Spanien, Primera División, Jornada 16, 19.12.2015
Estadio Benito Villamarín, 50.073
Im ersten Derby seit dem Wiederaufstieg von Betis war die Aufregung und Spannung rund um das Stadion bereits vor dem Spiel zu spüren. Leider schien sich die Nervosität auch auf die Spieler übertragen zu haben, denn es blieb am Feld bei einem torchancenarmen, torlosen Spiel. Sportlich war das Unentschieden für beide Mannschaften verdient.
Historisch ist Betis ein Arbeiterverein und Sevilla FC ein bürgerlicher Klub. Bereits vor Ankick entlud sich im Stadion die Spannung der Béticos auf den Rängen in Hassgesängen auf die Sevillistas. Zu Matchbeginn gab es eine offenbar vom Verein organisierte, stadionfüllende Choreographie. Der Fansektor der Supporters Gol Sur (1986 gegründet, politisch stramm rechtsextrem) auf der einrangigen Hintertorseite hatte eine eigene Überrollfahne. Neben dieser traditionellen Fantribüne gibt es seit jüngerer Zeit auch noch den Sektor der Grada 1907, die sich im obersten Eck der Längsseite um Support bemühen. Die 1.300 Plätze im Auswärtssektor wurden dem Gästeanhang ausgefüllt. Rund um die Ultras der Biris Norte wurde dort supportet. Gesungen wurde zwar in allen Fansektoren, wirklich laut wurde es aber nur, wenn das ganze Stadion einstimmte. Dann wackelte der Beton allerdings.
1907 wurde der Verein Sevilla Balompié in Sevilla gegründet (das Wort balompié deckt sich mit futbol), der 1914 mit dem Real Betis FC, einer Abspaltung des Sevilla FC, fusionierte. Seine beste Zeit erlebte Real Betis Balompié Anfang der dreißiger Jahre, als man 1932 als erster Verein aus Andalusien in die erste Liga aufstieg und 1934/35 spanischer Meister wurde. Zweimal wurde die Copa del Rey gewonnen, nämlich 1977 und 2005. Nach einer Saison in der zweiten Liga spielt man nun wieder in der Primera División.
Das Estadio Benito Villamarín wurde 1929 eröffnet, änderte seither aber sein Aussehen komplett, so in den Jahren 1958, 1971−1973, 1979−1982 und 2000. Zuletzt wurden im Jahr 2000 die Tribünen auf der Ostseite und der anschließenden Längsseite im Norden dreirangig neu errichtet, während auf der westseitigen Hintertortribüne der eine Rang bestehen blieb. Eine weitere Verbauung wurde aber offengelassen. Das Stadion bietet jedenfalls mit der dreirangigen überdachten Haupttribüne, der etwas höheren, ebenfalls dreirangigen, sehr steilen Nord-/Ostseite und der niedrigen Westseite (der Fankurve) ein sehr eigenes Aussehen. 52.500 Menschen finden hier derzeit Platz.
Bewegt ist die Geschichte des Namens des Betis-Stadions. 1929 wurde es als Estadio de la Exposición eröffnet (nach der damaligen Ibero-Amerianischen Ausstellung in Sevilla). 1939 wurde es in Estadio Municipal de Heliópolis umbenannt, wobei es bis 1982 blieb. Dann begann der Präsidentenreigen. Das zur WM 1982 (zwei Finalrundenspiele) renovierte und erweiterte Stadion wurde 1982 nach dem früheren Vereinspräsidenten von 1955 bis 1965 in Estadio Benito Villamarín benannt. Im Jahr 2000 benannte der damalige Präsident den Umbau nach sich selbst, wodurch das Stadion nun Estadio Manuel Ruiz de Lopera hieß. Nach seinem Abgang 2010 wurde per Abstimmung der neue Namen bestimmt, wobei die Rückkehr zum Namen Estadio Benito Villamarín gewann.
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