Italien, Serie C, Girone C, 21a giornata, 30.12.2017
Stadio Nicola Ceravolo, 4.833
Der Unterschied in diesem Spiel war einfach: Während Catanzaro einige gute Chancen nicht verwandelte (darunter eine Triple-Chance binnen Sekunden), traf die Reggina einmal ins Tor und gewann das Spiel. Auch wenn mangels Auswärtsfankurve das letzte bißchen Würze in diesem kalabrischen Duell fehlte, war es am Feld zwischen den Spielern recht hitzig. Einmal unterbrach der Schiedsrichter kurz, um seine Autorität wiederherzustellen und einen Betreuer der Reggina auf die Tribüne zu verweisen.
In der Curva Massimo Capraro, seit 1996 benannt nach einem bei einem Verkehrsunfall verstorbenen Anhänger, war zu Spielbeginn eine Choreographie in Gedenken an ihren Namensgeber zu sehen. Akustisch zeigte man am Anfang, was in der Kurve drinsteckt. Das war schon einiges. Mit Fortdauer des unglücklich verlaufenden Spiel supporteten weniger Leute, parallel zum stetig ansteigenden Geschimpfe auf der Längsseite. Im Auswärtssektor waren aufgrund Tessera-Pflicht nur vereinzelte Leute.
Catanzaro Calcio wurde 1927 als Catanzarese gegründet. 1933 bis 1937 spielte man erstmals in der Serie B. Nach kriegsbedingter Unterbrechung seit 1939 wurde der Verein 1945 als US Catanzaro wiedergegründet, begann in der Serie C und erreichte 1946/47 auch wieder die Serie B. Ingesamt 28 Saisonen spielte Catanzaro zwischen 1933/34 und 2005/05 in der Serie B. Sieben Saisonen konnte man auch in der Serie A mitspielen, 1971/72, 1976/77 und 1978 bis 1983. Zuletzt hat man eine bewegte Geschichte hinter sich, 2006 und 2011 musste der Verein nach finanziellen Pleiten neu gegründet werden. 1982/83 trug Catanzaro als erster Fußballverein der Welt anstelle eines Dressensponsors den UNICEF-Schriftzug auf der Brust. Aktuell kämpft man gegen die wegen einer Spielmanipulation 2013 drohende Rückreihung auf den letzten Platz am Ende der Saison samt Abzug von drei Punkten in der kommenden Saison, wie es gegen den Verein beantragt wurde.
Der im damals in Österreich-Ungarn liegenden, heute rumänischen Cluj geborene Österreicher Heinrich Schönfeld trainierte Catanzaro teilweise in den Saisonen 1933/34 und 1936/37. In Wien hatte er 1916 bis 1921 bei Rudolfshügel sowie 1926 bis 1928 bei der Hakoah gespielt (mit Zwischenspiel in Brooklyn) und dazwischen als Italien-Legionär bei Meran, Torino und Inter. Trainer war er neben Catanzaro und Trapani in den 1930er Jahren 1951/52 bei der aus jüdischen Flüchtlingen in Salzburg gebildeten Mannschaft Hakoah Hallein.
Das Stadio Nicola Ceravolo wurde 1919 auf einem Gelände, das im Ersten Weltkrieg als Kriegsgefangenenlager gedient hatte, eröffnet. Aufgrund der militärischen Nutzungsgeschichte nannte man die Sportanlage damals anfangs Stadio Divisionale oder Stadio Militare, ab Ende der 1920er Jahre dann Stadio Comunale. Das heutige Aussehen stammt im wesentlichen aus dem Jahr 1971. Damals passten hier 30.000 Zuschauerinnen und Zuschauer herein, heute gibt es 14.650 Plätze. 1989 wurde das Stadion nach dem verstorbenen Vereinspräsidenten von 1958 bis 1979 Nicola Ceravolo benannt. Eine Büste ehrt ihn im Superlativ als il presidentissimo. Im Sommer 2017 wurde das neue, die Distinti überragende Vereinsgebäude (Palazzina) eröffnet, das VIP-Logen bietet.
Vor dem Spiel wurde die Stadt Catanzaro besichtigt.
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