Deutschland, Bundesliga, 32. Spieltag, 7.5.2017
Dreisamstadion, 24.000
Nach zwanzig Minuten ging der SC Freiburg mit einem richtigen Torschuss in Führung. Zehn Minuten später folgte das 2:0 per Elfmeter. Schalke blieb zahnlos und die Freiburger gewannen völlig verdient, was nach Schlusspfiff ausgelassen bejubelt wurde. Doppeltorschütze Niederlechner wurde zum Zelebrieren der Siegesfeier auf das Vorsängerpodest in den Fanblock geholt.
Beide Vereine schauten vor dem Spiel auf das Erreichen eines Europacup-Platzes, für Schalke bedeutete die Niederlage wahrscheinlich das Ende der Hoffnungen.
Im Sturm begann bei Schalke der Ex-Rapidler Guido Burgstaller, der von Nürnberg hierhergekommen war. Die Ultras Nürnberg seines vorherigen Vereins sahen ihn vom Auswärtssektor aus spielen.
Die Freiburger Fanszene riss den Mittelblock auf der Nordtribüne zum Support mit, manchmal klatschte auch der Rest der Tribüne mit. Unter der Fahne „Sport-Club Freiburg e.V.“ hingen hinter dem Tor kleine Stücke mit Botschaften wie „Dreisamstadion − ein Name, der nie vergeht“ oder „Nein zu RB“. Aufgrund günstiger Ansetzung konnte am Nachmittag zuvor auch bereits dem Freiburger Amateursupport zugeschaut werden.
Im Eck-Auswärtssektor wird im Stehplatzbereich im unteren Rang vom Ordnerdienst die Stiege freigehalten, wodurch der Fansektor ein optisches Loch hat. Darüber befinden sich im oberen Rang die Sitzplätze für Gästefans. Auch der äußere Block der anschließenden Längsseite war an diesem Abend königsblau gefüllt.
Zehn Minuten vor Spielbeginn wurde erst das Badnerlied und dann die Vereinshymne gespielt („Tief im Süden ist unser Platz ...“). Die heimischen Ersatzspieler wärmen sich hier übrigens an der Outlinie vor dem Auswärtssektor auf und Schalke-Spieler liefen vor der Heimfan-Stehplatztribüne auf und ab.
Der Sport-Club Freiburg geht auf die 1904 gegründeten Vereine Freiburger FV 04 und FC Schwalbe Freiburg zurück, die − mittlerweile zu SV 04 und FC Union umbenannt − 1912 zum SC Freiburg fusionierten. 1919 schloss sich der SC Freiburg der Freiburger Turnerschaft von 1844 an, trat 1924 wieder aus, aber später wieder bei. 1945 wurde der Turnerverein aufgrund Verstrickung in die NS-Verbrechen verboten, bildete sich aber zunächst als VfL Freiburg neu. 1952 traten die Fußballer erneut aus und bildeten den bis heute bestehenden SC Freiburg. Prägender Funktionär war Achim Stocker, der von 1972 bis zu seinem Tod 2009 Präsident war. 1991 verpflichtete er Volker Finke als Trainer, unter dem der Verein mit innovativen Maßnahmen 1993 erstmals in die Bundesliga aufstieg und 1996 und 2002 im Europacup spielte. Nach drei Bundesligaauf- und drei Abstiegen ging Finkes 16-jährige Trainerzeit 2007 mit Unstimmigkeiten zuende. Zuletzt verbrachte der Verein 2015/16 eine Saison in der zweiten Bundesliga und hatte 2013/14 zum dritten Mal im Europacup gespielt.
Von Rapid wechselte 1996 Stephan Marasek für ein Jahr hierher. Martin Braun und Oliver Freund hatten hier vor ihrer Rapid-Zeit gespielt.
Das Dreisamstadion wurde 1954 eröffnet. Sukzessive wurde durch schrittweisen Ausbau eine Kapazität von 24.000 Plätzen, davon 14.000 Sitzplätze erreicht. Doch seit viele Jahren wird über einen Stadionneubau geredet. 2015 stimmte eine Volksabstimmung mehrheitlich für einen Neubau an anderem Ort. Das Stadion ist heute offiziell nach einer Molkerei benannt.
Das Spielfeld hat einen Meter Gefälle auf 100 Meter Länge, womit es für die Auflagen der deutschen Bundesliga eigentlich auch um fünf Meter zu kurz ist. Es kann hier daher nur mit einer Ausnahmegenehmigung gespielt werden. Da Umweltpolitik in Freiburg eine große Rolle spielt, wurde bereits 1995 eine große Solaranlage am Stadiondach errichtet
Vor dem Spiel wurde die Stadt Freiburg besichtigt.
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