Samstag, 28. Mai 2022

Poggibonsi – Follonica Gavorrano 4:2 (2:0)

Italien, Serie D, girone E, Playoff Finale, 28.5.2022
Stadio Stefano Lotti, ca. 600

Poggibonsi gewann das Playoff-Finale der italienischen Serie D, girone E, gegen die 2019 aus der Fusion der USD Gavorrano mit der ASD Follonica entstandenen USD Follonica Gavorrano. Gleich nach sieben Minuten ging Poggibonsi in Führung und erhöhte kurz vor der Pause auf 2:0. Follonica Gavorrano gab aber nicht auf, kämpfte sich mit einem Doppelschlag von zwei Toren innerhalb von vier Minuten in einem beachtlichen Comeback Mitte der zweiten Hälfte zurück. Bei Gleichstand nach 90 Minuten hätte es Verlängerung gegeben und wenn es danach auch noch keinen Sieger gäbe, hätte die bessere Tabellenplatzierung in der regulären Meisterschaft das Finale für Poggibonsi entschieden. Elfmeterschießen gibt es nicht. Soweit kam es aber gar nicht, da Poggibonsi mit zwei weiteren Toren das Spiel noch klar gewann.
Die Playoffs der Serie D werden innerhalb der Staffel (girone) von den zweit- bis fünftplatzierten Vereinen in jeweils einer Begegung in Semifinale und Finale gespielt. Der Sieg in diesem Playoff bringt keinen Aufstiegsplatz, gibt dem Verein aber einen Platz im ripescaggio, dem Ranking möglicher Aufsteiger in der Serie C. Dieses Ranking wird aus den neun Playofffinalsiegern mittels Punkten nach verschiedenen Kriterien erstellt. Die Punktezahl setzt sich u.a. aus den in der Meisterschaft gewonnenen Punkten sowie Zusatzpunkten für das Abschneiden der Jugend im Projekt Giovani D Valore zusammen. Dazu gibt es auch noch wirtschaftliche Kriteren. Wenn durch Ausfall von Vereinen in der Serie C Plätze frei werden, wird das Ranking für die Nachrücker herangezogen.
Poggibonsi 1925 – Passione Orgoglio Tradizione („Leidenschaft, Stolz, Tradition“) ist der markante Gruppenname der auf der Gradinata aktiven Ultras. Ultrà hatte Poggibonsi wie den Rest des Landes in den 1970er Jahren erreicht und hier verschiedene Generationen und Gruppen erlebt. Für ein Spruchband im Semifinale gegen Pianese hatte Poggibonsi 600€ Geldstrafe erhalten. Zwei striscioni gab es auch diesmal zu sehen: Ein Spruchband in der ersten Hälfte feierte den Trainer Stefano Calderini, „Calderini – il nostro condottiero“. Condottieri waren im Italien des Mittelalters und der frühen Neuzeit charismatische Anführer von Söldnerheeren in den damals zahlreichen Kriegen. Mit dem im Gruppennamen integrierten Wort Stolz spielte das Spruchband der zweiten Hälfte „Orgogliosi di noi – Orgogliosi di voi“.
Die Unione Sportiva Dilettantistica Poggibonsi wurde 1925 als US Poggibonsi gegründet. Die größten Erfolge waren die Saisonen in der Serie C 1946/47 und 1947/48 sowie 1988/89 bis 1994/95, 2001/02 plus 2002/03 und 2006/07 bis 2013/14 in der Serie C2 (ab 2008/09 Lega Pro Seconda Divisione). Der Höhenflug unter US-amerikanischer Eigentümerschaft und unter dem 2001 angenommenen Namen US Poggibonsi Valdelsa mit dem Anspruch die ganze Umgebung zu repräsentieren, stand unter keinem guten Stern und endete 2003 mit dem Ausschluss aus der Meisterschaft wegen Zahlungsunfähigkeit. Man hatte dann in der Eccellenza neu zu beginnen, schaffte es aber wieder hinaus und änderte den Namen 2005 in US Poggibonsi zurück. Seit 2014 heißt man USD Poggibonsi. Zuletzt hatte man drei Saisonen in der füfntklassigen Exxellenza Toscana verbracht und sich nun in der Rückkehrsaison in der Serie D gleich auf den oberen Playoff-Tabellenrängen platziert.
Das Stadio Stefano Lotti wurde 1912 in der toskanischen Stadt Poggibonsi eröffnet. 1988 wurde es nach Stefano Lotti benannt, der als Mittelfeldspieler von Poggibonsi 1987 in der siebten Minute eines Heimspiels gegen Tiberis ohne Gegnerkontakt zusammengebrochen und auf dem Transport ins Spital verstorben war. Das Spiel war weitergeführt worden und endete mit einem 3:0-Sieg von Poggibonsi. Die zugelassene Kapazität des Stadions beträgt 2.513 Plätze.
Vor dem Spiel wurde die Stadt Poggibonsi besichtigt.

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