Montag, 2. August 2021
Markersdorf – Hafnerbach 8:1 (5:1)
Testspiel, 2.8.2021
Sportplatz Markersdorf, 20
Bevor für den USC Markersdorf am Mittwoch das erste Pflichtspiel im Niederösterreichischen Cup ansteht, gab es am Montag noch ein letztes Testspiel gegen die TSU Hafnerbach. Die Markersdorfer aus der 1. Klasse West/Mitte gewannen es klar gegen die Gäste aus der 2. Klasse Traisental.
Der USC Markersdorf wurde 1946 als SC Markersdorf gegründet. Fußball war hier aber schon zuvor gespielt worden, denn im Zweiten Weltkrieg befand sich hier ein Militärflugplatz der deutschen Luftwaffe für den Krieg der Nazis, der Fliegerhorst Markersdorf. Auf 640 Hektar standen hier acht Kasernen, eine Halle für Flugzeugreparaturen, fünf Hangars, zwei Heizhäuser, Kraftfahrzeughallen mit Werkstätten, Wirtschaftsgebäude, Kino, Poststation, Verwaltungs- und Ausbildungstrakte sowie (ab 1941) ein Kriegsgefangenenlager, aus dem die Gefangenen zur landwirtschaftlichen Arbeit bei Bauern der Umgebung eingesetzt wurden. 1944 wurde der Luftwaffenstützpunkt dreimal von den Alliierten bombardiert, wobei auch die Dörfer der Umgebung getroffen wurden. Beim Abzug gegen Kriegsende sprengten die deutschen Truppen angesichts der nahenden sowjetischen Armee die Militäranlagen. Eine Widerstandsgruppe im Fliegerhorst hatte beabsichtigt, die Nazi-Zerstörung von Brücken und Bahnlagen der Umgebung zum Kriegsende verhindern und richtete sich bei der Burgruine Hohenegg einen Stützpunkt ein. Eine Wehrmachtsstreife fand sie im April 1945. Manche konnten flüchten, andere wurde von einem Erschießungskommando aus Wehrmachtssoldaten umgebracht.
Im Fliegerhorst Markersdorf spielte das Personal im Luftwaffensportverein LSV Markersdorf. Als Prestigeprojekt zur Reklame für das Soldatendasein (das in Realität aus Töten und Getötetwerden und weniger aus Fußball bestand), hatte die gut geförderte Mannschaft einigen Erfolg und war zeitweise mit Starspielern und ehemaligen Profifußballern, die zum Kriegsdienst eingezogen waren, bestückt. Nach 1941/42 und 1942/43 in der Gauliga Niederdonau spielte der LSV Markersdorf 1943/44 im Verwaltungsbereich Südost Oberklasse, also der höchsten Spielklasse der Meisterschaft, wo man 1943/44 noch vor Rapid am sechsten Tabellenplatz abschloss. Für die nächste, schließlich aufgrund des Krieges abgebrochene, Saison 1944/45 wurde der Verein aus verkehrstechnischen Gründen, wie die Kriegseinwirkungen auf das Leben der Menschen von der Nazipropaganda umschrieben wurden, aus der Liga zurückgezogen und wieder in die Gauliga Niederdonau versetzt.
Nach Kriegsende war der Luftwaffenstützpunkt die in Schutt und Asche, aber der im Dorf Markersdorf an der Pielach gegründete SC Markersdorf begann in der Saison 1946/47 in der niederösterreichischen 2. Klasse Traisental mit dem Spielbetrieb. Von der Saison 2004/05 bis 2009/10 spielte der SC Markersdorf in der Gebietsliga West. 2010 trat der Verein der Sportunion bei und wurde in USC Markersdorf umbenannt.
Die neue Sportanlage außerhalb des Ortes wurde 2010 eröffnet und ersetzte den ortseinwärts in der Sportplatzgasse gelegenen, 1972 eröffneten alten Sportplatz. Im Unterschied zum mittlerweile abgerissenen und überbauten alten Gelände besitzt man hier eine Tribüne und hat mit dem Trainingsfeld viel Platz. Die Vereinstradition hat man hierher mitgenommen – und auch einen Wimpel von Rapids Europacupfinale 1985.
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