der Vereinsname von AC Lugano wieder auf FC Lugano geändert. 2015 kehrte Lugano in die erste Liga zurück. 2016 erreichte man das Cupfinale in Zürich, verlor aber gegen den Absteiger FC Zürich. Nach 2017/18 spielt der FC Lugano 2019/20 zum zweiten mal in der Gruppenphase der Europa League.
Das Stadio di Cornaredo wurde 1951 eröffnet. Ursprünglich bestand es aus einer betonierten Haupttribüne und einem Oval aus grasbewachsenen aufgeschütteten Böschungen. In diesem Zustand fasste es 35.800 Zuschauerinnen und Zuschauer und war bei der WM 1954 Austragungsort eines Gruppenspiels zwischen Italien und Belgien. Erst später wurden die Betonstufen in den Kurven gebaut und in den 1980er Jahren die Gegentribüne (Tribuna Monte Brè) mit ihrer auffälligen Zweitteilung an der Mittellinie, womit man damals 16.000 Plätze hatte. Zur Rückkehr in die Super League 2015 musste umgebaut werden. Es wurden etwa die Holzbänke der Haupttribüne durch Plastiksitze ersetzt und das Stadion soweit umgebaut, dass hier heute ist eine Kapazität von 6.390 Plätzen für die Super League zugelassen ist. Seit Jahren gibt es eine Debatte um einen Stadionneubau und die Schweizer Liga hat dem FC Lugano in ihren Lizenzvorschriften eine Frist bis zum 30. Juni 2021 für den Baubeginn eines neuen Stadions gesetzt. Geplant ist am Standort des Cornaredo, aber seitlich davon am heutigen Nebenplatz, ein neues reines Fußballstadion zu errichten. Europacuptauglich ist das alte Stadion auch nicht mehr, sodass Lugano die Spiele der Europa League derzeit in St. Gallen (!) austrägt.
Im Stadion spielt auch der 1949 gegründete FC Rapid Lugano in der sechstklassigen 2. Liga.
Vor dem Spiel wurde die Stadt Lugano besichtigt.

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