Samstag, 5. September 2020

Rückspiegel




Rezension


Rückspiegel
Juni 2020
92 S.










In ihrem Heft Rückspiegel blickt die SAF („Sektion Auswärtsfahrt“) auf die Gruppengeschichte und ihre bisherige Zeit mit Rapid zurück.

Zwei Bus-Rückspiegel zieren passend die Titelzeile am Titelblatt, denn ein Bus findet sich ja auch im Gruppenlogo. Ungewöhnlicher für ein Fanzine ist da schon eine Aussage eines antiken Philosophen (in der Überlieferung von Diogenes Laertios) als Leitspruch im Vorwort. „Aristoteles sagte, ‚Freundschaft, das ist eine Seele in zwei Körpern‘. Die SAF bzw. Rapid Seele haben wir alle in uns, und aufrichtige Freundschaft ist wohl eines der stärksten Attribute, das uns auszeichnet.“

Zurück zum angesprochenen Bus und seinem Stellenwert für die Gruppe nicht nur als Beförderungsmittel: „Die Busfahrten sind der Grundstein unserer Gruppierung. Schließlich besuchten wir nur bei den Auswärtsfahrten zusammen die angesetzten Spiele des SK Rapid. Hatte noch im ehrwürdigen St. Hanappi jeder sein Abo auf unterschiedlichen Tribünen, sollten die Auswärtsspiele Momente werden, bei denen man sich freuen konnte, wieder alle Bekannte zu Gesicht zu bekommen.“

Den Werdegang der Gruppe kann man hier anhand ihrer beiden Keller, Entwicklung bei Auswärtsfahrten und Heimspielen, dem Fünfjahresjubiläum oder Europacupreisen nachlesen. Anekdoten wie von der Mailand-Fahrt 2019 lassen bei der Lektüre das Leben im Luxusbus lebendig werden: „So waren wir erstmals nicht nur mit einer breit gefüllten Bar ausgestattet, sondern auch mit einer Mikrowelle. Die dafür angekauften Iglo Sparprodukte wurden sehr gut von den hungrigen Mitreisenden angenommen – teilweise zu gut, denkt man an den Duft der Käsespätzle, der in den frühen Morgenstunden wie eine Nebelbank über den Busreihen hing.“

„Da sprach der alte Häuptling der Indianer“ ist mit einer augenzwinkernden musikalischen Anspielung ein Interview mit Oliver von den Ultras Rapid betitelt. Er spricht darin über seine Wahrnehmung der SAF, was ihm gefällt sowie weniger gefällt und stellt zur Entwicklung des Block West fest „Zum Thema der Neugründung von Gruppen bleibt zu sagen, dass man jetzt diesen Gruppenwildwuchs ein wenig eindämmen muss. Es gibt jetzt so viele Gruppen, so viele aktive Gruppen im Block West, und ich denke jeder der Interesse hat, mehr oder weniger intensiv Ultra zu leben, hat seine verschiedenen Anlaufstellen für seine Intensität oder seine Interessensgruppe.“

Weitere Themen im Heft sind die von der SAF gern besuchten Amas (mit Interview mit Niklas Hedl), Graffiti, soziale Aktivitäten oder ein Interview mit Robert Račić vom Klubservice. Ein sehr spannender Teil ist das Kapitel Der 12. Mann, in dem zwölf Personen aus unterschiedlichen Gruppen und Zusammenhängen des Block West ihre durchaus teils kontroverse Meinung über die SAF äußern. Den wieder mit antikem Bezug (Latein) im Heft geäußerten Abschlussworten „ad multos annos“ kann man nur die Hoffnung „ad multos fanzines“ hinzufügen.

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