Deutschland, Bundesliga, 1. Spieltag, 17.8.2019
Weserstadion, 42.100
Werder Bremen begann das Spiel gut, mehr als ein Abseitstor schaute aber zunächst nicht heraus. Fortuna Düsseldorf glänzte hingegen mit effizienter Chancenauswertung. Ein rasantes Match mit doch sportliche Baustellen offenbarenden Bremern.
In der Ostkurve gab es zu Spielbeginn zahlreiche und vielfältige Protestspruchbänder gegen die Umbenennung des Weserstadions unter dem Motto „Weserstadion bleibt Weserstadion“. Seit dem Frühjahr gibt es Proteste, da die Vereinsführung den Stadionnamen verkauft bzw. ihm einen Sponsor-Vornamen gegeben hatte. Dabei wurde auch inhaltlich auf die Geschäftstätigkeit des Sponsors als Immobilienhai eingegangen und dessen Enteignung gefordert. Später gab es ein Spruchband „Das ist unser Stadion – schmeißt doch endlich Bernd und Harald und Niko aus Bremen raus!“ Ein weiteres Banner gab es zum Wiederbeginn nach der Pause: „Weserstadion unantastbar“. Während des Spiels gab es in der Ostkurve u.a. schöne Hüpfeinlagen zu sehen.
Im Düsseldorfer Auswärtsblock gab es als Intro ein Fahnenmeer („Voran Rot Weiß auf ewig unbesiegbar“). Akustisch bietet der Sektor unter dem Dach Vorteile. Dazu auch der Spielverlauf sorgten für eine durchaus gute Lautstärke der Fortuna-Gesänge (Hit: „Wer wird deutscher Meister? For – tu – na!“). Ein Spruchband zum Schluss wandte sich gegen Betretungsverbote, mit deren Verhängung nicht nur der Aufenthalt in einem Stadion sondern in einem Stadtgebiet oder einer ganzen Stadt behördlich verboten wird.
Der Sport-Verein „Werder“ v. 1899 wurde in ebendiesem Jahr als Fußballverein Werder von 1899 gegründet. 1919 benannte man den Verein in Werder Bremen um. Der Vereinsname ist von einer an der Weser gelegenen Halbinsel – Werder genannt – abgeleitet, auf der sich der erste Sportplatz des Vereins befand. Werder Bremen ist Gründungsmitglied der deutschen Bundesliga 1963 und stieg mit Ausnahme der einzigen Saison 1980/81 in der 2. Bundesliga nie ab. Mit Saisonbeginn 2019/20 ist Werder mit 56 von 57 ausgespielten Saisonen nun alleiniger Bundesliga-Rekordteilnehmer. Viermal wurde Werder deutscher Meister (1965, 1988, 1993 und 2004), sechsmals DFB-Pokalsieger (1961, 1991, 1994, 1999, 2004 und 2009). Dazu gewann man 1992 den Europacup der Cupsieger. Vor einem Jahrzehnt schloss Werder noch 2007/08 als Tabellenzweiter der Bundesliga ab, stand 2009 im UEFA-Cup-Finale und 2010 im DFB-Pokal-Finale. Seither bewegt man sich im unteren Tabellenfeld und kämpfte teils gegen den Abstieg.
Rapid spielte 1968 im Rahmen des Osterturniers im Praterstadion gegen Werder Bremen (1:4 vor 18.000 Zuschauerinnen und Zuschauern), 1979 im Intertoto-Cup (1:1 vor 4.300 im alten Weststadion), im 90-Jahre-Rapid-Jubiläumsspiel im Hanappi-Stadion 1989 (2:3 vor 3.000), 1996 im Eisenstädter Lindenstadion in einem Sommerfreundschaftsspiel (0:1 vor 16.000), beim 100-Jahre-Rapid-Jubiläumsturnier im Prater 1999 (2:0 im Blitzturnierspiel vor 15.300) und 2000 in einem Turnier im 2003 abgerissenen AEK-Stadion im Spiel um den dritten Platz (0:4 vor 1.500). Darüber hinaus gab es 1971 ein Freundschaftsspiel einer kombinierten Mannschaft Rapid/Austria, die vor 1.500 Zuschauerinnen und Zuschauern im Praterstadion 3:2 gegen Werder Bremen gewann. Größter Konnex Rapids zu Werder Bremen ist aber Andreas Herzog, der 1992 aus Hütteldorf zu Werder Bremen wechselte, wo er 1992 bis 1995 und 1996 bis 2001 spielte, bevor er zu Rapid zurückkehrte. Mit Werder Bremen wurde Herzog 1993 deutscher Meister und gewann 1994 sowie 1999 den DFB-Pokal.
Das Weserstadion am Flussufer der Weser wurde 1909 als Sportplatz des Allgemeinen Bremer Turn- und Sportvereins eröffnet und 1926 als ABTS-Kampfbahn mit Tribüne ausgebaut. 1930 wurde die Anlage Weserstadion benannt und unter dem NS-Regime dann Bremer Kampfbahn. Nach der Befreiung 1945 firmierte es als US-Sportstätte als IKE-Stadion und seit der Wiedereröffnung 1947 heißt das Stadion wieder Weserstadion. Werder Bremen spielt hier seit 1930. Im Lauf der Jahrzehnte wurde das Stadion mehrmals aus- und umgebaut. Die markanten Flutlichtmasten blieben erhalten. Zuletzt wurde es 2008 bis 2011 durch Abriss und Neubau der Kurven vom Oval zum reinen Fußballstadion umgebaut und mit einer dieser modernen Außenhäute fassadenverkleidet, welche die Eigenschaft als Stadion im Inneren verschleiern. Berühmt wurde das Stadion für einige bemerkenswerte Europacupspiele in den 1980er, 1990er und 2000er Jahren, in denen Werder hier Rückstände aufholen und umdrehen konnte – die „Wunder von der Weser“.
Nach dem Spiel wurde die Stadt Bremen besichtigt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen