Mittwoch, 28. September 2022

Ballesterer 174




Rezension


ballesterer
Nr. 174, Oktober 2022
84 S.










„Der Aufstieg und Fall des GAK begann wie viele verrückte Geschichten Anfang der 1990er Jahre.“ schreibt Moritz Ablinger einen sehr guten Satz. Über jene Epoche war ja in Ausgabe 141 eigens nachzulesen. In der Titelgeschichte dieses Hefts beschreibt Ablinger Erfolgslauf und Grabenkämpfe im alten GAK und den Kollaps, der in einer Konkurs-Serie von 2007 bis zum Exitus 2012 endete. Die Neugründung schaffte es in den Profifußball zurück, wobei ein Spannungsfeld zwischen dem Wunsch zu sportlichem Erfolg und Realitätssinn auch die Gegenwart begleitet, wie hier dargelegt wird. „Die Kurvengänger verstehen unseren Weg. Aber auf den Sitzplätzen und im VIP-Sektor beschweren sich einige nach jedem Spiel, das wir nicht gewinnen.“ wird Vorstand Dielacher zitiert. Ex-Vorsänger Stadlober sagt zur Thematik: „Natürlich gibt es da manchmal unterschiedliche Interessen und Ansichten. Aber durch die gemeinsame Arbeit der letzten Jahre haben wir uns angenähert.“
Weiters gibt es im Rahmen des GAK-Schwerpunkts einen Rückblick auf den rechtsstaatlich unbefriedigenden Ausgang des langwierigen Gerichtsprozesses zum GAK-Konkurs, bei dem 2021 letztlich eine Buchhalterin verurteilt und die Präsidenten und Manager ungeschoren davonkamen, sowie ein Interview mit dem GAK-Jahrhundertspieler Savo Ekmečić, der beim ASV Gösting die Kantine betreibt. Gefragt, warum er seinerzeit 1981 mit den FAK-Spielern nach einer 1:6-Niederlage am Platz feierte, mit der die Wiener Austria Sturm Graz überholte und Meister wurde, sagt Ekmečić: „Für uns hat die Partie keine Bedeutung mehr gehabt, einen UEFA-Cup-Platz hatten wir schon in den Wochen davor verspielt. Und Rivalen gönnt man nichts. Ich kenne auch keinen Sturm-Fan, der sich über unseren Cupsieg gefreut hat.“ (in derselben Saison 1980/81)

Weitere Themen im Heft sind das seltsame Stripfing, ein noch seltsameres Konstrukt im spanischen Alicante namens CF Intercity mit kreativem Konzept („Schulden anhäufen, um in Bereiche aufsteigen zu können, die sich auszahlen.“), die Sturm Graz Frauen, ein Interview mit Attila the Stockbroker über sein Brighton und die Welt, der SV Ebensee in der Nachkriegszeit, San Francisco, afghanische Fußballerinnen und einiges mehr.

In meiner Amateurfußballserie Nebenschauplätze heißt es in dieser Ausgabe „Die Eule brennt“ und ich berichte nicht aus dem roten Graz sondern vom USC Litschau mit den in Graz undenkbaren Vereinsfarben schwarz-rot.


A4 / 6,50 € / erhältlich im Zeitschriftenhandel

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen