Niederösterreich, 2. Klasse Marchfeld, 20. Runde, 13.5.2019
Sportplatz Auersthal, 30
Im Nachtragsspiel am ungewöhnlichen Montagstermin gewann der ATSV Auersthal nach der zweiten Hälfte dann doch deutlich per erwartetem Kantersieg gegen den Vorletzten SC Untersiebenbrunn. Im Hinspiel im Herbst hatte Auersthal 0:19 in Untersiebenbrunn gewonnen. In Gänserndorf Süd gab es im Herbst den ersten Sieg der bis dahin punktelosen Untersiebenbrunner. Im Frühjahr folgten Heimsiege gegen Weikendorf und Engelhartstetten, sodass Untersiebenbrunn mitsamt einem Remis mit insgesamt zehn Punkten einen Respektabstand auf den nach 21 Runden immer noch punktelosen FC Gänserndorf-Süd hat.
Der ATSV Auersthal wurde 1924 mit dem ungewöhnlichen Vereinsnamen Nächstenliebe gegründet. Der Fußball hatte sich hier bereits bald nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, wie im ganzen Land, verbreitet. 1925 wurde der Verein Arbeiter Turn- und Sportverein Auersthal (ATSV Auersthal) benannt. Neben der Fußballsektion gab es eine Theatersektion. Die Einnahmen der Theateraufführungen sicherten den Verein finanziell ab. Nachdem der Spielbetrieb im Zweiten Weltkrieg eingestellt wurde, konnte der Verein nach der Befreiung schon im Sommer 1945 wieder ins Leben gerufen werden und ab 1946/47 nahm man auch in den Meisterschaftsbetrieb wieder auf. 1946 bemühte sich der Verein um Aufnahme in den Eisenbahnersport, wozu es aber nicht kam. Ein anderer Industriezweig prägt aber die Region nachhaltig: 1949 entdeckte die Sowjetische Mineralölverwaltung (SMV) hier das größte Ölfeld Mitteleuropas, Matzen-Auersthal (die Ölfelder in den Besatzungszonen unterstanden der jeweiligen Besatzungsmacht). Nach der Umwandlung der SMV zur Österreichischen Mineralölverwaltung (ÖMV) nach dem Staatsvertrag 1955 gelang die Eingliederung des Auersthaler Sportvereins: 1956 wurde die Fusion mit der ÖMV-Sportgruppe vollzogen und aus dem ATSV Auersthal wurde der ATSV Erdöl Auersthal. Die Vereinsfarben wurden von Schwarz-Weiß auf Grün-Schwarz geändert. 1957 wurde der Vereinsname in ATSV-ÖMV Auersthal geändert und eine erfolgreiche Leichtathletiksektion gegründet, die auf der jahrzehntelangen OMV-Sportanlage in Wien-Stadlau angesiedelt ist. In Auersthal befindet sich die die zentrale Überwachungsstation für Erdgastransport und -lagerung der OMV in Österreich.
1959 bis 1961 spielte Auersthal in der fünftklassigen 2. Liga Nord (unterhalb der Landesliga gab es sechs 2. Ligen), bevor man wieder ins Unterhaus abstieg. Ende der siebziger Jahre begann dann ein Aufstieg: 1979 Meister der 2. Klasse Marchfeld, 1980 Meister der 1. Klasse Nord, 1985 Meister der Unterliga Nord/Nordwest und von dort als Tabellenzweiter der Oberliga Ost 1986 in die 2. Landesliga Ost, wo man bis 1990 spielte. Dann wurde Auersthal in nur einer Oberligasaison gleich in die Unterliga Nord/Nordwest durchgereicht. 1994 bis 1997 spielte der ATSV Auersthal noch einmal in der Oberliga Ost und dann nach der Ligenreform bis zum Abstieg 2000 in der nachfolgenden Gebietsliga Nord/Nordwest. Zuletzt spielte man 2006 bis 2010 nocheinmal in der Gebietsliga. 2014 stieg Auersthal aus der 1. Klasse Nord in die 2. Klasse Weinviertel Süd ab, schaffte es 2016/17 wieder in die 1. Klasse zurück, stieg aber erneut. 2018/19 spielt man statt in der 2. Klasse Weinviertel Süd in der 2. Klasse Marchfeld.
Der Sportplatz wurde 1924 bis 1927 errichtet. Die Vereinschronik vermerkt: „Für einen Sportplatz war diese Stelle nicht besonders geeignet, denn das Gemeindewäldchen liegt zur Gänze auf einem steilen Hügelland. So musste der Sportplatz zur Hälfte in den Hügelhang hineingegraben und zur Hälfte wieder aufgeschüttet werden. Es spricht für unsere Vereinspioniere, dass sie diese Arbeit anzupacken und fertigzustellen verstanden.“ Ab 1946 wurde der Sportplatz erweitert und das erste Kabinengebäude errichtet. Das heutige Klubhaus wurde 1998 begonnen.
Vor dem Spiel wurde durch Auersthal spaziert.
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