Polen, II liga, 4. kolejka, 19.8.2016
Stadion im. Edwarda Szymkowiaka, 1.013
Im Spiel gegen die Gäste aus Bełchatów, die in zwei Jahren aus der ersten in die dritte Liga durchgereicht worden waren, tat sich Polonia Bytom nicht leicht. In der zweiten Halbzeit wurde dann aber der Bann gebrochen und es fiel der längst fällige Führungstreffer Wenig später wurde mit einem sehenswerten Weitschusstor zum Endstand von 2:0 erhöht.
Im Fansektor auf der mittig überdachten Längsseitentribüne ging man es einige Minuten nach Spielbeginn an und supportete im polnischen Stil mit eher kurzen, dafür lauten Gesängen. Gegenüber war auch ein Bus mit Auswärtsfans erschienen, die aber nicht organisiert waren und sich zwar nur selten, aber eben doch auch zu Wort meldeten.
Als Pausenunterhaltung wurde ein Elfmeterschießen gegen das Maskottchen, ein Löwe, geboten.
Der Verein KS Polonia Bytom wurde ursprünglich bereits 1920 als Sportverein der polnischen Minderheit in der deutschen Stadt Beuthen gegründet. Nach den deutsch-polnischen Bürgerkriegen zwischen 1919 und 1921, die in der Teilung Oberschlesiens 1922 endeten, wurde der polnische Verein in der bei Deutschland bleibenden Stadt verboten. Nach der polnischen Übernahme und Vertreibung der deutschen Bevölkerung nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Verein 1945 von ihrerseits vertriebenen Polen aus dem nun sowjetischen Lemberg, die nun hier angesiedelt wurden, neu gegründet. Die Farben des Vereins sind die traditionellen Farben des ehemaligen Lemberger Vereins Pogoń Lwów. Die größten Erfolge sind zwei polnische Meistertitel 1954 und 1962 in der großen Zeit des Vereins. In jenen Jahren belegte man auch viermal den zweiten Tabellenplatz der Ekstraklasa. 1997 wurde Polonia Bytom kurioserweise kurzzeitig mit dem Stadtrivalen Szombierki Bytom fusioniert, doch die Fusion wurde nach heftigen Anfeindungen von beiden Fan-Seiten nach eineinhalb Jahren wieder gelöst. Die letzten von insgesamt 35 Saisonen in der Ekstraklasa spielte Polonia nach 21 Jahren Pause von 2007 bis 2011. Danach stürzte man bis in die Drittklassigkeit ab, seit 2015 spielt man wieder zweitklassig.
Das Stadion im. Edwarda Szymkowiaka wurde 1929 im damals deutschen Beuthen als Hindenburg-Kampfbahn eröffnet. Hier spielte zunächst bei großen Spielen und dann ab 1940/41 u.a. Beuthen 09. Der 1909 gegründete und 1945 aufgelöste Verein nahm sechsmal an der Endrunde um die deutsche Meisterschaft teil. 1941 spielte hier im Beuthener Stadion Rapid das in einem Spiel ausgetragene Semifinale der deutschen Meisterschaft gegen den Dresdner SC (2:1) vor 30.000 Zuschauerinnen und Zuschauern. In den 1950er/60er Jahren, als Polonia Bytom eine Spitzenmannschaft war, füllten hier bis zu 60.000 Zuschauerinnen und Zuschauer die einfachen Stehplatzränge auf den Böschungen des weiten Ovals. Nach dem Erstliga-Aufstieg 2007 wurde das Stadion bis 2008 erstligatauglich gemacht, renoviert und die alte Haupttribüne mit einem hoch aufragenden Zeltdach überdacht. Heute ist das Stadion nach dem ehemaligen polnischen Teamtormann Edward Szymkowiak benannt, der zwölf Jahre für Polonia Bytom gespielt hatte. 2014 wurde die Ostseite der zuvor rundum laufenden Ränge auf den Böschungen abgerissen. Es wurde von einem Neubau gesprochen, wovon hier allerdings nichts zu sehen und zu hören war.
Vor dem Spiel wurde die Stadt Bytom besichtigt.
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