Freitag, 25. März 2022
Virtus Entella – Pistoiese 3:1 (0:1)
Italien, Serie C, girone B, 34a giornata, 25.3.2022
Stadio Comunale di Chiavari, 618
Ein italienisches Fußballspiel läuft nicht immer ab, wie man sich das gemeinhin vorstellt. Pistoiese ging mit Mithilfe des heimischen Tormanns früh in Führung und suchte, dies zu halten. Dabei blieben sie auch lang erfolgreich, wenngleich Entella immer aktiver wurde. 20 Minuten vor Schluss fiel dann der Ausgleich, womit es aber noch nicht zuende war: Es folgten nach weiteren zehn Minuten das 2:1 und in der Schlussminute das 3:1.
Beide Kurven mussten wohl der frühen Ankickzeit am Freitag um 18 Uhr Tribut zollen und erreichten erst nach einigen Minuten ihre volle Anzahl für den heutigen Abend. Die Gradinata Sud Chiavari Ermes Nadalini, benannt nach der 2015 verstorbenen Vereinslegende Ermes Nadalini, bot ebenso wie der Gästeanhang einen den Erwartungen entsprechenden Tifo. Großes zu sehen und zu hören, wäre hier überraschend gewesen. Immer wieder mal wurden schöne italienische Klänge gesungen.
Virtus Entella wurde 1914 als Entella Foot-Ball Club gegründet, benannt nach dem durch Chiavari fließenden Fluss Entella. 1935 wurde unter dem Faschismus der englischsprachige Vereinsname durch den italienischen Namen AC Entella ersetzt. 1970 hieß man dann AC Entella Chiavari. 1981 wurde daraus nach einer Fusion mit AC Bacezza die AC Entella Bacezza und 1993 wieder AC Entella Chiavari. 2001 konnte man sich die Anmeldung zur Meisterschaft nicht mehr leisten und wurde vom Fußballverband ausgeschlossen. Ohne Kampfmannschaftsbetrieb konnte der Nachwuchs als AC Entella Settore Giovanile e Scolastico weitermachen. 2002 verlegte man den Vereinssitz der US Valle Sturla nach Chiavari und machte daraus in Kombination mit dem Nachwuchs die US Valle Sturla Entella, welche 2002/03 in der Promozione spielen konnte. Nach einer Fusion wurde daraus AC Chiavari VL, dann 2005 ACD Virtus Entella und 2010 schlicht Virtus Entella. Nachdem man 2011 zum ersten Mal seit drei Jahrzehnten wieder in die Drittklassigkeit vorgedrungen war, stieg man zum hundertjährigen Jubiläum 2014 in die Serie B auf. Die Saisonen in der Serie B 2014/15 bis 2017/18 und nach Abstieg und sofortigem Wiederaufstieg nocheinmal für eine Saison 2019/20 sind der größte Vereinserfolg.
Das Stadio Comunale von Chiavari wurde 1935 nach zweijährigen Bauarbeiten unter dem faschistischen Namen Campo sportivo del Littorio mit der heutigen Haupttribüne als einziger Tribüne eröffnet. 1941 benannte das faschistische Regime das Stadion nach dem aus Chiavari stammenden Marinekapitän Paolo Dall'Orso, der im Zweiten Weltkrieg bei der Versenkung seines Schiffs im Mittelmeer mit zahlreichen Besatzungsmitgliedern getötet worden war. Seit 1945 heißt es als städtisches Stadion schlicht Stadio Comunale. Die Straße vor dem Stadion wurde 1982 nach dem im italienischen antifaschistischen Widerstand in der Region um Genua kämpfenden und 1945 getöteten Partisanen Aldo Gastaldi benannt, weswegen auch das Stadion inoffiziell teils als Stadio Aldo Gastaldi firmiert. 1955 bis 1956 wurde die zweite Längsseitentribüne gegenüber gebaut. Zugelassen sind 5.587 Zuschauerinnen und Zuschauer. Später kamen Stahlrohrgerüste hinter den Toren dazu. 2006 hat man am Spielfeld einen Kunstrasen verlegt.
Vor dem Spiel wurde die Stadt Chiavari besichtigt.
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