Donnerstag, 13. Mai 2021
Lost Ground Voithplatz St. Pölten
8.5.2021
Ein halbes Jahr nach Abrissbeginn ist vom Voithplatz im niederösterreichischen St. Pölten bis auf den Eingangsbereich wenig übrig. Als letzte große Erinnerung ragen noch die 1988 gebauten Flutlichtmasten in den Himmel. Es sollen hier Wohnungen gebaut werden.
1951 wurde der Sportplatz auf einem Gelände der St. Pöltner Maschinenfabrik Voith mit einem Spiel des 1949 gegründeten Betriebssportverein BSV Voith gegen den SC Rabenstein eröffnet (18:1). BSV Voith war bald erfolgreich und spielte 1958/59 erstmals in der niederösterreichischen Landesliga. Größter Voith-Erfolg waren die Saisonen 1959/60 bis 1963/64 in der damals zweitklassigen Regionalliga Ost.
1973 wurde aus der Fusion von BSV Voith und des 1920 gegründeten SC Furthner Schwarze Elf der neue VSE St. Pölten (VSE für Voith-Schwarze Elf) mit den Vereinsfarben Blau-Schwarz gebildet. Zum ersten VSE-Spiel hier kamen 1.600 Zuschauerinnen und Zuschauer in einem Landesliga-Spiel gegen Herzogenburg. Der größte Erfolg des VSE St. Pölten waren sechs Saisonen in der Bundesliga 1988/89 bis 1993/94. Mit Antonín Panenka 1985 bis 1987 und Mario Kempes 1987 bis 1990 spielten hier dabei zwei begnadete Fußballer in den letzten Jahren ihrer Karriere. Die letzten Jahre des Vereins bis 1998 waren von finanziellen Problemen gekennzeichnet. 1996 ging man in Zwangsausgleich. Nach dem Zweitliga-Abstieg 1998 kam das Ende.
1998 musste der Zweitligist SV Gerasdorf auf Druck des Landeshauptmanns hin mit dem abgestiegenen VSE St. Pölten fusionieren und daraus wurde ein blau-gelber FC Niederösterreich. 1999 fiel man auf einen Hochstapler herein, der einen Investor versprach sowie von Stadionneubau und der Champions League redete, und benannte sich in Flash St. Pölten um. Stattdassen wurde der überschuldete Verein in der Winterpause 1999/2000 aufgelöst.
2000 wurde als inoffizieller Nachfolgeverein der neue Verein SKN St. Pölten gegründet. Inoffiziell, da er zwar die Nachwuchsmannschaften sowie die Spielstätte Voithplatz übernahm und gleich in der 2. Landesliga West beginnen durfte, aber auf die Schulden verzichtete. Am Voithplatz spielte der SKN ab 2001 in der 1. Landesliga, ab 2002 in der drittklassigen Regionalliga Ost und ab 2008 bis zum Umzug in das neue Stadion 2012 in der 2. Liga.
2007 war der Voithplatz zuletzt renoviert worden und war noch bis 2016 in Betrieb. Die St. Pöltner Frauen, damals FSK St. Pölten-Spratzern, spielten hier im Herbst 2015 vor 1.000 Zuschauerinnen und Zuschauern Champions League gegen Verona. Das letzte Spiel fand am 11. Juni 2016 statt: Ein 6:0-Sieg der St. Pöltner Frauen gegen Altenmarkt vor 250 Zuschauerinnen und Zuschauern, mit dem bei strömendem Regen der Meistertitel der Frauen-Bundesliga gefeiert wurde.
Ich selbst habe hier ein Zweitligaspiel 2010 und ein Rapid-Freundschaftsspiel 2011 gesehen.
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