Mallorca – Espanyol de Barcelona 2:1 (1:0)

Spanien, Copa del Rey, Octavos de final, 15.1.2022
Estadi de Son Moix, 11.430

Im Achtelfinale der spanischen Copa del Rey gewann RCD Mallorca gegen RCD Espanyol. Die Heimmannschaft gewann verdient, wenn auch der Vorsprung von nur einem Tor das Match noch lange offen ließ. Nach dem 2:0 folgte sogleich das 2:1, sodass sich daran nichts änderte. In der Nachspielzeit hatten die Gäste einen Matchball auf den Ausgleich. Die VAR-Überprüfung ihres Anschlusstreffers zum 2:1 dauerte fünf Minuten und damit eine gefühlte Ewigkeit. Anderswo hätte das Publikum schon rebelliert, hier regierte eher stoischer Gleichmut.
Im heimischen Fansektor, der sich mittlerweile nicht mehr in der Kurve sondern auf einer Stahrrohrtribüne gleich hinter dem Tor befindet, wurde um Ultras RCDM und Supporters Mallorca ein wenig supportet. Viel aktiver war da schon der Auswärtsblock, der öfter von sich hören ließ und mehrmals Schalparaden zeigte.
Der RCD Mallorca (spanisch Real Club Deportivo Mallorca, katalanisch Reial Club Deportiu Mallorca) wurde 1916 als Junta Directiva del Alfonso XIII Foot-Ball Club in Palma auf Mallorca gegründet, benannt nach dem damaligen spanischen König Alfonso XIII. und von ihn unterstützenden Monarchisten. Noch im Gründungsjahr wurde dem Verein der königliche Titel vom König verliehen, sodass man sich in Real Sociedad Alfonso XIII umbenannte. Nach dem Sturz der Monarchie und der Gründung der Republik hat man den Vereinsname 1931 in das unpolitische Club Deportivo Mallorca verändert. Während der Franco-Diktatur hat man den königlichen Titel Real dann wieder hier hinzugefügt. Die größten Erfolge sind die Saisonen in der Primera División 1960/61 bis 1962/63, 1965/66, 1969/70, 1983/84, 1989/90 bis 1991/92, 1997/98 bis 2012/13 und 2019/20 und nun 2021/22, der spanische Cupsieg 2002/03 sowie das Erreichen des letzten Europacupfinales im Cup der Cupsieger 1998/99, das man im Villa Park in Birmingham unter der Leitung des burgenländischen Schiedsrichters Günter Benkö 2:1 gegen Lazio verlor. Tiefpunkte waren zuletzt u.a. der Europacupausschluss 2010 aufgrund hoher Schulden oder der Fall in die Drittklassigkeit in der Saison 2017/18.
Von Rapid wechselte seinerzeit 1988 der österreichische Meister und Torschützenkönig 1987/88 Zoran Stojadinović hierher.
Das Estadi de Son Moix (katalanisch) bzw. Estadio de Son Moix (spanisch) wurde 1999 als Nachfolger des 2007 geschlossenen und 2015 abgerissenen alten Stadions Estadio Lluis Sitjar eröffnet. 1999 fand hier die Universiade statt, woran ein Hürdenläufer-Denkmal als Leichtathletik-Symbolik vor der Haupttribüne erinnert. Das Stadion bietet derzeit 20.500 Plätze. 2020 wurden Pläne zu einem großangelegten Umbau zu einem reinen Fußballstadion mit beachtlichen 55.000 Plätzen beschlossen, der 2022 fertig hätte sein sollen. Mit Ausnahme der Errichtung der Stahlrohr-Hintertortribüne innerhalb des Ovals ist aber nichts passert. Im Jänner 2022 wurde neue Pläne präsentiert, die ohne Kapazitätserweiterung einen Neubau der Hintertortribünen nahe am Spielfeld und eine Überdachung der offenen Längsseitentribüne vorsehen und 2024 abgeschlossen sein sollen. Wie bei der großen Mehrheit aller präsentierten Stadionbaupläne in der ganzen Welt, sind Ankündigungen mit Vorsicht zu betrachten. Aktuell trägt das Stadion seit vorigem Jahr einen Tourismuswerbungs-Sponsornamen und heißt offziell Visit Mallorca Estadi.
Vor dem Spiel wurde die Stadt Palma besichtigt.