Freiburg – Olympiakos 1:1 (0:1)

Europa League, Gruppe G, 5. Spieltag, 27.10.2022
Mooswaldstadion, 33.600

Stimmungsvoller Europacupabend. Remis des SC Freiburg gegen Olympiakos mit einem Tor in der Nachspielzeit. Die Freiburger hatten das Spiel bestimmt, das erste Tor hatte mit ihrer ersten Chance aber der Ολυμπιακός Σύνδεσμος Φιλάθλων Πειραιώς, der „Olympische Fanclub von Piräus“ erzielt. Sie sind in der griechischen Meisterschaft heuer abgeschlagen sind und auch im Europacup Gruppenletzter. Die Umstände, dass sie bereits den dritten Trainer in dieser Saison und 38 Kaderspieler (davon 34 europacupstartberechtigt) haben, sprechen Bände. Für den SC Freiburg ging es darum, unabhängig vom Parallelspiel Gruppensieger zu werden und damit direkt für das Achtelfinale der Europa League qualifiziert zu sein, während man in dem von Jahr zu Jahr undurchschaubareren UEFA-Modus als Gruppenzweiter im halben Sechzehntelfinale namens K.O.-Runden-Play-off antreten hätten müssen.
Vor Spielbeginn wurden im Stadion das Badnerlied als Landeshymne und die Vereinshymne gespielt und gesungen. Danach wurde das mit dem Freiburger Support tatsächlich sehr stimmungsvoll. „Sport-Club Freiburg e.V.“ steht als einfache und klare Botschaft an der Heimkurve. Die Freiburger Fanszene mit Corrillo Ultras, Synthesia Ultras und IWF12 (Immer wieder Freiburg) ist hier im neuen Stadion auf der im Unterschied zum übrigen Stadion einrangigen Südtribüne. Im alten Dreisamstadion waren sie auf der Nordtribüne gewesen. Europacupabend, Flutlichtspiel, volle Tribüne ... alles gute Voraussetzungen, die hier aber auch zu lautstarker und schnörkellos druckvoller Atmosphäre verdichtet wurden.
Θύρα 7 (Gate 7) meldete sich im Auswärtsblock eine Dreiviertelstunde vor Spielbeginn und machte u.a. mit Wechselgesängen zwischen unterem und oberen Rang im sichtlich aus halb Westeuropa zusammengekommenen Auswärtssektor Stimmung. Beim Tor gab es vereinzelt Pyro zu sehen. Freunde von Roter Stern waren wohl auch darunter, wie z.B. eine kombinierte griechische und serbische Nationalflagge nahelegte. Unterm Strich hat man da aber schon mehr und Besseres gesehen.
Mit Lienhart, der die Rapid-Amateure seinerzeit 2014 für ein Engagement bei Real Madrid verlassen hat, spielt ein Ex-Rapid-Spieler in Freiburg. Er begann ebenso in der Startaufstellung wie der Ex-Kapfenberger Gregoritsch.
Der auf die 1904 gegründeten Vereine Freiburger FV 04 und FC Schwalbe Freiburg und die Fusion der − mittlerweile zu SV 04 und FC Union umbenannten − Vereine 1912 zurückgehende Sport-Club Freiburg hielt sich seit meinem Besuch im Dreisamstadion vor fünf Jahren mit wechselndem Erfolg in der deutschen Bundesliga und erreichte 2021/22 erstmals in der Vereinsgeschichte das DFB-Pokal-Finale. Als Bundesliga-Tabellensechster qualifizierte man sich für die Gruppenphase der Europa League, in der man neben Olympiakos auf Qarabağ und den FC Nantes trifft.
Das neue Mooswaldstadion wurde vor einem Jahr, im Oktober 2021, eröffnet ab. Der im Europacup nicht nach dem jeweiligen Sponsorennamen sondern nach dem ursprünglichen Projektnamen Stadion am Wolfswinkel benannte Neubau bietet 34.700 Plätze mitsamt 12.400 Stehplätzen, die hier im Europacup nach neuen UEFA-Regularien auch als solche genützt werden konnten. Mit 33.600 war der Heimbereich an diesem Abend ausverkauft. Nach Klagen von Anrainern wegen Lärmschutz, hätte dieses Spiel laut Gerichtsentscheid nicht zur von der UEFA festgesetzten Uhrzeit von 21:00 stattfinden können, da solche Abendspiele verboten gewesen wären. Die Stadt Freiburg einigte sich jedoch im Februar 2022 mit den Anrainern.
Die Stadt Freiburg war bereits vor fünf Jahren besichtigt worden.