Italien, Serie C Play-off, Quarti di finale, 3.6.2018
Drusus-Stadion / Stadio Druso, 2.701
Mit Toren nach der Pause und in der Nachspielzeit erreichte der FC Südtirol nach dem 2:2 im Hinspiel das Playoff-Semifinale der Serie C. Im ausverkauften Stadion war man im Lauf des Spiels stärker als Viterbese, offiziell AS Viterbese Castrense, die sich ergebnislos bemühten und für die ein Aufstieg in die Serie B genauso wie für Südtirol der größte Erfolg der Vereinsgeschichte gewesen wäre.
In der noch bis Mitte Juni andauernden Play-off-Phase spielen die Zweit- bis Fünftplatzierten der drei Gruppen der Serie C um den Aufstieg in die Serie B. Der FC Südtirol schloss die reguläre Saison am zweiten Platz des Girone B der Serie C ab und traf mit Viterbese auf den Fünftplatzierten des Girone A, die im Achtelfinale bereits gegen Pisa aufgestiegen waren. Der Sieger trifft nun im Semifinale auf Cosenza, sie sich gegen Sambenedettese durchgesetzt hatten.
In der Eishockey-Stadt Bozen ist Ultrà dort und nicht im Fußball zuhause (siehe den Schwerpunkt in Unterwegs 18). Hinter Eagles-Fahnen bemühte sich ein Kern von zwei dutzend Leuten um Heimsupport. Durchaus beachtlich war ihre große Choreographie zu Spielbeginn (aufgrund meiner seitlichen Positionierung nicht gut im Bild, siehe hier). Die Stadiondurchsagen waren zwar zweisprachig, aber supportet wurde hier italienisch Bolzano und auch die geschwenkten italienischen Fahnen gaben hier ein klares politisches Zeichen. Im mehrheitlich deutschsprachigen Südtirol ist die Stadt Bozen mehrheitlich italienischsprachig. Der aus dem mittelitalienischen Viterbo angereiste Auswärtsblock hatte seinen Sektor in den blau-gelben Vereinsfarben dekoriert und supportete u.a. mit zwei Schwenkfahnen.
Der FC Südtirol wurde 1995 mit zweisprachigem Vereinsnamen FC Südtirol Alto Adige Calcio von einer Unternehmergruppe gegründet, um einen Prestigeklub zu schaffen. Dafür wurde die Fußballsektion des in der Südtiroler Landesliga spielenden SV Milland aus Brixen übernommen und umbenannt (in Milland selbst wurde der ASV Milland neu gegründet). Im Jahr 2000 wurde der Vereinsname einsprachig FC Südtirol und 2016 wurde der italienische Landesname Alto Adige aus dem Vereinswappen entfernt, dafür aber zweisprachig der Stadtname Bolzano - Bozen hinzugefügt, um damit den Standort zu zeigen. Der neue FC Südtirol war mit großer Finanzkraft 1995/96 durch die Landesliga (Promozione Trentina-Altoatesina ) und 1996/97 durch die Oberliga (Eccellenza Trentina-Altoatesina) in die Serie D (Campionato Nazionale Dilettanti) durchmarschiert. 2000 gelang mit dem Aufstieg in die damalige Serie C2 der Sprung in den Profifußball und der Verein zog nach Bozen in das Drususstadion um. 2011 stieg Südtirol weiter in die drittklassige Lega Pro Prima Divisione auf, aus der schließlich 2017 wieder die Serie C wurde. Der zweite Tabellenplatz in der Gruppe B der Serie C brachte 2017 die Teilnahme an den Aufstiegsspielen zur Serie B.
Das Drusus-Stadion (italienisch Stadio Druso) wurde 1930 als Sportplatz eröffnet. Der Stadionbau der 1930er Jahre mit der imposanten Haupttribünenfassade wurde aber erst 1933 eröffnet, wie Stadi d’Italia informiert. Es spielte hier die 1931 gegründete US Bolzano, die sich 1935 zu Bolzano Calcio und 1937 schließlich zu AC Bolzano entwickelte. AC Bolzano spielte hier 1947/48 eine Saison in der Serie B, der bis dato größte Erfolg des Bozner Fußballs. 1996 wurde der italienischsprachige Verein in FC Bolzano umbenannt und 2015 fusionierte man mit AS Virtus Don Bosco zum neuen Verein Virtus Bolzano, der heuer die fünftklassige Eccellenza gewonnen hat. Das Stadion wurde 1936 nach dem antiken römischen Politiker und Militärkommandanten Drusus benannt, der Krieg in Germanien geführt hatte. Auf den beiden überdachten Tribünen gibt es insgesamt 3.100 Sitzplätze. Der FC Südtirol spielt hier erst seit dem Aufstieg in die Serie C2 2000. Für den Aufstieg in die Serie B notwendig ist die Umsetzung des Plans zum Umbau der Längsseitentribünen und Aufstellung von Hintertortribünen. Ob er auch ohne Aufstieg umgesetzt wird, wird man sehen.
Vor dem Spiel wurde die Stadt Bozen besichtigt.
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