Oberösterreich, Oberösterreich-Liga, 30. Runde, 8.6.2018
Sportplatz Union Edelweiß, 250
Dramatisches Saisonfinale für den ASV St. Marienkirchen, das sie erst hoffen ließ und dann doch den Abstieg brachte. Edelweiß ließ sich zunächst nicht beirren und ging gleich nach zwei Minuten in Führung, doch die Gäste drehten das Spiel mit dem Ausgleich zehn Minuten später und dem Führungstor in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit. Mit einem Sieg und einem gleichzeitigen Punktverlust von Abstiegskonkurrent Grün-Weiß Micheldorf hätte man den Klassenerhalt erreicht und tatsächlich stand es im Parallelspiel bis zum Schluss 1:1, was den mitgereisten Anhang jubeln ließ. Doch schließlich traf die Nachricht eines umstrittenen Elfmetertors in der Nachspielzeit zum 2:1 für Micheldorf ein, was Samarein den Abstieg bedeutete.
Die Österreichische Turn- und Sportunion Edelweiß Linz wurde 1948 in der Linzer Siedlung 65 in Niedernhart, einem Barackenlager aus Holz, von dort einquartierten Donauschwaben und „Volksdeutschen“ gegründet, die aus Osteuropa infolge des Rückzugs der deutschen Wehrmacht von ihrem Vernichtungsfeldzug im Zweiten Weltkrieg 1944/45 nach Westen geflohen und vertrieben worden waren. Zuvor war der Verein seit 1946 in diesem größten Flüchtlingslager in Linz als Sportverein Lager 65 aktiv gewesen. Da kein Dachverband den Flüchtlingsverein aufnahm, hatte man bis 1948 aber fast ausschließlich gegen andere Lagermannschaften gespielt. Für den regulären Fußballbetrieb galt eine Ausländerbeschränkung und die Vertriebenen und Flüchtlinge erhielten meist erst in den fünfziger Jahren die österreichische Staatsbürgerschaft. Ihnen gegenüber herrschte Ablehnung. „Wir waren immer die Tschuschen“ erinnert sich der damals im Lager lebende Toni Hermann an die Beschimpfungen ihm und dem Verein Union Edelweiß gegenüber im Artikel von Robert Hummer über den Fußball der Heimatvertriebenen in Oberösterreich im Buch ...wenn der Rasen brennt.... Vor Not, Tod und Krieg geflohenen Menschen wird mit Hass begegnet. Als der im benachbarten Lager 60 in Hörsching, wo 2.000 volksdeutsche Flüchtlinge aus Ost- und Südosteuropa Zuflucht gefunden hatten, gegründete SC 60 Breitbrunn ebenso wie die Hakoah Linz, ein Verein jüdischer Displaced Persons, sportliche Erfolge feierte, wurde 1948 vom Oberösterreichischen Fußballverband ein „Ausländerstatut“ beschlossen, das nur noch Mannschaften mit maximal drei „volksdeutschen“ Spielern erlaubte. Breitbrunn musste die Saison 1948/49 in der damaligen 1. Klasse, der höchsten oberösterreichischen Spielklasse, außer Konkurrenz zu Ende bringen und dann zwangsabsteigen. (siehe zur Migration im österreichischen Fußball nach 1945 auch Barbara Liegls und Georg Spitalers Buch Legionäre am Ball)
Edelweiß wurde 1954 schließlich in den Oberösterreichischen Fußballverband aufgenommen. Im wenige Jahre darauf abgerissenen Lager 65 spielte man bis 1961, ab dann vier Jahre auf der Jahnwiese des Christlich-Deutschen-Turnvereins. Die Handballsektion der Union Edelweiss ist als mehrmaliger österreichischer Meister die erfolgreichste Sparte des Vereins. Größter Erfolg der Fußballer ist der Aufstieg in die Oberösterreich-Liga 2011, in der man seither spielt. Der Linzer Rapidler und „Büffel“ Christian Stumpf begann als Vierjähriger 1971 bei Edelweiß mit dem Fußball und spielte hier bis 1985 im Nachwuchs. Die letzten neun Jahre war er seit 2009 bis zur Trennung vor wenigen Wochen Trainer.
Der Sportplatz am Flötzerweg im Linzer Stadtteil Neue Heimat wurde 1965 eröffnet. Er liegt zwischen der OÖFV-Anlage und dem Sportplatz der ASKÖ Neue Heimat Linz.
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