Sonntag, 2. Januar 2022
Real Valladolid – Leganés 1:0 (1:0)
Spanien, Segunda División, jornada 22, 2.1.2022
Estadio José Zorrilla, 11.700
Ein Match mit vielen Chancen ging dennoch nur 1:0 aus. Das entscheidende Tor erzielte dabei kurz vor der Pause per Kopf mit Shon Weissman ein vom WAC bekannter Name. Auch mit nur einem Tor Vorsprung gewinnt man aber ein Match. Daher hatten die Gäste aus Leganés, einer südlichen Vorstadt von Madrid, das Nachsehen. Freuen konnten sich die Pucelanos, wie Verein und Fans nach dem gebräuchlichen Spitznamen von Valladolid Pucela heißen.
Im Support gefielen mir die Auswärtsfans besser. Auch wenn sie genauso wie die Heimfans keine Bäume ausrissen, traten sie kompakter auf. Die Heimkurve konnte einige Male das ganze Stadion zum Klatschen animieren. Ansonsten war es manchmal beachtlich, wie leise so viele Menschen sein können.
Der Real Valladolid Club de Fútbol entstand 1928 unter dem Namen Real Valladolid Deportivo aus der Fusion zweier Valladolider Vereine, der größeren, aus katholisch-konservativem Milieu stammenden Real Unión Deportiva (1924, Vereinsfarbe rot) und dem kleinen, aus bürgerlich-progressiven Milieu stammenden Club Deportivo Español (1923, Vereinsfarbe blau). Seither spielt man ohne wesentlichen Änderungen im gleichen Dress mit weiß-violetten Längsstreifen. Nach der Gründung der Spanischen Republik wurde der dem Vorgängerverein Real Valladolid Deportivo vom spanischen König verliehene königliche Titel gestrichen und 1931 bis 1939 hieß man fortan Club Valladolid Deportivo. Nach der Zerstörung der spanischen Demokratie in dreijährigem blutigen Bürgerkrieg und der Etablierung einer faschistischen Diktatur unter Franco kehrte man zum Namen Real Valladolid Deportivo zurück. 1992 änderte man den Namen durch Umwandlung in eine Kapitalgesellschaft in Real Valladolid SAD und 1998 durch Hinzufügung der Eigenschaft als Fußballverein in Real Valladolid Club de Fútbol SAD. 1948/49 bis 1957/58, 1959/60 und 1960/61, 1962/63 und 1963/64, 1980/81 bis 1991/92, 1993/94 bis 2003/04, 2007/08 bis 2009/10, 2012/13 und 2013/14 sowie zuletzt 2018/19 bis 2020/21 spielte Real Valladolid erstklassig in der Primera División. 1949/50 und 1988/89 erreichte Real Valladolid zweimal das spanische Cupfinale. 1983/84 gewann man den seinerzeitigen spanischen Ligacup. 1984/85 sowie 1997/98 konnte man am UEFA-Cup teilnehmen und 1989/90 als Cupfinalverlierer gegen Meister Real Madrid am Europacup der Cupsieger, wo man bis ins Viertelfinale kam. Seit 2018 sind 51% des Vereins im Eigentums des brasilianischen Ex-Fußballers Ronaldo, der seither auch Vereinspräsident ist.
Das Nuevo Estadio Municipal José Zorrilla wurde 1982 als Stadion für die WM 1982 eröffnet. Drei Gruppenspiele fanden hier damals statt. Der außerhalb des Stadtzentrums liegende Neubau ersetzte das innerstädtisch gelegene, 1940 eröffnete und 1987 schließlich abgerissene alte Estadio José Zorrilla (Viejo Zorrilla). Namensgeber ist nicht etwa ein Fußballer sondern ein in Valladolid geborener Schriftsteller. 1986 wurde das Stadion durch den Ausbau der Nordtribüne von 30.000 auf 33.000 Plätze erweitert, 1995 die Kapazität durch Versitzplatzung auf 26.512 Plätze gesenkt und 2019 durch Überbauung des Grabens und Absenkung des Spielfelds die Kapazität auf nunmehr 27.617 erhöht. Auffällig sind die VIP-Kobel-Ränge auf der Nordseite. Die eine niedrigere Kurvenseite erinnerte an Betis (vor der Aufstockung dort) und das kurze Dach, das nur den oberen Rang überdacht, während wenige Reihen des unteren Rangs vom überhängenden oberen Rang überdacht sind, erinnerte an das Hanappi-Stadion. Alle diese Assoziationen überlagert aber, dass das Stadion so durchgängig in den nicht vorteilhaften Vereinsfarben gehalten ist.
Vor dem Spiel wurde die Stadt Valladolid besichtigt.
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