Freitag, 26. November 2021

Neuchâtel Xamax – Yverdon Sport 2:1 (2:1)

Schweiz, Challenge League, 15. Runde, 26.11.2021
Stade de la Maladière, 3.735

Binnen fünf Minuten fielen alle Tore im derby du lac, dem „See-Derby“ am Lac de Neuchâtel (Neuenburgersee), an dessen nördlichen Ufer Neuchâtel (Neuenburg) liegt und am westlichen Ende Yverdon-les-Bains. Erst ging Xamax in einem Doppelschlag nach zehn Minuten mit zwei Toren binnen zwei Minuten in Führung. Der Anschlusstreffer ließ aber nicht lange auf sich warten und kam wenige Minuten darauf. Das Match blieb daraufhin unterhaltsam mit wechselhaftem Spielverlauf, aber es blieb beim 2:1.
Die Xamax-Fanszene versammelt sich gemeinsam als Tribune Neuch. Supportet und gesungen wurde durchgängig und sichtbar engagiert. Im großen Stadion verloren sich die Gesänge mangels Masse und Lautstärke dennoch. Zum Spielbeginn wurden rote und schwarze Stoffbahnen in den Vereinsfarben hochgezogen, dazwischen Confetti und Luftschlangen in die Luft geworfen und danach Pyro gezündet.
Der Auswärtsblock befand sich nicht im eigentlichen Gästesektor, sondern auf den Sitzplätzen im Eck der Längstribüne. Konfliktpotential war keines auszumachen. Auffällig war, dass der Yvderon-Anhang getrennt in zwei Gruppen stand, einerseits die eher ultraorientiert auftretende Section Lac und andererseits ein eher familiär wirkender, dafür mit großer Trommel ausgestatteter Fanklub an der Brüstung.
Der Neuchâtel Xamax FCS wurde 1916 unter dem Namen FC Xamax in Neuchâtel gegründet. Bereits seit 1912 hatte aber eine Fußballmannschaft zuvor bereits Spiele absolviert. Das Palindrom Xamax entstand aus dem Wortspiel mit dem Vornamen des Mitgründers Max Abegglen, genannt Xam. 1970 fusionierte Xamax mit dem 1906 gegründeten Stadtrivalen FC Cantonal Neuchâtel, der 1916 Schweizer Meister geworden war. Xamax spielte 40 Saisonen in der höchsten Schweizer Liga. Prägend war hier der französische Trainer Gilbert Gress, der 1975 bis 1977, 1981 bis 1990 und 1994 bis 1997 Xamax trainierte. Dabei wurde Xamax 1986/87 und 1987/88 zweimal Schweizer Meister, kam im Meistercup 1987/88 und 1988/89 ins Achtelfinale sowie im UEFA-Cup 1981/82 und 1985/86 ins Viertelfinale. Fünfmal stand Xamax bisher im Finale des Schweizer Cup, doch verlor es 1975, 1985, 1990, 2003, 2011 jeweils. Der Tiefpunkt kam mit der Saison 2011/12, als ein Investor dem Verein ein neues Wappen gab, eine Umbenennung nur an den versäumten Fristen der Schweizer Liga scheiterte und er den Verein schließlich in die Pleite führte. Im Jänner 2012 entzog die Liga Xamax aufgrund Zahlungsunfähigkeit die Lizenz. Der Verein meldete Konkurs an. Die in der 2. Liga interregional, der fünfthöchsten Spielklasse, spielende U21 wurde zur neuen ersten Mannschaft und in eine 2012 neugegründete Neuchâtel Xamax 1912 SA ausgegliedert. Es gelang der Aufstieg in die die 1. Liga Classic und man fusionierte die Neuchâtel Xamax 1912 SA mit dem nunmehrigen Ligarivalen FC Serrières zum heutigen Neuchâtel Xamax FCS. Als Erinnerung an den FC Serrières wurden die Auswärtstrikots des traditionell rot-schwarzen Xamax grün-weiß. Der Aufstieg ging weiter bis Xamax 2018/19 und 2019/20 wieder in der Super League erstklassig spielte. Nach dem Wiederabstieg 2020 ist man seither in der zweitklassigen Challenge League.
Vor Spielbeginn wurden am Feld unter Beifall des Publikums Vereinslegenden geehrt. Darunter war nicht nur der ehemalige Trainer Gilbert Gress sondern auch der ehemalige Spieler Charles Wittl, der 1999 auch für Rapid gespielt hatte. Hier wurde er allerdings eher nicht zur Legende. Da er seine Frisur nicht gewechselt hat, war er allerdings sofort wiederzuerkennen. Mit Xamax verbindet Rapid darüber hinaus vor allem der Name Trifon Ivanov. Denn nachdem dieser 1994 bei Xamax von Gilbert Gress hinausgeworfen worden war, konnte Ernst Dokupil zugeschlagen und den Stützen der Erfolgssaison 1995/96 zu Rapid holen.
Das Stade de la Maladière wurde 2007 eröffnet. Es wurde an der Stelle des 1924 für den erwähnten FC Cantonal Neuchâtel eröffneten und 2004 geschlossenen alten Stadions gleichen Namens errichtet. Der Name kommt von der Lage im Stadtviertel La Maladière. Das Stadion bietet rund um seinen Kunstrasenteppich 12.000 Plätze. Auffällig ist die architektonische Gestaltung mit dem ungleich ansteigenden Dach. Von außen ist das Stadion nur an den Flutlichtmasten als Stadion zu erkennen. Es sieht nicht nur aus wie ein Einkaufszentrum sondern es befindet sich im Außenmantel des Stadions auch tatsächlich ein Einkaufszentrum (und die Feuerwehr).
Vor dem Spiel wurde die Stadt Neuchâtel besichtigt.

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