Freitag, 15. Oktober 2021

Wiener Sport-Club – Vienna 0:3 (0:1)

Regionalliga Ost, 12. Runde, 15.10.2021
Sportclub-Platz, 6.554

Nach vier Jahren wieder kleines Wiener Derby am Sportclub-Platz vor über 6.500 Zuschauerinnen und Zuschauern. „Eat the rich“ (Slogan) war die auf der Friedhofstribüne zu lesende Devise und Aufforderung an die Mannschaft für dieses Match, während zur Feier des Derbysiegs nach Schlusspfiff am Vienna-Sektor ein ironisches Spruchband in goldenen Buchstaben „Feed the rich“ verkündete. Nach ihren Finanzcrash-bedingten Jahren in der Fünft- und Viertklassigkeit ist die Vienna mit dieser Saison wieder in die drittklassige Regionalliga Ost zurückgekehrt und steuert mit neuer Finanzkraft den Durchmarsch in die 2. Liga an.
Nachdem in der jüngeren Vergangenheit, wie zuletzt an dieser Stelle vor vier Jahren, die Favoritenrolle recht klar auf Seiten der Gäste lag, waren diese dieses Mal zwar schon auch Tabellenführer, der drittplatzierte Sport-Club hätte aber mit einem Sieg die Tabellenspitze übernehmen können. Wie so oft bei einem Derby („eigene Gesetze“) war es ein anderes Match als in den Spielen zuvor, in denen der Sportclub drei Siege in Serie eingefahren hatte, während die Vienna nur ein Tor in vier Spielen erzielen hatte können. Doch bereits nach drei Minuten traf die Vienna zum 0:1. In Folge entwickelte sich ein einem Derby würdiges spannendes Spiel mit wechselndem Spielverlauf und Chancen auf beiden Seiten. Mitte der zweiten Halbzeit traf ein Sportclub-Schuss die Latte des Vienna-Tores. Danach entschied die Vienna das Match mit zwei Treffern in der Schlussphase.
Das Spiel bekannt zwar mit fünfminütiger Verschiebung, das reichte allerdings nicht für die noch vielen hundert Menschen, die da noch draußen vor den Toren Schlange standen. Sowohl auf der Hernalser Hauptstraße als auch auf der Alszeile hatten sich bereits eine Stunde vor Spielbeginn beachtlich große Schlangen gebildet. Die letzten kamen um die 35. Minute, also 40 Minuten nach angesetztem Beginn, hinein nachdem bei der blauen Tribüne die Tore aufgemacht worden waren.
„Marge forever in our hearts“ verkündete ein großes Spruchband an der Friedhofstribüne in Gedenken an einen 2020 verstorbenen aktiven WSC-Fan. Im Vienna-Auswärtssektor wurde in ihrem Gedenken während des Spiels unter Applaus von der Friedhofstribüne ebenfalls ein Spruchband für sie entrollt und anschließend am Zaun angebracht. Ein weiteres Spruchband bei der Vienna rief zu einer Gegendemonstration gegen einen frauenfeindlichen Abtreibungsgegner-Aufmarsch auf. Beim Sportclub gab es eine Überollfahne „Free Lina – Solidarität ist der Hammer“ zu sehen. Im deutschen Dresden läuft seit einem Monat ein Prozess (angesetzt bis März 2022) auf wackliger Anklage gegen Lina E. als Beschuldigte für einen Angriff auf Nazis.
Beim oben angesprochenen letzten Derby hier und auch bei meinem letzten Spielbesuch hier 2019 stand noch die Stehplatztribüne auf der Kainzgassen-Längsseite. Sie wurde mittlerweile als erster Schritt zu einem großangelegten Umbau des Sportclub-Platzes in Richtung Bundesligataulichkeit abgerissen. Weitere Bautätigkeit gab es allerdings danach aus finanziellen Gründen bislang nicht. An die Kainzgassen-Tribüne erinnert heute nur noch ein Transparent auf der Friedhofstribüne.

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