Samstag, 25. September 2021

Lokomotiv Plovdiv – Botev Plovdiv 1:1 (0:1)

Bulgarien, Parva liga, 9. krŭg, 25.9.2021
Stadion Lokomotiv, 5.000

Remis zwischen Локомотив (Lokomotiv) und Ботев (Botev) im Plovdiver Derby (Пловдивско дерби), in dem die Gäste in der ersten Hälfte besser waren und die Heimmannschaft in der zweiten Hälfte. Ob dies ein taugliches Hochzeitsgeschenk für einen ehemaligen Spieler war, der an diesem Tag heiratete und vor Spielbeginn gefeiert wurde, steht dem Brautpaar zur Beurteilung frei. Es war jedenfalls die 113. Auflage dieses heuer 70 Jahre alten Derbys.
Neben Abstandsregel gilt derzeit auch eine Kapazitätsbeschränkung auf ein Drittel der Plätze in bulgarischen Stadien. Beide Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit in der Coronapandemie werden hier ebenso wie im Rest des Landes in der Praxis nicht beachtet. Es waren dem Augenschein nach eher mindestens 7.000 Zuschauerinnen und Zuschauer – dicht gedrängt. In den Tagen zuvor hatte es ein wenig Geplänkel zwischen den Vereinen gegeben, da Lokomotiv den Gästen aufgrund gesetzestreuer Auslegung der erwähnten Coronaregeln nur 300 Karten zugestand. Botev verwies darauf, dass im Spiel zuvor Levski Sofia rund tausend Karten erhalten hatte und verlangte dies erfolglos ebenfalls.
Im Heimsektor wurde zu Spielbeginn eine Choreographie mit schwarz-weiß-roten Fahnen zu übergroßen Spruchbändern gezeigt. Bald darauf stieg in der ersten Hälfte eine beachtliche Menge schwarzer und weißer Rauch auf. Zu Beginn der zweiten Halbzeit erinnerte eine zweite Choreographie an den 6:0-Derbysieg aus dem Jahr 2020. Bemerkenswert ist hier die Freundschaft zu Napoli, versinnbildlicht im markanten Namen Napoletani Ultras Plovdiv. Unter der Haupttribüne hat die Lauta Army ihren Boxclub.
Im Botev-Auswärtssektor wurde nach der Pause Pyro gezeigt und zuvor präsentiertes Loko-Material groß inszeniert verbrannt.
Der PFC Lokomotiv Plovdiv (ПФК Локомотив Пловдив) wurde 1926 aus der Fusion von Karadzha (1922) und Atletik (1924) als Sportclub Plovdiv gegründet. 1935 entstand der Eisenbahnerverein ZSK Plovdiv, der 1945 in Lokomotiv Plovdiv umbenannt wurde. 1949 wurde der nach einer Fusionswelle 1944 bis 1947 als Slovija-Chengelov firmierende ehemalige Sportclub, der einen großen Anhang mitbrachte, und das alte Lokomotiv, welches ein Stadion einbrachte, zum neuen Verein Energiya. Aus Energiya wurde dann Torpedo. 1951 gründete die Eisenbahnergewerkschaft Lokomotiv Plovdiv als neuen Klub und die Spieler von Torpedo wurden hierin übernommen, während Torpedo in der dritten Spielklasse weiterexistierte. 1957 wurden Torpedo und ein weiterer Verein (September) in Lokomotiv einverleibt. Die größten Erfolge sind der bulgarische Meistertitel 2003/04 sowie zwei Cupsiege 2018/19 und 2019/20. In europäischen Bewerben erreichte Lokomotiv 1965/66 im Messestädte-Cup (Vorläufer des UEFA-Cup) gegen Vojvodina aus Novi Sad und Petrolul Ploiești die dritte Runde, wo man nach zwei 1:1 erst in der Verlängerung des Rückspiels Juventus unterlag. In der laufenden Saison 2021/22 überwand Lokomotiv in der ersten Qualifikationsrunde der UEFA Conference League Slovácko im Elfmeterschießen, schied aber in der zweiten Runde gegen den FC Kopenhagen aus.
Das Stadion Lokomotiv (стадион Локомотив), kurz einfach auch nach dem Namen des Viertel Lauta genannt, wurde 1982 eröffnet. Der Rekordbesuch waren 33.000 Zuschauerinnen und Zuschauer bei einem Spiel von Lokomotiv gegen Chernomorets Burgas im Jahr 1983. Derzeit sind es hier 13.220 Plätze national und 9.220 international. Eine neue Hintertortribüne auf der zuvor offenen Seite ist im Bau. Ob der Komplettumbau des Stadions vollendet werden wird, wird man sehen.
Vor diesem Spiel wurde ein Jugendspiel im großen Stadion Plovdiv besucht und die Stadt Plovdiv besichtigt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen