Niederösterreich, Gebietsliga Süd/Südost, 23. Runde, 26.5.2019
Sportplatz Leopoldsdorf, 146
Einen Kantersieg mit teils schönen Toren erzielte der SC Leopoldsdorf gegen die 1. SV Wiener Neudorf. Ein verdientes Ergebnis.
Der SC Leopoldsdorf/Wien wurde 1920 unter dem Namen Die rote Elf als Fußballmannschaft gegründet. 1922 gab es dann auch einen richtigen Verein, der als SC Slovan Leopoldsdorf gegründet wurde und in den Meisterschaftsbetrieb des NÖFV einstieg. Der Namen Slovan verweist auf die große Zahl tschechischer Arbeiterinnen und Arbeiter, die hier in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelten Ziegelindustrie arbeiteten und unter oft elendiglichen Lebensbedingungen wohnen mussten. 1930 wurde der Verein in Arbeiter Sportklub Leopoldsdorf (ASK Leopoldsdorf) umbenannt und weil es so viele Fußballspieler gab gründete sich mit dem Athletikclub Leopoldsdorf (AC Leopoldsdorf) ein zweiter Verein. Nach dem Bürgerkrieg des Februar 1934 wurde von der austrofaschistischen Diktatur alle sozialdemokratischen Arbeitervereine behördlich aufgelöst und ihr Vermögen geraubt, so auch der ASK Leopoldsdorf. Als Nachfolgeverein gründete man einen SC Hertha Leopoldsdorf und errichtete einen neuen Sportplatz, der auch heute noch die Spielstätte ist. Nach der NS-Machtübernahme wurden im Frühjahr 1938 die Hertha Leopoldsdorf und der Leopoldsdorfer AC zur Sportvereinigung Leopoldsdorf fusioniert und mit der Eingemeindung von Leopoldsdorf nach Wien in den Wiener Fußballverband überschrieben. Schon ab März 1939 durfte sich die Hertha aber wieder Hertha nennen. Nach der Befreiung 1945 kehrte die Hertha 1946 in den Niederösterreichischen Fußballverband zurück, die Gemeinde wurde erst 1954 nach Auflösung des damaligen Wiener Gemeindebezirks Schwechat wieder selbständig. 1960 wurde mit dem SC ZIAG erneut ein zweiter Fußballverein in Leopoldsdorf gegründet. Nachdem die Hertha 1970 aus der Unterliga Süd-Südost in die 1. Klasse abgestiegen war, gab es zahlreiche Leopoldsdorfer Derbys bis der SC ZIAG 1978 in die 2. Klasse abstieg. 1988 wurden Hertha und SC ZIAG zum SC Leopoldsdorf fusioniert. Seit dem Wiederaufstieg aus der 1. Klasse 2017 spielt Leopoldsdorf in der Gebietsliga.
Der Hertha-Sportplatz aus dem 1930er Jahren wurde 1991 von der Gemeinde erworben. 1995 wurde hier das neuerrichtete Klubhaus des SC Leopoldsdorf eröffnet, das alte Gebäude hinter dem Tor steht aber auch immer noch. 1984 wurde der Platz nach dem bedeutendsten Funktionär der Hertha, Julius Müller, benannt.
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