Champions League, 3. Qualifikationsrunde, 15.9.2020
Arteveldestadion, unter Ausschluss der Öffentlichkeit
Es hat nicht gereicht. Rapid schied aus der Champions-League-Qualifikation aus und steigt in die Europa League um. Rapid spielte gut und hatte Chancen, traf aber nicht. Die erste gefährliche Situation nach einem langen Ball in der ersten Hälfte und ein Elfmeter in der zweiten Hälfte brachten einen 2:0-Rückstand ein. In der Nachspielzeit traf Demir zum Anschlusstreffer und Greiml hätte dann auch noch den Ausgleich erzielen können. Aber es sollte nicht sein.
„Football belongs to the fans“ stand auf einem Spruchband an der Heimkurve, die ebenso leer war wie der Rest des Stadions. Wie zuvor wurde die Europacuprunde in einem Entscheidungsspiel ohne Zuschauerinnen und Zuschauer ausgetragen.
Seit meinem Besuch beim KAA Gent im Jahr 2013 wurde man hier 2014/15 zum ersten Mal belgischer Meister und spielte jedes Jahr im Europacup. Der Verein wurde 1864 als Société Gymnastique La Gantoise als Sportverein gegründet. Die Fußballsektion entstand im Jahr 1900. 1914 erhielt der Verein das Attribut königlich und nannte sich Association Royale Athlétique La Gantoise (kurz ARA La Gantoise). Die Handelsstadt Gent war 19. und beginnenden 20.Jh. nach Brüssel jene Stadt im niederländischen Sprachgebiet Belgiens, in der am meisten französisch gesprochen wurde. Vor allem das Bürgertum war hauptsächlich französischsprachig. Im Lauf des 20.Jh. änderte sich das Sprachenverhältnis. Das Französische verlor im Gesamtstaat mit dem wirtschaftlichen Niedergang der Industrie im französischsprachigen Teil Belgiens seine Bedeutung und der auflebende flämische Nationalismus förderte die niederländische Sprache. 1971 wurde der französische Vereinsname in die niederländische Version Koninklijke Atletiek Associatie Gent (kurz KAA Gent) geändert.
2007 wurde im Gewerbegebiet mit dem Bau des neuen Stadions begonnen, das nach einigen Verzögerungen im Sommer 2013 eröffnet wurde. Das neue Stadion hieß nach dem Anführer eines Aufstands im 14.Jh. Arteveldestadion, erhielt aber schon bald einen Arena-Sponsornamen. Mit 20.000 Plätzen erfüllt es moderne Komfortvorstellungen, ist allerdings im Unterschied zum Jules-Otten-Stadion doch ein gesichtsloser Einheitsbau.
Das Vereinswappen zeigt einen in der üblichen weißen Vorstellung nach dem Völkermord an der amerikanischen Urbevölkerung stilisierten Indianerhäuptling mit Federschmuck wie in Karl-May-Filmen. 1891 und 1906 gastierte die Wild-West-Show des Buffalo Bill auf Europatournee in Gent und man geht davon aus, dass von dort die Symbolik übernommen wurde. Die zweite Tour enthielt eine „Soccer on Horseback“-Nummer. Gesichert ist die Verwendung als Vereinssymbol, die Eigenbezeichnung der Fans als Buffalos und ihr an diesem Abend nur vom Stadionsprecher zu hörender „Buffalo!“-Ruf ab den 1920er Jahren.
Vor dem Spiel wurde in der schönen Stadt Gent spaziert.
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