Freitag, 18. September 2020

Tornados spezial, 45





Rezension


Tornados spezial
Ausgabe 45
116 S.










Lesenswert sind die Ergänzung eines Rückblicks auf den vergangenen turbulenten Präsidentschaftswahlkampf bei Rapid mit einer Geschichte der Rapid-Präsidenten sowie Laurin Rosenbergs Artikel über die Pokale im Rapideum. Die schöne Fachvokabel „Pokalschwund“ ist außerhalb der Museums- und Sammlungswelt selten anzutreffen („Im Laufe der Jahrzehnte gab es unterschiedliche Formen von Pokalschwund.“) Weiters gibt es im Heft einen Nachruf auf den verstorbenen Alfred Körner, Abschiedsworte für Andy Marek, diverse Berichte von Aktivitäten sowie Rezensionen.

Lehrreich und auch amüsant zu lesen ist der Ferencváros-Abschnitt, in dem einerseits die Green Monsters auf die vergangene Saison zurückblicken und andererseits die Tornados über ihre FTC-Matchbesuche berichten. Man lernt hier etwa die Begründung, warum die Fradi-Version des Lieds Freed from desire im B-Közép doch recht beachtlich dargeboten wird, was mir ebenfalls bereits aufgefallen war: „Die Übersetzung sollte auch erklären, warum die gesamte Kurve so dermaßen abgeht: This is how kaputt Fradipeople make party!“ Dazu kommt auch das Schmunzeln nicht zu kurz, wenn man etwa von der Kultur-Tour im bulgarischen Rasgrad im Zuge der Europacupfahrten mit Ferencváros liest „Nachdem mehr als genug Zeit war, entschieden wir uns noch, die etwas außerhalb gelegenen römischen Ruinen zu Fuß zu besuchen. So wanderten wir durch die Außenbezirke, die wirklich genau so ausschauen, wie man sich eine unbedeutende bulgarische Kleinstadt vorstellt – die Ruinen konnten allerdings nicht gefunden werden.“ Überhaupt sind Europacupgeschichten immer die beste Lektüre, einmal sogar mit einer Erzählung mit laufendem Perspektivenwechsel an verschiedenen Schauplätzen wie in einem Film. Auch von Parma gibt es wieder einige Besuchsberichte, wobei die Fahrt nach Cagliari nicht zuletzt aufgrund des Reisewegs hervorsticht.

Beim Lesen des Rückblicks auf die Rapidspiele der Saison 2019/20, beginnend mit dem Nürnberg-Freundschaftsspiel bis zum letzten Spiel vor der Zäsur in Wolfsberg im März, wird einem wieder stark bewusst, was einem derzeit fehlt. Es ist gesundheitlich notwendig, aber es ist jedenfalls ein großer Verlust. Ein Kommentar zur Lage der Nation schließt mit den Worten „Football without fans is nothing.“

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