Dienstag, 17. Oktober 2023

Großpetersdorf – Pinkafeld 0:4 (0:4)

Burgenland, BFV-Cup, Achtelfinale, 17.10.2023
Sportplatz Großpetersdorf, 150

Im Cup unterlag der SV Großpetersdorf dem von seinen Spitzbuam unterstützten SC Pinkafeld. Die eine Klasse höher in der Burgenlandliga spielenden Pinkafelder erzielten souverän ihre Tore in der ersten Halbzeit und das 0:4 war auch der Endstand nach 90 Minuten.
Die 2020 gegründeten Spitzbuam Pinkafeld unterstützten ihre Mannschaft feurig, mit wehenden Fahnen und trommelgestützten Gesängen wie „Pinkafelder Jungs, holt den Sieg für uns! Haut den Ball ins Tor! Das singen wir im Chor.“ sowie u.a. „SCP, du geile Sau, mit dir betrüg' ich jede Woche meine Frau“ oder zu bekannter Melodie und Text „Der SCP ist unsre Droge, und wir holen den Pokal“.
Der SV Großpetersdorf wurde 1921 gegründet und ist damit schon über hundert Jahre alt. Nachdem es anfangs noch keinen geregelten Spielbetrieb gegeben hat, meldete man sich 1923 auch offiziell als Verein an und nahm 1929 an der Gründungsversammlung der „Fußballtreibenden Vereine des südlichen Burgenlandes“ teil, woraufhin man im Spielbetrieb des in Oberwart beheimateten Burgenländischen Fußballverbands Süd bzw. Südburgenländischen Fußballverbands aktiv war. „An guten Spielern war damals kein Mangel, weil sich in dieser Zeit der großen Arbeitslosigkeit gute auswärtige Fußballer der Mannschaft oft nur für ein Mittagessen zur Verfügung stellten. Die Anmeldung ging meist ohne Schwierigkeiten vor dem Match beim Verband in Oberwart vor sich. Das große Spielerreservoir ermöglichte das gleichzeitige Antreten mehrerer Mannschaften an verschiedenen Spielorten. Der sportliche Höhepunkt in dieser Zeit wurde in den Jahren 1932 bis 1935 erreicht. Außer dem übermächtigen Gegner Pinkafeld gab es beinahe keine ernstzunehmenden Spielpartner. Oft war es in dieser Zeit so, dass die erste Mannschaft in Ungarn spielte, die zweite ein Meisterschaftsspiel absolvierte und die dritte Mannschaft zu einem Freundschaftsspiel (z. B. 1936 ein 3:1-Auswärtssieg gegen den GAK) antrat.“ erzählt die zum 90-jährigen Jubiläum 2011 erschienene Vereinschronik. Die größten Erfolge waren die Saisonen in der Landesliga (heute Burgenlandliga benannt) 1950/51 bis 1954/55, 1956/57 bis 1963/64, nach zwei Jahrzehnten wieder 1984/85 bis 1987/88 und noch einmal 2001/02.
Das erste Antreten in der höchsten Spielklasse im Bundesland war eine Katastrophe, wie wiederum die Vereinschronik berichtet: „Der beim Spiel anwesende Ligaobmann erlitt während des Spieles einen Herzanfall und starb kurze Zeit später. Beim Stand von 1:2 für Mattersburg wurde der Großpetersdorfer Spieler Rathauscher gefoult. Danach kam es zu einer Schlägerei, worauf das Match vom Schiedsrichter abgebrochen wurde.“ Tiefpunkt der Vereinsgeschichte war der Ausschluss aus dem Burgenländischen Fußballverband nachdem der SV Großpetersdorf nach einem Skandalspiel gegen den SV Loipersbach im November 1963 aufgrund eines aus ihrer Sicht ungerechtfertigten Elfmeter und dem Ausschluss zweier Spieler wegen Kritik eine gerichtliche Klage gegen den Schiedrichter angekündigt hatte. Nach monatelangem Streit nahm der BFV den Ausschluss im März 1964 wieder zurück, am Saisonende stieg man nach der langen Phase der Unsicherheit aber ab. Zuletzt kehrte der SV Großpetersdorf als Meister der 1. Klasse Süd 2021/22 wieder in die fünftklassige II. Liga Süd zurück, in der man seit 2022/23 spielt.
Rapid war im Juli 1971 in einem Sommer-Testspiel in Großpetersdorf zu Gast und gewann vor 2.500 Zuschauerinnen und Zuschauern 13:0. Ein schönes altes Matchplakat in der Kantine erinnert an ein Spiel gegen den damaligen ungarischen Viertligisten Szombathelyi Spartacus (später als Werksverein des Textilunternehmens Styl Spartacus Styl). Die Stadt Szombathely wurde wie damals üblich mit dem deutschen Namen Steinamanger bezeichnet.
Der Sportplatz wurde 2002/03 mit der Errichtung der Tribüne an der Friedrichhalle ausgebaut. Aktuell baut man nach Abriss des alten Hauses aus den 1950er Jahren auf der gegenüberliegenden Seite ein neues Kabinenhaus, das im Sommer 2024 fertiggestellt sein soll. Groß zu sehen ist an der Wan der Halle das Sportvereinswappen. Es zeigt wie das Gemeindewappen der südburgenländischen Marktgemeinde Großpetersdorf einen Widder.

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