Donnerstag, 6. Oktober 2022
Sturm Graz – Lazio 0:0
Europa League, Gruppe F, 3. Spieltag, 6.10.2022
Stadion Liebenau, 14.171
Mit guter Leistung erreichte Sturm Graz ein Remis gegen die S.S. Lazio. Ein Tor von Immobile war wegen Abseits vom VAR nachträglich aberkannt worden. Immobile war dennoch nach Schlusspfiff begehrtes Selfie-Ziel der Ballbuben. Da auch das andere Gruppenspiel zwischen Midtjylland und Feyenoord unentschieden ausging, herrscht in der Tabelle dieser Gruppe weiterhin bemerkenswerte Punktegleichheit aller vier Vereine.
„Noi vogliamo undici leoni!“ sang der rund tausendköpfige Lazio-Anhang als Begrüßung ihrer zum Aufwärmen ins Stadion einlaufenden Spieler. Am Nachmittag war ein offiziell ausgerufener und von der Polizei angeführter Corteo von rund 150 normalen Fans ohne Ultras vom Grazer Hauptplatz zum Stadion gewandert. Dabei wurde u.a. die rechte Hymne Avanti ragazzi di Buda gesungen (im Sektor hing dann tatsächlich eine Budapest-Fahne) und die italienische Nationalhymne, wobei zu deren Abschluss dann sowohl von manchen „Italia!“ als auch von anderen „Duce!“ ausgerufen wurde. Das faschistische politische Engagement ist hier ja recht breit vertreten. Beim Spiel führten dann die Ultras Lazio den Tifo an. Nach der Auflösung der Irriducibili 2020 nach deren kurzzeitiger Rückkehr 2017 bis 2020 nach dem Rückzug 2010 sind sie diesen in der römischen Curva Nord nachgefolgt. Lazio wurde supportet, „Graz, Graz, vaffancuolo“ und „Pisa, Pisa, vaffancuolo“ geschimpft.
Die Fahne der Repubblica di Pisa prangte in der Grazer Nordkurve prominent zwischen Brigata und Sturmflut vorn am Zaun und symbolisierte die Freundschaft mit Pisa. „Eine Stadt und ihr Verein – Sturm Graz, nur du allein“ war die Botschaft der Choreographie zu Matchbeginn, die in den schwarz-weißen Vereinsfarben und weiß-grünen Farben der Stadt Graz (und des Landes Steiermark) das Stadtwappen (ähnelt dem Landeswappen) und jenes von Sturm Graz zeigte. „Lazio, Lazio vaffanculo“ konnte man hier neben dem typischen Grazer Nordkurvensupport hören. Er war lauter und druckvoller als jener von Lazio, wo es vergleichsweise matt war und eher schiere Präsenz und Gestik als großer Tifo der Schwerpunkt zu sein schien.
Auffällig war generell die hohe Polizeipräsenz, inklusive eines aus Funk und Fernsehen bekannten Wiener Polizei-Medienstars (Zitat seinerzeit „Wer hat da den Auftrag gegeben, welcher Narr?“). Selbst zwei eigens herbeigeholte Wasserwerfer waren erstmals in Graz im Einsatz und im Umfeld des Stadions an Straßensperren postiert. Straßen ringsum waren bereits weit vorab gesperrt und die mit Millionenaufwand in jüngster Zeit als Zubringer umgebaute Straßenbahn ebenfalls eingestellt und Schienenersatzverkehrs-Busbetrieb eingerichtet. Das war sichtlich ein Probelauf für das demnächst anstehende erste Grazer Derby seit 15 Jahren.
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