Freitag, 19. November 2021
1899fm – Folgen 60 und 61
Rezension
Heinz Deutsch
1899fm
Podcast über den SK Rapid
1899fm.net
Das Thema Gesundheit ist seit über eineinhalb Jahren die causa prima der Menschheit. In Folge 60 des Rapid-Podcasts 1899fm sprach Heinz Deutsch mit Rapid-Teamarzt Thomas Balzer über Medizin und Rapid. Als kleiner Bub war Balzer 1963 oder 1964 zum ersten Mal auf der Pfarrwiese, erzählt er, und wurde durch dieses „Schlüsselerlebnis“ Rapidfan. 2005 wurde er als Nachfolger von Dr. Lugscheider als praktischer Arzt Teamarzt gemeinsam mit Dr. Zifko. Die handelnden Personen kannte er damals schon aus dem VIP-Club. Früher habe ein Mediziner den Verein medizinisch versorgt, dazu gab es einen Unfallchirurgen. 2010 oder 2011 übernahm er von Zifko auch die Funktion des Vereinsarztes, was auch die Verantwortung für organisatorische Abläufe beinhaltete.
Ein interessantes Thema des Gesprächs ist die personelle Aufstellung Rapids und Ideen zur Verbreiterung der Möglichkeiten. „Ich habe unlängst gelesen, dass der LASK fünf Physiotherpeuten hat. Das ist jetzt überhaupt keine Kritik, aber wir haben zwei. Vielleicht sind die fünf auch für alle [Mannschaften, Anm.]. Für alle haben wir mehr als fünf. Aber für die Kampfmannschaft ...“ Balzer berichtet, dass er sich immer mehr mit der konzeptuellen Frage beschäftige, wie externe Fachleute über Umwegrentabilität, die ihnen auch etwas bringe, dazu gebracht werden können, sich bei Rapid einzubringen. Damit Rapid mit finanziell besser aufgestellten Klubs mithalten kann. Die Belastung der Spieler durch den dichten Spielplan „ist da und auch nicht kleinzureden“. Der Fußball habe sich, was die Belastung anbelangt, sehr viel verändert und verschärft. Bei weiteren Europacup-Reisen sei man mittlerweile davon abgekommen, in der Nacht sofort nachhause zu fliegen, wie das lange Zeit üblich war. „Vor allem für den Biorhythmus, für Dinge wie die Psyche wie alles, was vegetativ gesteuert wird – das ist alles, was du nicht wirklich im Griff hast – sind solche Einflüsse, wahrscheinlich von Person zu Person verschieden oder sicher von Person zu Person verschieden, aber evident, dass das einen Einfluss hat auf die Leistung.“ Einen Blick hinter die Kulissen bietet Balzer in der Beantwortung der Frage, was beim Reinlaufen des Arztes in einer Spielunterbrechung ablaufe. Als „Hauptfunktion“ des Mannschaftsarzts bei Verletzungen eines Spielers am Rasen definiert er: „Einen Spieler, der schwerer verletzt ist, auch wenn er das im Moment nicht einsieht, zu schützen davor, dass er weiterspielt, weil er sonst eventuell ärgeren Schaden nehmen könnte.“ Aber der Arzt gebe den Spielern damit auch eine gewisse Sicherheit.
In Folge 61 spricht zum dritten Mal Zoki Barišić als Geschäftsführer Sport über Kaderplanung und die Neuverpflichtungen Rapids in der Transferzeit. Yusuf Demir ist auch ein Thema. Heinz Deutsch spricht hier ebenfalls, wie in der Folge zuvor, das Thema der Belastung durch viele Spiele an. Das als Begründung für schlechte Leistungen anzuführen, ist für Barišić mit Schmunzeln „zulässig, wenn man es nicht zu oft sagt“. Zu Diskussionen mit dem mittlerweile entlassenen Trainer Kühbauer gefragt, sagt er: „Eines ist mir wichtig und ist dem Didi wichtig, unabhängig davon ob wir einer Meinung sind oder nicht: Es geht nur um das Wohl vom Klub, um das Wohl des SK Rapid Wien.“
Zur Meisterschaftsbilanz betont er, dass es keine Liga in Europa geben, wo der budgetäre Unterschied zwischen dem Ersten und dem Zweiten so groß sei. Red Bull wäre eine eigene Liga.
Im Unterschied zu den bisherigen Gesprächen blieb in dieser Folge am Schluss auch kurz Zeit für einen kursorischen Rückblick auf die Spielerkarriere. Seinen tatsächlich unschönen Abgang beschreibt er als Missverständnis von Trainer Dokupil. In der Zwischenzeit wäre aber alles ausgeräumt.
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