Freitag, 2. September 2022
ATSV Kohlgrube/Wolfsegg – Union Bruckmühl 1:2 (0:1)
Oberösterreich, 2. Klasse Mittewest, 4. Runde, 2.9.2022
Josef-Pappel-Stadion, 400
Stimmungsvolles Kohlenrevierderby am Hausruck. Die Tabellensituation ist für ein Derby ja nachrangig und so war es auch hier. Als Favorit gingen die Gäste in Führung, in der zweiten Hälfte konnte die Heimmannschaft aber per Elfmeter ausgleichen. Zehn Minuten vor Schluss fixierte Bruckmühl dann doch den Auswärtsderbysieg.
Beiden Fangruppen befanden sich auf der überdachten Tribüne direkt nebeneinander, nur durch ein Absperrband getrennt. Es wurde die ganze Spieldauer über supportet und das Gegenüber auch durchaus das eine oder andere mal geschimpft. Dazu erleuchtete nicht nur zu Spielbeginn sondern auch während des Spiels immer wieder schöne Pyro den Nachthimmel. Das war ein angesichts der achtklassigen Spielstufe beeindruckend stimmungsvoller Abend.
Der ATSV Kohlgrube/Wolfsegg wurde 1921 als Bergarbeiter Sportverein im Braunkohleabbauort mit dem markanten Namen Kohlgrube gegründet. Im Zuge des Verbots sozialdemokratischer Arbeitervereine durch den Austrofaschismus wurde der Verein 1934 behördlich aufgelöst. Unter der Nazi-Diktatur wurde der Sport 1938 in einer Betriebssportgemeinschaft organisiert, kam aber durch den Krieg zum Erliegen. Nach der Befreiung 1945 wurde der ATSV Kohlgrube 1946 wieder ins Leben gerufen und mit vielen Arbeitsstunden und Unterstützung der Wolfsegg Traunthaler-Kohlenwerks AG der Sportplatz hergerichtet. Als „Kohlenstaubplatz“ war er bei den Gegnern gefürchtet. Die größten Erfolge waren der Cupsieg im Innviertler Cup 1963 (erster Cupsieg eines Vereins aus dem Hausruckviertel in diesem Bewerb) sowie die Bezirksliga-Aufstiege als Meister der 1. Klasse West 1963/64 und der 1. Klasse Mitte/West 1981/82. Der Pokal des Innviertler Cup wird stolz in der Kantine präsentiert. In der alten Bezirksliga West (Vorgänger der 2. Landesliga) spielte der Verein 1964/65 sowie in der aktuellen Bezirksliga als sechste Spielklasse 1982/83 und 1983/84 in der Bezirksliga West, dann in der Bezirksliga Süd 1984/85 bis 1986/87. In der Hoch-Zeit des Bergbaus bis in die 1960er Jahre fuhren die Spieler mit Fahrrädern zu den Auswärtsspielen auf den umliegenden Plätzen im Kohlerevier und nutzten dabei Bergbaustollen als Abkürzungen.
Das Josef-Pappel-Stadion in Wolfsegg wurde 1968 als Gemeindesportanlage eröffnet. Klubhaus und Tribüne wurden 1989 errichtet.
Vor dem Spiel wurden Kohlgrube und Wolfsegg besichtigt.
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