Donnerstag, 7. Juni 2018

Blickfang Ultrà, 44



Rezension


Blickfang Ultrà
Nr. 44
2018
116 S.








„Uns hat, wie damals auch alle anderen, Rapid Wien inspiriert.“ sagt der ehemalige Capo der Kurve von Spartak Moskau im Interview über die Entwicklung von Ultràkultur bei seinem Verein und im Land (er nennt auch Serbien und Griechenland als damalige Vorbilder). Ich nehme an, dass die Nennung Rapids mit der Europacup-Begegung mit Lok Moskau 2005 zusammenhängen könnte, was zeitlich passen würde. Es kann aber auch anders sein. Der von Kristina Černiauskaitė erstellte Russland-Schwerpunkt bringt jedenfalls in Interviews und Texten viel an Einblicken in die Fanszene in Moskau: Ultras bei Spartak, Hooligans bei CSKA, Geschichte von Torpedo, Fangeschichte von Lok. Ein besonderes Augenmerk wird auch auf russische Gewandmarken gerichtet, da ein großer Stellenwert von Mode in der russischen Fanszene ausgemacht wird. Dies wird von den interviewten Herstellern auch bestätigt („Für mich persönlich ist es einfach wichtig, von Anfang bis zum Ende cool gekleidet zu sein.“) Für einen, für den Gewand etwas ist, das man halt anhat, genauso wie Essen etwas ist, das man halt isst, und Getränke etwas sind, das man halt trinkt, ohne irgendetwas davon eine besondere Bedeutung zuzumessen, ist es immer wieder eine exotische Erfahrung, von solchen Ansätzen und Leuten zu lesen.

Weiters gibt es wieder einen sehr schönen Italien-Teil mit Spielberichten, Bildern und Infos von Dezember 2017 bis März 2018. Es ist dem Editorial hier voll und ganz zuzustimmen: Für Italien-Berichte gilt „geht immer“. Eishockey bleibt mir zwar fremd, für Interessierte wird aber hier über die Eishockey-Fanszene in Schweden berichtet. Schon wieder sehr viel mehr von Interesse war dann aber der Abschluss des Hefts, der einen Nordkurdistan-Reisebericht einer Nürnberger Reisegruppe enthält und aus einem eigens produzierten Heft Direniş − Fußball im Ausnahmezustand stammt. Davon später einmal mehr hier an dieser Stelle.

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