Italien, Serie A, 20a giornata, 18.1.2014
Juventus Stadium, 39.588
In einem torreichen Spiel gewann Juventus gegen eine sich nicht versteckende Sampdoria. Das Match war von beiden Seiten sehr unterhaltsam gespielt. Die Gästen schossen Anschlußtreffer zum 2:1 und 3:2, Juve wackelte aber nicht. Das war schöner Fußball.
Juventus hat im neuen Stadion sicher an Atmosphäre gewonnen. Richtig laut wurde es aber nur beim Feiern der Torschützen und beim nicht übermäßig kreativen kollektiven „Merda!“-Schreien beim Tormann-Abstoß. In der Curva Sud mit den 2005 wiedergegründeten Drughi gab es im ersten und zweiten Rang Support, allerdings nichts Großartiges. Ein Tifo mit Schaleinlage (rauf und runter) war allerdings nett anzusehen. Im Auswärtsblock waren gar nicht wenige Leute (Tesserati, ohne Ultras), die einige Male kurz auf sich aufmerksam machten und sich bei ihren Torjubeln recht ordentlich freuten.
Der 1897 gegründete Juventus Football Club ist der erfolgreichste Verein Italiens. Zu den 29 Meistertiteln wird heuer aller Wahrscheinlichkeit nach der 30. hinzukommen. Verein und Fans zählen aber trotzig die wegen des großangelegten Systems an Spielmanipulationen (Calciopoli) aberkannten Meisterschaften 2005 und 2006 mit. Daher hält man laut eigener Meinung bei derzeit 31 Titeln, präsentiert die Scudetti 2005 und 2006 und drei Sterne im und am Stadion. Juve wurde 2006 ursprünglich mit Zwangsabstieg in die Serie B und 30 Minuspunkten für die folgende Saison bestraft. Der Punkteabzug wurde aber auf 9 Punkte reduziert und man schaffte damit 2007 den direkten Wiederaufstieg in die Serie A.
Juventus ist im ganzen Land der meistunterstützte, aber auch der meistgehaßte Verein. Seit 1923 regiert die Industriellenfamilie Agnelli die vecchia signora. Nach dem ersten Meistertitel 1905 folgte erst 1926 der zweite Scudetto, von 1931 bis 1935 gab es sogar fünf Titel in Folge. Nur in den 1940er Jahren stand man ein Jahrzehnt im Schatten des Stadtrivalen Torino. Neben seither regelmäßigen nationalen Titeln gewann der Verein auf internationaler Ebene alle UEFA-Bewerbe zumindest einmal. 1985 und 1996 Meistercup bzw. Champions League, 1984 den Europacup der Cupsieger sowie 1977, 1990 und 1993 den UEFA-Cup.
Rapid spielte zuletzt 1996 und 2005 in beiden Champions-League-Gruppenphasen gegen Juventus. In die österreichische Sportgeschichte ging ihr 0:7 gegen den Wiener Sportclub im Europacup der Meister 1958 ein. Alexander Manninger verbrachte bei Juve zwischen 2008 und 2012 einige Jahre, meist auf der Ersatzbank.
Das neue Juventus Stadium wurde 2011 eröffnet. Es wurde an der Stelle des 2009 abgerissenen WM-Stadions von 1990 Stadio delle Alpi (mit Rapid 2005 besucht) errichtet, in dem Juve von 1990 bis 2009 gespielt hatte. In der Bauzeit spielte man wieder im Stadio Olimpico, vormals Stadio Comunale, wo man schon bis 1990 gespielt hatte. Die Kapazität des neuen Stadions beträgt 41.000 Plätze und bietet das in Italien sonst ungekannte Fußballschauen in einem Stadion modernen Typs. Die zwei Träger des Daches als architektonische Landmark sind nett, aber nicht außergewöhnlich. Ungewöhnlich sind hingegen die Stahlseile in den Ecken im Innenraum.
Vor dem Spiel wurden das Juventus-Museum und das Denkmal für die Toten im Heysel-Stadion 1985 besucht sowie in der bereits unlängst besichtigten Stadt Turin diesmal die damals aufgesparten ausgewählten Museen angeschaut.
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