Montag, 23. Januar 2023

Ümraniyespor – Fenerbahçe 1:2 (0:0)

Türkei, Süper Lig, 20. Hafta, 23.1.2023
Ümraniye Şehir Stadyumu, 2.606

Ümraniyespor lieferte in seiner Süper-Lig-Premierensaison Fenerbahçe ein dramatisches Match. In der ersten Hälfte war nur zunächst ein Abseitstreffer der um den Titel mitspielenden Gäste bemerkenswert. In der siebenminütigen Nachspielzeit der ersten Hälfte hätte der Tabellenletzte Ümraniyespor erfolglos gern einmal einen Elfmeter gehabt. Aus einer Einzelaktion entstand dann eine Viertelstunde vor Schluss doch noch ein Tor für Fenerbahçe. Fünf Minuten später erzielte aber Ümraniyespor den Ausgleich. Der Torjubel der Tribünen war fast nicht zu hören, da er mit einer Fred-Feuerstein-Yabadabadoo-Technokrach-Version aus den Stadionlautsprechern ohrenbetäubend überlagert wurde. Das 1:2 in Minute 89 aus einem Eigentor wurde vom Schiedsrichter zunächst nach Linienrichter-Anzeige nicht gegeben. Nach VAR-Einschreiten galt es aber doch. Die ursprüngliche Entscheidung hatte auch umstritten ausgesehen. Die lange Nachspielzeit wäre fast mit dem erneuten Ausgleichstreffer per Weitschuss geendet. Vermeintlich. Denn nach VAR-Kontrolle nahm der Schiedsrichter seine Entscheidung auf Tor zurück. Der VAR hatte keinen ruhigen Fernsehabend. Es gab viel Diskussion auf dem Spielfeld – mitsamt gelb-roter Karte – und auch an der Seitenlinie. Da war einiges an Emotion dabei.
Die Nachspielzeitregelung wurde wie hier üblich wieder einmal sehr extensiv ausgelegt. Anpiff 20:00 Uhr, Abpfiff 22:11 Uhr.
Nur Pufferblöcke zwischen den Sektoren blieben im ausverkauften Stadion leer. Einen Tag vor dem Spiel wurde bekanntgegeben, dass Auswärtsfans nur im Gästesektor erlaubt sind und außerhalb gekaufte Karten storniert werden. Da alle Eintrittsberechtigungen auf die Passolig-Fancard geladen werden, ist das einfach umzusetzen.
Auf der Längsseite gegenüber waren Ümraniyeliler („Leute von Ümraniye“), die ich schon bei meinem bislang einzigen Spiel mit Ümraniyespor vor drei Jahren gesehen hatte. In der zweigeteilten Tribüne gab es auf beiden Seiten Vorsängerpodeste. Auf der großen Hintertortribüne war Devils 1938 mit Ultras-Symbolik (Droogs-Logo) zu sehen. Devils of Ümraniye stand darauf. Stimmung gemacht wurde in diesem Sektor auch, wenn auch nicht dahinter sondern weiter oben und auch nicht im Ultras-Stil sondern typisch türkisch. Mal war es auf der einen Tribüne lauter und mal auf der anderen.
Im Eck der Hintertortribüne war der Gästesektor mit einem schlichten Fenerbahçe-Fetzen vorne dran versehen und bot bei kleinem Sektor einen ordentlichen Auftritt. Es war für Fenerbahçe das näheste Meisterschafts-Auswärtsspiel.
Der Ümraniye Spor Kulübü wurde 1938 gegründet. Ümraniye auf der asiatischen Seite des Bosporus war damals noch selbständig und wurde nach 1980 in İstanbul eingegliedert. Größter Erfolg ist der nach sechs Zweitligasaisonen 2016/17 bis 2021/22 gelungene erstmalige Aufstieg in die höchste türkische Spielklasse 2022. Der Klassenerhalt ist aber fraglich.
Das Stadion wurde zum Aufstieg von 1.601 auf 3.513 Plätze ausgebaut, ist damit aber immer noch verhältnismäßig klein. Neben zwei niedrigen Längsseitentribünen ist die sie überragende Hintertortribüne auffällig. Die andere Hintertorseite ist leer bzw. mit einem Werbetransparent bedeckt.

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