Niederösterreich, 2. Klasse Marchfeld, 10. Runde, 21.10.2018
Karl-Patek-Sportanlage, 100
Das größte Kellerderby im österreichischen Fußball fand am Sonntag in der niederösterreichischen 2. Klasse Marchfeld statt, wo der FC Gänserndorf-Süd (vor dem Spiel Torverhältnis 1:67, null Punkte, neun Niederlagen in neun Runden) auf den SC Untersiebenbrunn (zuvor Torverhältnis 7:113, ebenfalls null Punkte) traf. Absteigen kann man hier nicht mehr, aber Letzter will auch niemand werden. Das wollten sich viele nicht entgehen lassen und so war der Sportplatz sehr gut besucht. Rund 100 Leute waren am Platz und davon 85 zahlende Besucherinnen und Besucher, wie der Platzsprecher durchsagte. Zum letzten Heimspiel gegen Markgrafneusiedl waren noch nur 55 Zuschauerinnen und Zuschauer gekommen. Entsprechend engagiert wurde auch das Spiel geführt. Untersiebenbrunn war stärker und gewann auch verdient, allerdings machte Gänserndorf-Süd die letzte Viertelstunde spannend als sie mit einem Mann mehr nach Gelb-Rot spielten.
Für Stimmung sorgte ein Dutzend mehr oder weniger trinkfeste Loosdorfer (!), die den SC Untersiebenbrunn mit Sprechchören unterstützten. Der SC-Nachfolgeverein FC Untersiebenbrunn hatte im März 2017 den Spielbetrieb eingestellt und dieser wurde erst mit der Saison 2018/19 vom wiedergegründeten SC Untersiebenbrunn neu begonnen.
Der FC Gänserndorf-Süd wurde 1952 gegründet. 2016 stand man mit Schulden von 70.000 € vor dem Aus. Von 2010 bis 2016 gab es auch ein Frauenteam. Die auf den letzten Platz abonnierte Mannschaft von Gänserndorf-Süd muss nun weiter auf den ersten Sieg seit drei Jahren (2:1-Auswärtssieg in Haringsee am 18.10.2015) warten. Der letzte Punktgewinn stammt vom 22.4.2018 (1:1 gegen Ollersdorf).
Gänserndorf-Süd liegt, wie der Name schon sagt, einige Kilometer südlich das Stadtgebiets von Gänserndorf. Am Gebiet der heutigen Siedlung stand einst das im 14.Jh. verlassene Dorf Breitenfeld. 1585 wurde das Land von Gänserndorf gekauft. Eine Neubesiedlung begann aber erst in den 1920er Jahren, als arme Leute aus Wien Holzhütten bauten und damit begannen, sich hier fernab von Wohnungsnot und Massenarbeitslosigkeit eine neue Existenz aufzubauen. Siedlungen („Kolonien“) auf teils gekauftem Grund und teils Gründen mit nicht ganz klaren Eigentumsverhältnissen entstanden. Der Sportplatz liegt in der heutigen Äußeren Jochenstraße, In den Äußeren Jochen war eine der damaligen Siedlungen. In den 1950er/60er Jahren verschwanden die Hütten allmählich und richtige Häuser wurden gebaut.
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