Sonntag, 18. Dezember 2022

Civitanovese – Aurora Treia 1:2 (1:1)

Italien, Promozione Marche, girone B, 15a giornata, 18.12.2022
Polisportivo Comunale, 350

Im Spitzenspiel des girone B der Promozione Marche erlitt Tabellenführer Civitanovese gegen den Verfolger, die Associazione Polisportiva Aurora Treia, seine erste Saisonniederlage, bleibt aber mit sechs Punkten Vorsprung voran. Dabei war Civitanovese in Führung gegangen. Ein von der Heimmannschaft heftig beeinspruchter Elfmeter brachte den Gästen aus Treia den Ausgleich. Nach der Pause gingen diese sogar effizient in Führung, während Civitanovese brotlos das Spiel bestimmte. Die Emotionen zwischen den Spielern kochten einige Male hoch und auch nach Schlusspfiff hatte man einander im Abgang noch einiges in unfreundlicher Diskussion zu sagen.
Die Niederlage führte zu Unmutsbekundungen von den Rängen gegen den Trainer von Civitanovese. Es wurde dann draußen der Ausgang belagert und eine Aussprache mit ihm verlangt.
Wie bei allen Spielen des Wochenendes gab es vor Beginn eine Schweigeminute in Gedenken an den verstorbenen Siniša Mihajlović.
„No al mondiale – si al Comunale“ war in einem einfach zu verstehenden Spruchband am Tag des WM-Finales in Katar, aber eben auch eines Heimspiels von Civitanovese im hiesigen Comunale, in der Stadt zu lesen gewesen. Die Ultrasbewegung gründete sich hier an der Wende von den 1970er zu den 1980er Jahren. Große vergangene Namen waren Commando Ultrà (1980), Brigate Rossoblu (1984) und Briganti (1999). In den 1990er Jahren kamen kleinere Gruppen dazu. Man war als Kurve klar links politisch positioniert und der Kopf von Che Guevara damals allgegenwärtig. Nach der Auflösung der Brigate Rossoblu 2014 prägte ein Civitanovesi Ultras-Banner das Kurvenbild. Das gibt es aber auch nicht mehr. Citano', wie die Stadt in den Gesängen kurz genannt wird, wurde jedenfalls leidenschaftlich besungen. Soli contro tutti („allein gegen alle“) besagt ein Fetzen am Zaun. Die großen Freundschaften sind Sambenedettese und Rimini. Ein Spruchband der Piazza Conchiglia gedachte dem vor einem Jahr verstorbenen Gavino von Rimini, zuletzt sehenswert von der Curva Est im Spiel von Rimini gegen Ancona geehrt. Die Brigate Rossoblu war seit 2006 mit der Schickeria von Bayern München verbunden und sogar kurz vor ihrer Auflösung 2014 Thema einer Choreo in der Münchner Arena gewesen.
Die Civitanovese Calcio wurde 1919 als Società Sportiva Portocivitanova in der damaligen Gemeinde Porto Civitanova gegründet. 1913 war dieser Adriaküstenort aus der Gemeinde Civitanova Alta mit dem Zentrum im höher gelegenen Landesinneren ausgegliedert worden. 1938 wurden die beiden Ortschaften zur gemeinsamen Stadt Civitanova Marche wieder zusammengelegt, wobei das Zentrum nun im Küstenort lag. In den 1930er und 1940er Jahren gab es mehrere Umbennungen des Vereins. 1942/43 spielte man mit dem antiken Stadtnamen als AC Cluana erstmals in der Serie C. Nach der kriegsbedingten Unterbrechung begann der Verein nach der Befreiung 1945 als US Portocivitanovese neu. 1962 wurde daraus die UC Civitanovese und 1978 die US Civitanovese. Man spielte insgesamt in der Serie C bzw. dann Serie C1 sieben Saisonen drittklassig und 34 Saisonen viertklassig. Nach zwei Abstiegen ging der Verein 1997 aber pleite und begann als AS Civitanovese Calcio neu. Doch schon 2001 folgte die nächste Pleite. Diesmal ging es danach mit dem neuen Verein Civitanovese Calcio weiter. 2015 folgte der Insolvenz-Hattrick. Die danach gegründete Civitanovese SSD war 2017 bankrott. Die heutige SSD Civitanovese Calcio begann als Nachfolgeverein 2017/18 in der siebtklassigen Prima Categoria Marche und spielt seit 2018/19 in der sechstklassigen Promozione.
Das Polisportivo Comunale wurde Anfang der 1960er Jahre errichtet. Das Stadion bietet 4.000 Plätze auf zwei Längsseiten. Eine absolute Herrlichkeit ist die Dachkonstruktion der Haupttribüne. Daran kann man sich gar nicht satt sehen. Es erinnert an eine Wellenbewegung, was bei dem nah am Meer stehenden Stadion passt.
Vor dem Spiel wurde auch die Stadt Civitanova Marche besichtigt.

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