Mittwoch, 28. Dezember 2022
Barletta – Austria Salzburg 2:0 (2:0)
Internationales Freundschaftsspiel, 28.12.2022
Stadio Cosimo Puttilli, 5.000
Freundschaftsspiel zur Feier der Freundschaft mit beeindruckender Atmosphäre. Seit dem Jahr 2000 besteht die Freundschaft zwischen den Fanszenen von Austria Salzburg und Barletta. Als Höhepunkt kann man das Freundschaftsspiel der beiden Vereine im erst kürzlich wieder in Betrieb genommenen Stadio Puttilli sehen. Barletta aus der italienischen Serie D ging gegen den Salzburger Regionalligisten nach einer halben Stunde per Elfmeter in Führung und gewann mit einem weiteren Tor in der ersten Hälfte das Match verdient. Nicht nur wegen des Nebels war der Blick aber hier mehr auf die Ränge als auf das Spielfeld gerichtet. Die zugelassene Kapazität von 5.000 Plätzen war ausverkauft.
Bereits am Nachmittag versammelten sich Ultras von Barletta mit den Salzburger Gästen vor der Stadionkurve, wo es eine Fotoausstellung und Material aus 35 Jahren Gruppo Erotico zu sehen und Ansprachen zur Kurvengeschichte zu hören gab. Die Gruppe wurde 1987 im Jahr des Höhepunkts der Vereinsgeschichte gegründet, als Barletta erstmals in die Serie B aufstieg. Sie feierte in der Curva Nord an diesem Tag auch ihr 35-jähriges Jubiläum. „Eternamente G.E.“ („Ewig G.E.“) hieß es auf einem Spruchband, das in einem ersten feurigen Höhepunkt des Abends mit viel Pyro und Gesängen untermalt außerhalb des Stadions gezeigt wurde. Mittlerweile trafen auch Repräsentanten weiterer mit Barletta in Freundschaft verbundener Ultras ein, die dann vor Spielbeginn im Stadion vor der Kurve auch gratulierten und besungen wurden – Andria, Catanzaro, Cerignola, Salernitana, Bari, Molfetta und Martina.
Der Spielbeginn wurde von 20:30 Uhr auf 21:00 Uhr nach hinten verlegt, was Zeit genug für alle Feierlichkeiten gab. Ein Fahnenumzug mit großen Schwenkfahnen von Barletta und Salzburg zog von Kurve zu Kurve. Es wurden Geschenke übergeben, die Freundschaft und jeweilige Feinde besungen. „Che bello è, Salisburgo e Barletta, e Foggia merda, e Rapid merda“ ertönte ein anlässlich des Rapid-Salzburg-Cupspiels 2015 entstandener Gesang. Die magische Rapid ist eben immer und überall Thema. „Viel Feind, viel Ehr'“ sagt man.
Im Auswärtssektor in der Curva Sud hatten sich 320 per Charterflug, Bus und invididuell angereiste Salzburgerinnen und Salzburger eingefunden. „due città – Eine Einheit“ war der Leitspruch ihrer Choreographie zu Spielbeginn, die einen Barletta-Spieler und einen Salzburger in jeweiligen Dressen mit Vereinsgründungsjahren 1922 und 1933 als Rückennummern vor dem Hintergrund des Castello von Barletta und der Festung Hohensalzburg zeigte. Als Geschenk hatte es ein Bild mit demselben Motiv zweier Spieler aber mit den Gruppen-Gründungsjahren von Gruppo Erotico 1987 und Union Ultrà Salzburg 1999 gegeben.
In der Curva Nord hieß es in der Spielbeginns-Choreographie ebenfalls „due città – Eine Einheit“. Zu sehen waren auf einer Überrollfahne die Stadtnamen von Salzburg und Barletta in Vereinsfarben sowie die Vereinswappen vor dem Hintergrund von jeweiligen charakteristischen Sehenswürdigkeiten der Städte. Dazu wurden rot-weiße und violett-weiße Fahnen links und rechts davon geschwenkt. Zu Beginn der zweiten Spielhälfte feierte die Gruppo Erotico dann mit einer Choreographie ihren 35. Geburtstag „da 35 anni uno stile di vita!“ („seit 35 Jahren ein Lebensstil!“)
Zahlreiche Spruchbänder wurden in beiden Kurven gezeigt und gesungen und supportet, als ginge es hier um die Champions League. Die bummvolle Kurve von Barletta beeindruckte hier stark, wenn man sich die Situation in den Jahren zuvor, vor dem Wiedereinzug in das Stadion, Augen führt.
Da der Fußballverein Barletta selbst 2022 sein hundertjähriges Jubiläum feierte, gab es dazu auch einige Ehrungen. Nach Schlusspfiff feierten beide Mannschaften vor beiden Kurven, erhielten Erinnerungsmedaillen und Pokale.
Die ASD Barletta wurde 1922 als Fußballmannschaft einer Gruppe von Freunden gegründet und spielte anfangs einige Jahre lang inoffiziell. Erst 1928 wurde mit der Unione Sportiva Fascista Barletta ein Verein gegründet, der dem Fußballverband FIGC beitrat und in den Meisterschaftsbetrieb einstieg. 1936 bis 1938 war der Spielbetrieb zwischenzeitlich eingestellt, als Società Sportiva Fascista Barletta nahm man ihn aber 1938/39 wieder auf. 1942/43 spielte man erstmals in der Serie C bis 1943 die kriegsbedingte Einstellung der Aktivitäten im Zweiten Weltkrieg erfolgt. Nach der Befreiung begann man 1945 als Società Sportiva Barletta wieder. 1958/59 bis 1961/62, 1966/67 bis 1970/71, 1972/73 bis 1977/78 spielte Barletta in der Serie C und 1978/79, 1981/83 bis 1986/86 in der Serie C1, seit 1981 unter dem Namen Barletta Cacio Sport. Mit dem Aufstieg in die Serie B 1987/88 bis 1990/91 erreichte Barletta den größten Vereinserfolg. Danach spielte man noch weiter bis 1994/95 in der Serie C1, ging aber nach Saisonende pleite. Als Nachfolgeverein begann die AC Barletta in der Eccellenza und ereichte 1999/2000 und 2000/01 zumindest wieder zwei Saisonen in der Serie D. Nach Jahren in den unteren Ligen kam man 2005 nunmehr als Barletta ASD zurück in die Serie D, 2008 als S.S. Barletta Calcio in die viertklassige Lega Pro Seconda Divisione und 2010 in die drittklassige Lega Pro Seconda Divisione, in der man nach Ligenreform 2014/15 in der Lega Pro (heute Serie C) weiterspielte bis man nach Saisonende erneut pleite war und die heutige Associazione Sportiva Dilettantistica Barletta 1922 erneut in der Eccellenza beginnen musste. 2022 schaffte man daraus über die Play-offs den Aufstieg in die Serie D und löste samt Rückkehr in das Stadion eine Euphorie aus.
Das Stadio Cosimo Puttilli wurde 1970 eröffnet. Es ersetzte das Stadio Lello Simeone als Spielstätte. 1987 wurde das vor zwei Jahrzehnten nach dem Leichtathleten Cosimo Puttili benannte Stadion für die Serie B renoviert. Die Kapazität betrug 17.000 Plätze. Später wurden das erlaubte Fassungsvermögen gesenkt und Sektoren gesperrt. 2015 begannt man mit einem großangelegten Abriss und Neubau der Tribünen. Das Neubauprojekt zog sich mit jahrelangen Phasen ohne Bautätigkeit aber dahin und das Stadion konnte erst im September 2022 wieder genutzt werden. Zugelassen waren erst 4.000 und sind derzeit 5.000 Plätze. Insgesamt gäbe es 9.000 Plätze.
Vor dem Spiel wurde auch die Stadt Barletta besichtigt.
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