Dienstag, 11. Mai 2021

Gedenktafel für Franz „Bimbo“ Binder, St. Pölten

St. Pölten, 8.5.2021

Rapid-Legende Franz „Bimbo“ Binder wuchs hier mit neun Geschwistern und seinen Eltern in der St. Pöltner Zehn Häuser-Wohnanlage auf. Seit 2013 erinnert daran eine Gedenktafel.
Die Arbeiterfamilie lebte in einer Wohnung mit drei Räumen. Auch nach seinem Wechsel zu Rapid 1930 wohnte der 1911 geborene Franz Binder hier noch bis 1936 und pendelte mit dem Zug von St. Pölten nach Hütteldorf. Als Spieler wurde Binder mit Rapid sechsmal österreichischer Meister und einmal Cupsieger, dazu in der Nazizeit 1938 deutscher Pokalsieger und 1941 deutscher Meister, wobei er im Finalspiel drei Tore schoss – was er am auf der Tafel zu sehenden Foto anzeigt. Als Sektionsleiter, also Trainer bzw. „Manager“ im britischen Verständnis, führte Binder Rapid zu vier österreichischen Meistertiteln und zwei Cupsiegen.
Die 1906 eröffnete nahe Glanzstofffabrik beschäftigte in den wenigen Jahren bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs bereits 1.700 Menschen. Als Wohnraum errichtete die Fabrik mit finanzieller Unterstützung der Stadt St. Pölten 1908 die Zehn-Häuser-Wohnanlage. Die zehn Häuser stehen aneinandergebaut im Viereck um einen Innenhof. Hier liegt die Wiege von Binders Stammverein Sturm 19. Franz Binders Bruder Karl war Gründungsmitglied des Arbeitersportvereins. Alle fünf Brüder spielten der Reihe nach dort. In den ersten Jahren stammten sämtliche Funktionäre und Spieler aus dieser Wohnanlage, wie in einer derzeit laufenden Ausstellung im Stadtmuseum St. Pölten zu erfahren ist.
In seiner Biographie über Franz „Bimbo“ Binder berichtete sein Sohn Franz Binder jun.: „Mutter Binder versäumte kaum ein Spiel ihrer Buben. Ein eigenes Sportheim hatte Sturm 19 in dieser Frühzeit noch nicht. Aber man traf sich oft bei Mutter Binder in den ,Zehn Häusern‘, um den Fußball auch außerhalb des Platzes zu leben. Sie half auch Karl, die Dressen der Mannschaft zu waschen und die Hosen zu flicken. Sie war so fußballbegeistert, dass sie durch Beschluss der Vorstandschaft von Sturm 19 zum Ehrenmitglied ernannt wurde.“
Die Zehn Häuser wurden 1993 bis 1998 generalsaniert und aus den Substandard-Wohnungen mit großteils Toilette am Gang größere (teurere) Wohnungen geschaffen.
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